Corona-Krise – und die Furcht vor der Obrigkeit.

Es ist kein Prophet mehr da,
und keiner unter uns weiss, wie lange das dauern soll.
… Warum ziehst Du, [Gott], Deine Hand zurück?

Psalm 74,9.11

In einer freiheitlich-rechtsstaatlichen Demokratie braucht sich niemand vor seiner Obrigkeit zu fürchten – schliesslich hat man sie selbst gewählt; oder? Und wenn jetzt bei uns in Mitteleuropa Notstandsgesetze gelten, dann sind ja auch diese demokratisch zustande gekommen. Darauf bauen wir. Zudem gelten gerade bekennende Christen als die treuesten Befürworter staatlicher Strukturen, obgleich sie seit Jahrzehnten den Abbau der jüdisch-christlichen Ethik – und damit die Zerstörung des Fundaments unserer Gesellschaft – auf breiter Front miterleben. Und jetzt?

Angesichts der Corona-Pandemie leben wir unter massiv veränderten Verhältnissen, weil man der Ausbreitung des Virus entgegenwirken will. Freiheiten des gewohnten Lebens wurden eingeschränkt, die Grenzen sind geschlossen, Ausnahmeregeln eingeführt und in allen Staaten Europas erwartet man vom Bürger “Solidarität”. Und es klappt scheinbar recht gut…

Zugleich brechen jetzt Fragen auf: nach Nutzen, Dauer und Kosten der Massnahmen, nach dem Übergang zur “Normalität” und man diskutiert bereits, was sich regional oder global zukünftig ändern “muss”. Die einen bedauern noch mit guten Gründen, was sie zurzeit alles vermissen und wünschen sich ein Zurück ins Leben vor Corona – doch andere entwerfen bereits ungefragt eine neue Weltordnung, versuchen parteipolitisch und ideologisch jetzt schon die Weichen zu stellen. – Karsamstag hielt der deutsche Bundespräsident, Frank Walter Steinmeier, eine Rede ans Volk und sagte beispielsweise: “Wir alle sehnen uns nach Normalität. Aber was heißt das eigentlich? Nur möglichst schnell zurück in den alten Trott …? Nein, die Welt danach wird eine andere sein. Wie sie wird? Das liegt an uns! … Ich glaube: Wir stehen jetzt an einer Wegscheide. … Wir werden nach dieser Krise eine andere Gesellschaft sein. …”; und er plädierte für “eine globale Allianz”. Andere Stimmen benennen ganz ähnliche Erwartungen – oder Utopien.

Die Regierungen stützen sich gerade jetzt auf ihre Berater und hören auf Wissenschaftler; doch zugleich wissen wir, dass sich Juristen und Fachleute in zentralen Themen sehr oft untereinander nicht einig sind. Dennoch sind Entscheidungen zu treffen, selbst dann, wenn sich ein unsichtbares Virus letztlich nicht danach richtet … – Jedermann, nicht nur Regierende, tun gut daran, zu berücksichtigen, dass über ihnen und über allem der eine lebendige Gott thront und regiert. Sein Wort sagt zeitlos: Gott »macht den Rat der Völker zunichte und ER wehrt ihren Gedanken. Aber der Ratschluss des HERRN bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für. Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist«! (aus Ps. 33,10-12)

In einer englischen Kleinstadt hat der “Arme Richard” an die Tür seines Antiquariats das Schild geklebt: “Ich liebe mein Land, aber ich fürchte meine Regierung”. Bedenkenswert. – Christen erweisen ihrer Obrigkeit, den Behörden Achtung; Christen haben den Auftrag, so schreibt der Apostel Paulus, insbesondere für die Regierenden zu beten (siehe 1. Tim. 2,1-3), doch unser Vertrauen gehört einzig und allein dem dreieinen Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Niemand kann diese Ehrfurcht und Gottesfurcht beanspruchen, die nur IHM gebührt!

Das aber darf keine fromme Floskel sein, sondern unser Christenleben muss diese Realität tag-täglich sichtbar zeigen. Es muss erkennbar sein – wie Licht in der Finsternis –, dass Gott unser HERR ist, wenn wir bezeugen wollen: »Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist«! Ein Volk ohne Gottesfurcht ist ein Gott-loses Volk. Und der eine einzige Gott lässt sich von uns in der Not nicht als Notbremse missbrauchen, wenn wir sonst nie nach IHM fragen. Warum soll Gott nach dem Volk fragen, wenn das Volk nicht nach Gott fragt?

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – und dazu noch eine doppelte Dürre?

»… jetzt herrscht die Hungersnot erst zwei Jahre im Lande,
und fünf Jahre stehen noch bevor,
in denen kein Pflügen und kein Ernten stattfinden wird.«

1. Mose 45,6  (Menge 1927/1931)

Die Tage schrieb die Basler Zeitung (12.4.): “Der Schweiz droht eine Dürre wie vor zwei Jahren”, und Roger Perret von Meteonews wird zitiert: “Zünftiger Regen wäre ein Segen für Landwirtschaft und Natur.” – ein Segen? Ursprünglich ist »Segen« das, was aus Gottes Hand kommt, und es drückt unsere völlige Abhängigkeit vom Schöpfer aus. Doch wer hat in diesen Tagen noch diese Perspektive? Ist uns tatsächlich bewusst, wie sehr wir von Gott abhängig sind? Im Allgemeinen spricht man heute vorwiegend von dem, was man “der Natur” verdanke, und hat Gott ganz bewusst ausgeblendet.

Während wir so fast völlig auf die Corona-Krise fixiert sind, gibt es auf dieser Erde zusätzliche Katastrophen, die vielfach kaum wahrgenommen werden, vor Ort aber viel dringlicher sind: Die Staaten in Südostafrika (plus Pakistan in Asien) erleiden diese Tage einen massiven Einfall von riesigen Heuschreckenschwärmen, die in wenigen Minuten ganze Landstriche kahlfressen; und das, nachdem es anfangs des Jahres bereits eine erste Welle gab. Die Regierungen vermögen kaum zu helfen, die Bevölkerung ist der Zerstörung durch Billiarden gefrässiger Heuschrecken hilflos ausgeliefert; international verbinden sich Christen, um zu helfen, doch die Katastrophe ist viel zu gross … Hunger und Tod werden für Tausende folgen.

Das oben zitierte Bibelwort spricht von der Zeit, als in Ägypten auf sieben fette Jahre dann sieben magere Jahre folgten. Zugleich wurde damals die lenkende Fürsorge Gottes sichtbar, indem ER Joseph gebrauchte, das Volk – schlussendlich auch seine eigene Verwandtschaft – durch die sieben mageren Jahre hindurch zu versorgen … Sie alle waren sich damals dessen bewusst, wem sie ihr Überleben zu verdanken hatten, und deshalb gaben Sie Gott die Ehre!

Neben denen, die uns fast täglich zurufen, “Wir schaffen das!”, gibt es zunehmend Stimmen, die damit rechnen, dass wir bei uns gegen den Herbst auch mit Engpässen bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln zu rechnen haben. Werden begehrte Produkte knapp, so werden sie “teuer”. Das alte deutsche Wort für “Hungersnot” war “Teuerung”, und was selten war, das war “teuer”.

Spätestens an dieser Stelle sollten wir den Blick auf unsere Seelen richten, denn hier herrscht bereits schon jetzt weitgehend eine katastrophale Dürre. Und trotz Corona ist nicht erkennbar, dass die Seele des Einzelnen überhaupt beachtet wird. Stattdessen stehen die Gesundheit und die wirtschaftliche Existenz im Zentrum der Aufmerksamkeit; und wer seine Tage daheim verbringen muss, dem werden Spiele und TV-Filme empfohlen, Fitnessübungen und Backen. All dies aber nährt die menschlichen Seelen nicht.

In der Geschichte Israels gab es auch “teure” Zeiten; so lesen wir über die Jahre von Eli und Samuel: »Zu jener Zeit waren Offenbarungen Gottes selten« (vgl. 1. Sam. 3,1). Die Lutherbibel 1912 übersetzte hier: »des HERRN Wort war teuer«, also knapp, sehr selten. Heutzutage haben wir zwar über 50 verschiedene deutsche Bibelübersetzungen – doch man merkt kaum etwas davon, dass Gottes Wort gelesen, gehört und im Leben umgesetzt wird. Jesus sagt, dass Gottes Reden uns zur Nahrung dient, für die Seele, für den ganzen Menschen, so dass es Wirkung hat im Leben und im Denken; die Heilige Schrift soll Basis der Gesundung meiner Seele sein, das Fundament aller Ethik.

Gegen Dürre hilft Wasser, viel Wasser – und gegen die Trockenheit in uns hilft einzig: »wen dürstet, der komme [zu Jesus und] nehme das Wasser des Lebens umsonst« (Vgl. Offb.22,17).

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – und eine Flut von Betrug und Bosheit?

»Lass der Gottlosen Bosheit ein Ende nehmen,
aber die Gerechten lass bestehen;
denn du, gerechter Gott, prüfest Herzen und Nieren.«

Psalm 7,10  (Luther 1984)

Das Corona-Virus hat weltweit enormen Schaden angerichtet, Menschenleben gefordert und anderen ihre Existenz zerstört … überall wird Nachbarschaftshilfe mit Engagement praktiziert und “Solidarität” eingefordert. Schon spricht man von einer völlig neuen Gesellschaftsordnung, der wir entgegen gehen: mehr Achtsamkeit, mehr Nachhaltigkeit, ein ökologisch gesunder Garten und eine sonnige Zukunft für Gretas Altersgenossen. “Wir schaffen das!” – wirklich?

Man könnte tatsächlich meinen, dass eine weltweite Pandemie, die damit verknüpften massiven Einschränkungen und sichtbaren Nöte eine Flut von uneigennütziger Nächstenliebe auslösen würde – und ja, es gibt überall ein starkes Engagement caritativ-diakonischer Hilfen. Doch diese viel gepriesene Solidarität steht in erschreckendem Kontrast zu einer Flut von Falschheit und Bosheit in teilweise unvorstellbarem Ausmass, und das weltweit.

Krankenwagen werden die Reifen zerstochen; Pflegekräfte, Ärzte und Polizei werden bespuckt; lebensnotwendige Schutzmaterialien werden aus Spitälern gestohlen; finanzielle Hilfsangebote der Regierungen werden trickreich missbraucht; dringend benötigte Masken oder medizinisches Material wird Online gekauft und bezahlt, kommt aber nie an – Trickbetrüger sind am Werk; oder riesige Lieferungen medizinisch notwendiger Produkte aus China, so wird aus England berichtet, können wegen qualitativer Mängel nicht eingesetzt werden … etc. etc.

“Im Kern sind doch alle Menschen gut”, “Ich glaube ans Gute in jedem Menschen”, so die Überzeugung vieler; doch wie sieht es aus, wenn wir ehrlich ins eigene Innere schauen? Grad liegt das Osterfest hinter uns, bei dem es doch zentral um Vergebung und um unsere Schuld geht, die vor Menschen und die vor Gott. Sein Wort, die Bibel, zeigt uns zuerst sehr deutlich, dass wir durch-und-durch sündig sind: wir lügen und stehlen, brechen die Ehe und verachten den Nächsten … und erst dann lädt unser Schöpfer uns gnädig ein, Vergebung zu empfangen.

Angesichts der Corona-Krise ist zweifelsfrei viel, sehr viel praktische Solidarität gefragt; und mancherorts ist uneigennützige Hilfsbereitschaft sichtbar. Doch wer meint, dass Menschen in Notzeiten miteinander ausschliesslich barmherzig und liebend umgehen, der täuscht sich gewaltig. Leider! Häusliche Gewalt und Pädophilie nehmen zu, daneben Betrug und Bosheit wie eine Flut. – Deshalb beten wir mit dem Psalmisten David nicht erst jetzt: »Lass der Gottlosen Bosheit ein Ende nehmen …«.

Und als Christen erinnern wir uns an das Apostelwort: »Wer tut, was Sünde ist, ist aus dem Teufel, denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass er die Werke des Teufels zerstöre.« (1. Joh. 3,8/Zürcher 2007). Die Passionstage erinnern an den Sieg von Jesus über die Macht der Finsternis. Und dieser Sieg gilt ewig, auch wenn wir bis zur Wiederkunft von Jesus noch in einer Welt leben, wo die Sünde regiert. Das meint aber nicht nur Mord und Ehebruch, sondern auch Hass, Egoismus, Gier, Neid, jede Lüge, jeder Betrug … Aus Gottes Perspektive ist unsere Welt eine Welt der Finsternis, und wenn ER das sagt, dann wissen wir: ER sieht in unsere Herzen, unser Inneres ist vor IHM glasklar transparent!

Wie ein Netz halten Sünden uns gefangen; Schuld kann uns binden, wie eine Kette – doch in Jesus Christus bietet der eine lebendige und wahrhaftige Gott volle Freiheit und echten Frieden auf dem Fundament geschenkter Gnade an. Dies Angebot gilt uns persönlich, es gilt unserer Gesellschaft – und es ist auf dieser Erde und zu jeder Zeit ohne Alternative, dazu gratis!

© Pfarrer Reinhard Möller

Corona-Krise – Ohne Auferstehung keine Christen!

Den Aposteln »erwies ER sich nach Seinem Leiden auch durch viele Beweise als lebendig, indem ER ihnen während vierzig Tagen erschien und über das Reich Gottes redete.«

Apostelgeschichte 1,3  (Zürcher Bibel 1931/1942)

Heute gilt das allgemeine Versammlungsverbot bereits seit vier Wochen, und die Corona-Krise ist noch nicht ausgestanden. In der Passionszeit feiern Christen sonst ihre “höchsten Festtage”; um so mehr waren wir Christen betroffen, dass keine Gottesdienste stattfinden durften. Im Rahmen der Themen dieser Passionstage steht heute nochmals die Auferstehung von Jesus im Zentrum:

Was sind uns Beweise wert? Der Apostel Petrus war einer der Augenzeugen bei der Verhaftung von Jesus, Zeuge vom Kreuzigungsgeschehen und Zeuge der Auferstehung; mehrfach begegnete er dem Auferstandenen. Von daher konnte er fortan bezeugen, was das obige Bild aus einer alten Bibel ausdrücken möchte: Im Zentrum steht der auferstandene Jesus, der das Kreuz überwunden hat und lebt; im Halbkreis sitzen IHM gegenüber die sechzehn Propheten des Alten Testaments. Jeder hat sein Buch auf dem Schoss und der letzte weist mit seinem Zeigefinger auf den Messias. Ansatzweise ist dann das Wort des Petrus wiedergegeben: »Für diesen [Jesus] legen alle Propheten Zeugnis ab, dass jeder, der an IHN glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden empfangen werde« (Apg.10,43).

In den vorangehenden Versen spannt er den Bogen von der Auferstehung bis zum kommenden Endgericht: Wir haben mit Jesus nach Seiner Auferstehung gegessen und getrunken; wir wissen, dass ER lebt; und Gott, der Vater, hat IHN eingesetzt zum »Richter der Lebendigen und der Toten« (V. 42). Und jetzt – in der Zeit, in der wir leben – ist es ganz entscheidend, durch IHN Vergebung und Versöhnung mit Gott zu empfangen. Diese sind allein aus Gnade durch Glauben auf dem Fundament von Tod und Auferstehung Jesu möglich – nicht anders!

Doch wie schon in den Tagen der ersten Christen meinen auch heute Einzelne, sie könnten die Auferstehung in Frage stellen, sich gar einen “persönlichen Glauben” zurechtschustern und mit diesem “Patchwork-Glauben” irgendwie Gott gefallen … das aber heisst, auf ewig zu scheitern!

Durch Gottes Geist schrieb Paulus dazu: Wieso »sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christus [bereits verstorben] sind, verloren. Hoffen wir [nur] in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten …!« (1. Kor. 15,12-20/Luther 1984).

Ohne den Sieg über Sünde und Tod, ohne die Auferstehung gäbe es keinen einzigen Christen; dann, wie Paulus schreibt, wären Glaube und Verkündigung überflüssig, und unsere Sünden nicht vergeben! Menschen die an Jesus glauben und IHM nachfolgen, Christen, gibt es nur, weil ER für unsere Schuld stellvertretend ans Kreuz ging, nur weil ER starb und auferstanden ist!

Der Apostel Johannes zitiert sieben kleine Briefe, die Jesus an Gemeinden in Kleinasien schrieb; in einem stellt ER sich so vor: Ich bin »der Erste und der Letzte, der tot war und der lebendig wurde« (Offb. 2,8) – sind wir, sind Sie bereit, diesem Wort von Jesus glaubend zu vertrauen?

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Jesus ist auferstanden und ER lebt!

»Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
ER ist nicht hier, ER ist auferstanden.«

Lukas 24,5.6 (Luther 1984)

Das allgemeine Versammlungsverbot gilt weiterhin, denn die Corona-Krise ist noch nicht ausgestanden. In der Passionszeit feiert die Christenheit ihre “höchsten Festtage”; um so mehr sind die Christen betroffen, dass auch am Ostersonntag keine Gottesdienste stattfinden dürfen. Im Rahmen der Themen dieser Passionstage steht heute der Ostersonntag im Zentrum:

Die Engel sagen es den Frauen deutlich: Jesus ist nicht bei den Toten zu finden; das Grab ist leer, denn ER ist ins Leben auferstanden! Wer nach Seinem Leichnam sucht, der sucht vergeblich. Kurz darauf begegnet der Auferstandene den Frauen und dem Kreis der elf Jünger. Und alle erinnern sich dann daran, dass ER es ja selbst prophetisch angekündigt hatte, wie es ihnen der Engel am leeren Grab wiederholte: »Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.« (V. 7). Jesu Kreuzigung und Seine leibliche Auferstehung sind der Wendepunkt der Menschheitsgeschichte; kein historischer Anlass war und ist bedeutungsvoller. Doch selbst in den Krisen der Gegenwart wollen viele das weder sehen, noch es wahrhaben.

Selbst in der Corona-Krise sind die Supermärkte auf Hasen und Frühling fixiert, versuchen den Festtagen eine möglichst maximale Konsumorientierung zu geben. “Frohe und sonnige Ostern” wünschen sie mir in ihren Glanzbroschüren, schreiben von “Osterbräuchen” und “Ostertraditionen” – doch zugleich wird das zentrale Geschehen des Festes verschwiegen und verdrängt. Man sucht Jesus zwar nicht bei den Toten, doch man sucht IHN überhaupt nicht mehr! Man weiss nichts von Seinem Sieg über Sünde, Tod und Finsternis, nichts von Seinem stellvertretenden Erlösungsopfer am Kreuz, und nichts davon, dass ER in den vierzig Tagen nach dem Auferstehungssonntag als Auferstandener über 500 Menschen erschienen ist.

Sieht es in den Kirchen anders aus? Acht kantonale evangelisch-reformierte Kirchen geben die Zeitung “Kirchenbote” heraus, in der ein Fragesteller schreibt: “Ich frage mich, was ich tun muss, um nach dem Tod und der Auferstehung in den Himmel zu gelangen? Kann ich auf Jesu Worte vertrauen, wie sie in der Bibel stehen? Komme ich nur durch [IHN] in den Himmel oder gibt es noch andere Wege?” [März 2020, S.6] Die Frage ist klar; die Antwort des Chefredaktors und Pfarrers ist lang, ausweichend, irreführend; Wahrheit und Liebe werden relativiert, haben jeden biblischen Inhalt verloren – und da, wo er deutlich spricht, behauptet er das Gegenteil von dem, was Gottes Wort offenbart: “Dass es ein Leben nach dem Tod gibt, ist nicht sicher. Niemand weiss es.”; diese Antwort ist weder biblisch, noch christlich, noch evangelisch!

Der Sohn Gottes, Jesus, starb am Kreuz für unsere Sünden – ER wurde begraben, doch Er blieb nicht im Grab – am dritten Tag ist ER vom Tode auferstanden: ER lebt! Das ist absolute Gewissheit. Und wer auf der Basis der unverdienten Gnade Gottes glaubt, der wird nach seinem Tod in der realen Gegenwart Gottes sein, auch eines Tages leiblich auferstehen und in Ewigkeit leben! Jesus hat Satan und alle Finsternis, Sünde und Verlorenheit für uns überwunden, ER hat uns alle Schuld voll vergeben; und der dreieine Gott garantiert ein ewiges Leben nach dem Tod.

Golgatha und das leere Grab, das ist Vergebung aus dem Herzen Gottes und nach Gottes Willen! Gott der Vater lädt uns in Jesus ein, umzukehren, die Sündenschuld bei IHM abzuladen und in Demut um das Geschenk der versöhnenden Gnade zu bitten. Das ist das Evangelium, das für jeden Wirklichkeit wird, der es glaubend annimmt; und das bezeugen wir, weil wir persönlich diese Vergebung erfahren haben. So loben wir unseren Schöpfer, beten Gott den Vater an und wissen: »… in [Jesus] haben wir die Erlösung, nämlich die Vergebung der Sünden« (Kol. 1,13)!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Vier Gräber im Kontrast!

Jesus sagte zu einem der zwei Übeltäter: »Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.«

Lukas 23,43 (Luther 1984)

Das allgemeine Versammlungsverbot gilt weiterhin, zumal die Corona-Krise noch längst nicht ausgestanden ist. In diesen Tagen feiert die Christenheit mit der Passionszeit ihre “höchsten Festtage”; um so mehr sind die Christen betroffen, dass an Karfreitag und Ostersonntag keine Gottesdienste stattfinden dürfen. Im Rahmen der Themen dieser Passionstage steht heute der Tag zwischen Karfreitag und dem Ostersonntag im Zentrum:

Angesichts der grossen Feiertage Karfreitag und Ostersonntag ist der Tag dazwischen ziemlich unbedeutend, egal ob er Karsamstag oder Ostersamstag heisst. Vier Männer starben am Karfreitag in Jerusalem und wurden bestattet; jeder hatte sein Grab – doch welch ein Kontrast zwischen den Toten:

Der erste, Judas Iskariot, hatte Jesus verraten; doch als er merkte, man hatte IHN zum Tode verurteilt, erkannte er, dass Jesus unschuldig und er selbst schuldig war (Matth. 27,3ff). Er wollte den Judaslohn zurückgeben, was ihm verwehrt wurde. Schlussendlich erhängte er sich aus Verzweiflung angesichts seiner Schuld. Jesus nannte ihn den »Sohn des Verderbens«, weil er in die ewige Verdammnis ging; es steht dasselbe griechische Wort in Joh. 17,12 und Mt. 7,13, auch wenn Papst Franziskus vor drei Tagen sagte, er wisse nicht, ob Judas in der Hölle sei.

Jesus, wahrer Mensch und wahrer Gott, lag in einem besonderen Grab: Es war das Grab des Josef von Arimathä, der es als Jünger Jesu aus Liebe zur Verfügung stellte. In seinem irdischen Leben hatte Jesus nichts besessen, kein Haus, kein Bett; um sein einziges Gewand würfelten die Soldaten, und jetzt ruhte sein Leib in einem Grab, das auch nicht Seines war! Das war der Weg der Erniedrigung, den ER ging, um uns aus Gnade eine ewige Versöhnung zu bereiten. – Und am nächsten Morgen, dem Sabbat, liessen die Hohenpriester durch Pilatus das Grab versiegeln und dort Wachen postieren, um den Diebstahl des Leichnams zu verhindern: Lockdown.

Auf Golgatha standen jedoch drei Kreuze, denn rechts und links von Jesus wurden zugleich zwei Verbrecher hingerichtet. In der Nähe standen trauernde Frauen, und unter dem Kreuz Jesu einige Spötter. Die hingerichteten Verbrecher hörten deren Spott gegen Jesus, und sie wussten, warum ER dort zwischen ihnen hing. Und so lästerte auch einer der Verbrecher laut: »Bist du nicht der Messias? Hilf dir selbst und uns!« (Luk. 23,39). Daraufhin weist der zweite Verbrecher den ersten zurecht und betont, dass sie beide ihre gerechte Strafe empfangen, dass Jesus aber ohne jede eigene Schuld gekreuzigt wurde! Und wie in einem Bittgebet wendet er sich an diesen: »Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!« (Luk. 23,42); das war eine Bitte um Vergebung, ein Gebet glaubender Hoffnung. Daraufhin spricht Jesus zu ihm die unvergesslichen Worte: »Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein« (V. 43)!

Bald darauf verstarben beide Verbrecher an ihren Kreuzen, wurden beide irgendwo ausserhalb Jerusalems verscharrt und ihre Gräber gerieten in Vergessenheit. Doch der eine – und nur der eine! – war im Augenblick seines Todes in der paradiesisch-herrlichen Gegenwart Gottes, im unsichtbaren Jenseits, von Jesus hier erstmalig »Paradies« genannt. Aus dem Verbrecher wurde ein von Jesus Begnadigter, der die ewige Ewigkeit in Gegenwart des dreieinigen Gottes verlebt. Und für die Engel war jener Tag ein Tag zum Jubeln, denn Jesus sagt: »Bei Gottes Engeln im Himmel wird Freude sein über jeden einzelnen Sünder, der Busse tut« (vgl. Luk. 15,7.10). – Die Gräber von Judas und den zwei Verbrechern unterschieden sich wohl nicht voneinander, doch nur einer der drei starb im Frieden mit Gott und hat jetzt Anteil an ewiger Herrlichkeit. Dieser Unterschied gründet nicht im Lebenswandel, sondern einzig in der Gnade durch Jesus!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Keine einzige offene Rechnung!

ER hat den Schuldbrief getilgt, der mit seinen Forderungen gegen uns war, und hat ihn weggetan und an das Kreuz geheftet.

Kolosser 2,14 (Luther 1984)

Das allgemeine Versammlungsverbot gilt weiterhin, zumal die Corona-Krise noch längst nicht ausgestanden ist. In diesen Tagen feiert die Christenheit mit der Passionszeit ihre “höchsten Festtage”; um so mehr sind die Christen betroffen, dass an Karfreitag und Ostersonntag keine Gottesdienste stattfinden dürfen. Im Rahmen der Themen dieser Passionstage steht heute der Karfreitag im Zentrum:

Angesichts der Corona-Krise geht es diese Woche – wie so oft im Leben – ums Geld: “Wer soll das bezahlen?”. Einzelne Staaten denken laut darüber nach, China vor dem Internationalen Gerichtshof zu verklagen, weil die Regierung unter Xi zu Anfang zu wenig unternommen hatte und manches vertuschte. Und in der Schweiz meinte ein Journalist in dieser Woche, dass alle Senioren nach dem Ende der Pandemie zur Kasse gebeten werden sollten, da ihr Schutz dazu geführt habe, dass jetzt viele nicht arbeiten dürfen und wir in eine Rezession rutschen, unter der dann die Jüngeren zu leiden hätten … so rasch endet die täglich beschworene “Solidarität”.

Karfreitag hat auch mit der Bezahlung einer Rechnung zu tun. Eigentlich müsste die gesamte Menschheit nach Golgatha schauen, weil das Geschehen dort jeden Einzelnen ganz persönlich betraf – und betrifft: Der Schöpfer hat in Bezug auf jeden einzelnen Menschen eine Rechnung offen. Wir sind vor IHM schuldig; schuldig wegen unserer Gottlosigkeit, unseres Unglaubens, unserer Ungerechtigkeiten und Sünden. Jeder von uns steht deshalb in der Trennung von Gott unter dessen gerechtem Urteil, unter Seinem Zorn. Jeder ist unterwegs in Richtung Verderben und Verdammnis, wie Jesus deutlich in der Bergpredigt sagt; wir sind verloren, denn wir können die Rechnung nicht begleichen, können uns niemals freikaufen!

Doch auf Grund der Liebe und Gnade Gottes wurde es Karfreitag: Dort am Kreuz auf Golgatha wird unsere Schuld von Seinem Sohn Jesus Christus aus Gnade beglichen, voll getilgt. Jesus wird für uns – wie die Heilige Schrift im Evangelium so deutlich bezeugt – das Opferlamm; ER, der Sündlose, lädt sich unsere Sündenlast auf und erträgt dann stellvertretend die Strafe, die eigentlich wir verdienten, den Tod. Der Grund ist Gottes Barmherzigkeit und Liebe: ER sorgt für Sühne und Versöhnung, tilgt alles was trennt und beschenkt den begnadigten Sünder mit voller Vergebung und ewigem Leben. Das Geschehen ist einzigartig, ohne Alternative, und Jesus ist dabei für uns der Mittler und Erlöser!

Der Apostel Paulus erfuhr selbst diese Gnade Gottes und drückte es dann, wie oben zitiert, im Brief an die Kolosser aus. Im vorangehenden Vers schreibt er: Christus »hat uns alle Sünden vergeben«! Das ist der Wendepunkt der Weltgeschichte; das kann der Wendepunkt im Leben eines Menschen sein, wenn dieser sich vor Gott zu seiner Schuld bekennt und um Vergebung bittet. Volle und ewige persönliche Vergebung bedeutet: Mein Schuldschein hängt am Kreuz, Jesus hat ihn dort angeheftet und ER sagt: Alles wurde komplett getilgt, alles ist bezahlt!

Hiervon singt Johnny Cash im Lied “Die alte Rechnung ist schon lange beglichen”: In den Büchern des Himmels gab es auf meinen Namen eine alte Rechnung für unvergebene Sünden. Doch ich ging zum Inhaber und alles ist ausgeglichen; es gibt keine einzige offene Rechnung mehr. ER hat meine Sünden abgewaschen, und obwohl die alte Rechnung riesig war und täglich länger wurde, so weiss ich doch: Die alte Rechnung ist schon lange beglichen, die Schuld getilgt! Deshalb – so Cash – suche Jesus und tue Busse für alle deine Sünden. Karfreitag heisst Gnade!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – doch die Jünger schlafen …

»Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?
Wachet und betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt!
Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber ist schwach.«

Matthäus 26,40.41    (Luther 1984 / Zürcher 1931)

Das allgemeine Versammlungsverbot gilt weiterhin, zumal die Corona-Krise noch längst nicht ausgestanden ist. In diesen Tagen feiert die weltweite Christenheit mit der Passionszeit ihre “höchsten Festtage”; um so mehr sind die Christen betroffen, dass an Karfreitag und Ostersonntag keine Gottesdienste stattfinden dürfen. So greife ich Themen dieser Passionstage auf. Heute geht es um das Geschehen vor dem Karfreitag:

Es sind die letzten Stunden vor dem Verrat und der Verhaftung von Jesus. Nachdem ER mit allen Jüngern in den Garten Gethsemane ging, nimmt ER drei von ihnen – Petrus, Jakobus und Johannes – mit sich abseits, um mit ihnen gemeinsam zu beten. ER ist angefochten, zittert, ist betrübt, doch anstatt mit IHM zu wachen, schlafen alle ein. Dreimal weckt ER sie, doch sie schlafen weiter. Jesus ist, so wie später am Kreuz, in Seinem Leidenskampf allein. Trotzdem gibt ER ihnen in Bezug auf Versuchungen und Anfechtungen noch den Rat: »Wachet und betet«!

Jesus weiss um unseren inneren Kampf zwischen Fleisch und Geist, und ER kennt unsere täglichen Anfechtungen und Versuchungen. Doch ER hat auch konkret verheissen: »Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.« (Matth. 18,19.20). Im Garten Gethsemane wären es die drei Jünger gewesen, im Gebet mit Jesus, dem Sohn Gottes – doch vor Traurigkeit und Müdigkeit schliefen sie ein; es scheint, dass sie gar nicht mitbekamen, dass ein Engel kam und Jesus stärkte.

Und was machen wir jetzt angesichts der Corona-Krise? 3,9 Milliarden Menschen haben ein Ausgehverbot, Hundertausende erkranken und Tausende sterben am Virus. Doch selbst dann erachten es einige nicht für notwendig, zu Busse und Gebet aufzurufen? Lässt uns das Leid Kranker, Sterbender und ihrer Angehörigen, wie das der Ärzte und Pflegenden gleichgültig? Berühren uns die Verbote von Gebetsversammlungen und Gottesdiensten gar nicht?

Der persönliche Aufruf Gottes, »Wachet und betet«, ist für uns bis zur Wiederkunft von Jesus unverzichtbar – allerdings nicht als blosse Redewendung, sondern als Lebenshaltung für jeden Christen. Des Christen Gebet ist der direkte Draht zum Thron des allmächtigen, allwissenden und allgegenwärtigen Gottes, der unser Schöpfer und Vater ist; das Gebet ist ein einzigartiges Vorrecht, das durch gar nichts ersetzt werden kann!

In der Bibel werden wir mehrfach zur Wachsamkeit aufgerufen, denn die Versuchungen zur Sünde sind zahlreich, wie auch die Verführungen durch Irrlehren aller Art. Ob der Papst sich ein Pestkreuz bringen lässt, um davor zu beten, ob man an die Wirksamkeit einer “wundertätigen” Marienmedaille glaubt oder ob man lehrt, die in Bayern und Österreich verehrte Heilige Corona sei die Patronin gegen Seuchen – all das sind abergläubische Irrlehren. Diese sind ohne jeden Wert, so wie wir vor Gott auch nichts mit irgendwelchen “guten Werken” erreichen können; und auch nicht mit brennenden Kerzen. Einzelne evangelische Kirchen schreiben: Wer nicht beten könne, der könne in der Kirche eine Kerze anzünden oder eine brennende Kerze vors Fenster stellen. Das ist weder biblisch, noch evangelisch; letztlich fördert das nur den Aberglauben. – Einen Tag vor Palmsonntag verbanden sich evangelische Christen in den USA und weltweit zum Fasten und Beten; sie wollten im Glauben beten und auf Gottes Wort in Psalm 10,17 vertrauen: »HERR, du hast das Verlangen der Gebeugten vernommen; du wirst ihr Herz stärken, du neigst ihnen dein Ohr zu.«. Es ist nicht Zeit zum Schlafen – es ist Zeit zum Wachen und zum Beten!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Christen sind nicht besser! (Teil-3)

Keiner von ihnen [= den Jüngern] ging verloren ausser der Sohn der Verlorenheit.

Johannes 17,12 (Zürcher Bibel 2007)

Das allgemeine Versammlungsverbot gilt weiterhin, zumal die Corona-Krise noch längst nicht ausgestanden ist. In diesen Tagen feiert die weltweite Christenheit mit der Passionszeit ihre “höchsten Festtage”; um so mehr sind die christlichen Gemeinden betroffen, dass an Karfreitag und Ostersonntag keine Gottesdienste stattfinden dürfen. Deshalb nehme ich die Passionswoche hier zum Anlass, damit verknüpfte Themen aufzugreifen. Heute wird das gestrige Thema weiter vertieft, mit dem Zitat im Hintergrund: »Christen sind nicht besser – aber sie sind besser dran!«. –

Eine zentrale Person in den historischen Berichten über das Geschehen in der Passionswoche ist Judas Iskariot, der sich von der jüdischen Obrigkeit für den Verrat Geld geben liess. Als Jesus zusammen mit seinen Jüngern das Passahmahl feierte, sagte ER ihnen: »Einer unter euch wird mich verraten« (Mk. 14,18). Einer von denen, die drei Jahre lang mit IHM alles geteilt hatten, Seine Wunder miterlebt und Seine Lehren gehört hatten, einer von ihnen sollte ein Verräter sein?

Vermutlich wäre unser Eindruck, dass Einzelne denken oder laut sagen würden: “Ich kann mir schon denken, wer unter uns das ist …” – doch nichts dergleichen. In der Gegenwart von Jesus ist sich jeder der Jünger seiner eigenen Sündhaftigkeit so bewusst, dass sie ehrlich betrübt »einer nach dem andern (Jesus fragten): “Bin ich’s?”«! (Mk. 14,19) Jesus wusste genau, wer es war; doch diese kleine Gemeinschaft der Jünger fragte nicht: “Sag uns seinen Namen, damit wir ihn davon abhalten …”, sondern im Bewusstsein der eigenen Schuld fragen sie: “Bin ich’s?”!

Gottes Wort macht uns öfters deutlich, dass nicht alles so ist, wie es aussieht: Neben wahren Jüngern gibt es auch falsche Jünger, neben echten Propheten gibt es auch falsche Propheten, neben echten Aposteln gab es auch falsche … und Jesus warnt vor falschen Messiassen, die behaupten, sie seien der wiedergekommene Christus. Das obige Foto zeigt übrigens nicht einen kurz gemähten Rasen, der seinen Gärtner erfreut; es ist die Kleine Wasserlinse die einen Teich bedeckt, auch Entengrütze genannt – also keine Liegewiese: nicht alles ist so, wie es aussieht!

Bald danach wurde offensichtlich, wer unter den Zwölfen Jesus verriet: Judas, der für den Verrat an die Soldaten heuchlerisch einen Kuss als Erkennungszeichen wählte. Einige Stunden zuvor hatte Jesus im Gebet gesagt: »Als ich bei ihnen war, war ich es, der sie … bewahrt und behütet hat, und keiner von ihnen ging verloren ausser der Sohn der Verlorenheit« (Joh. 17,12, Zürcher 2007). – Gottes Sohn kam in diese Welt, um Verlorene zu erretten, aber Judas ging tatsächlich ewig verloren; und ebenso gehen alle in die ewige Gottesferne, die nie eine Umkehr und Neugeburt durch Gottes Gnade und Gottes Geist erlebt haben.

Wer als Schutz vor dem Corona-Virus jetzt einen Mundschutz trägt, der vertraut den Angaben des Herstellers und rechnet nicht mit “Etikettenschwindel”. Leider gibt es auch “Christen”, die sich so nennen, die sich aber in die Gemeinden eingeschlichen haben und von denen der andere Judas warnend schreibt: »Gottlose sind sie, missbrauchen die Gnade unseres Gottes für ihre Ausschweifung und verleugnen unsern alleinigen Herrscher und Herrn Jesus Christus.« (Jud. 4). Wo Falschheit und Heuchelei ans Licht kommen, bleiben oft Schäden und Enttäuschungen zurück: “Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas passieren könnte …”; vergessen wir nicht, dass Judas einer der Zwölf an Jesu Seite war, und er liess sich von Satan zum Verrat gebrauchen! Christen sind nicht deshalb Christen, weil sie sündlos leben oder Menschen nachfolgen, sondern sie sind auf Jesus Christus ausgerichtet, der am Kreuz für sie starb und ihnen vergeben hat.

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Christen sind nicht besser! (Teil-2)

»Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.«

Lukas 22,33  (Luther 1984)

Das allgemeine Versammlungsverbot gilt weiterhin, zumal die Corona-Krise noch längst nicht ausgestanden ist. In diesen Tagen feiert die weltweite Christenheit mit der Passionszeit ihre “höchsten Festtage”; um so mehr sind die christlichen Gemeinden betroffen, dass an Karfreitag und Ostersonntag keine Gottesdienste stattfinden dürfen. Deshalb nehme ich die Passionswoche hier zum Anlass, damit verknüpfte Themen aufzugreifen. Heute wird das gestrige Thema etwas vertieft, und erneut steht das Zitat im Hintergrund: »Christen sind nicht besser – aber sie sind besser dran!«. –

Das oben zitierte Bibelwort ist ein Zitat des Apostels Petrus, und im ersten Moment irgendwie beeindruckend. Er bekennt sich zu Jesus, der seinen Jüngern grad bezeugt hatte: »Ihr habt in meinen Anfechtungen bei mir ausgeharrt«! (V. 28) Und dann macht Jesus deutlich, dass Christen nicht einfach versagen und sündigen, weil sie träge sind oder schlafen, sondern weil wir in einem geistlichen Kampf von Licht und Finsternis stehen: »Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für Dich [hier spricht Jesus zu Petrus persönlich] gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.« (VV. 31.32). Danach gibt Petrus das obige Versprechen, woraufhin Jesus ihm ankündigen muss, er werde ihn noch heute dreimal verleugnen…

Sind wir besser?, bessere Christen als Petrus? Er zeigt sich opferbereit, ist selbstsicher, macht ein öffentliches Versprechen; etwas später, als Jesus gefangen genommen wird, greift er zum Schwert – doch dann heisst es auch über ihn: Alle Jünger verliessen Jesus und flohen! (Mk. 14,50)

Einzelne biblische Wahrheiten sind allgemeine Sprichworte geworden, so auch dies: »Hochmut kommt vor dem Fall« (Sprüche 16,18). Stolz, Eitelkeiten, Hochmut – dazu sagt Gottes Wort deutlich: »Ein stolzes Herz ist dem HERRN ein Gräuel und wird gewiss nicht ungestraft bleiben.« (Sprüche 16,5). Derartige Überheblichkeit stellt sich in falscher Selbstsicherheit über andere und Gott; man baut dann ganz auf seine eigene Kraft und bildet sich ein: “Das schaffe ich – ohne Gott”. Petrus überschätzte sich mehrfach, baute auf sein Schwert und wurde von Jesus scharf zurechtgewiesen: »Fort mit dir, Satan, … nicht Göttliches, sondern Menschliches hast du im Sinn« (Mt. 16,23, Zürcher 2007).

Als der auferstandene Jesus dem Petrus begegnete, da stand nicht dessen Versagen im Zentrum (ihm war vergeben), sondern die Frage: »Hast du mich lieb?« (Joh. 21,15ff). Auch als Christen leben wir in der Spannung zwischen “göttlich” und “weltlich”, im Konflikt zwischen Hochmut und Demut – wir sind nicht von Natur aus »besser«! Entscheidend ist unsere tag-tägliche, ganz persönliche Beziehung zum lebendigen Gott. Diese wurzelt in der gnädigen Barmherzigkeit von Jesus Christus, in der Gemeinschaft mit IHM auf der Basis voller Vergebung und Versöhnung, und einem Frieden, der immer auch die zwischenmenschlichen Beziehungen reinigt.

All dies findet sich nicht in Selbstvertrauen und Stolz; wer “an sich selbst glaubt”, der hat in den Anfechtungen und Krisen des Lebens kein Fundament. Wer in seinem Hochmut nur sich selbst sieht, der darf sich nicht wundern, wenn er allein und einsam bleibt. Nur in einer Haltung der Demut erlebe ich den Schöpfer als mein Gegenüber. Gerade dem Christen wird gesagt: »Wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle!« (1. Kor. 10,12, Zürcher 2007). Erleben wir Krisen, eine Durststrecke oder Wüstenphase im Leben, so stellt sich – gerade auch dem Christen – die Frage nach dem was ewig trägt. Er sollte wissen: Ich bin keinesfalls »besser«, doch ich habe das einzige Fundament, das in allen Stürmen und ewig trägt: Jesus Christus! (1. Kor. 3,11)

© Pfarrer Reinhard Möller