Sechs kurze Grundsätze für junge Christen.

Von Brownlow North

Brownlow North (1810-1875) kam erst mit 44 Jahren zum Glauben an Jesus Christus. Er begann zu predigen und wurde 1859 von der “Free Church of Scotland” zum Evangelisten eingesetzt. Man nannte ihn auch den “Johannes der Täufer der grossen Erweckung von 1859” in Ulster/Nordirland, während der er vor bis zu 12‘000 Zuhörern das Evangelium der Gnade Gottes bezeugte … Die hier vom ihm formulierten “Sechs kurze Grundsätze für junge Christen” können und sollten für Christen jeden Alters prägend bleiben.

1.
Vernachlässige niemals das tägliche persönliche Gebet. Und wenn Du betest, sei dessen bewusst, dass Gott gegenwärtig ist und dass ER deine Gebete hört (Hebräer 11,6).

2.
Vernachlässige niemals das tägliche persönliche Bibellesen. Und wenn Du liest, sei dessen bewusst, dass Gott zu Dir spricht, und dass Du in Bezug auf das, was ER sagt dann glauben und handeln sollst. Ich glaube, dass jeder Rück- und Abfall mit der Vernachlässigung dieser zwei ersten Grundsätze beginnt (Johannes 5,39).

3.
Lasse niemals einen Tag vorübergehen, ohne zu versuchen, etwas für Jesus zu tun. Bedenke jeden Abend, was Jesus für Dich getan hat – und frage dann Dich selbst: Was tue ich für IHN? (Matthäus 5,13-16)

4.
Wenn Du in Bezug auf irgendeine Sache im Zweifel darüber bist, ob sie richtig oder falsch wäre, gehe in Dein Zimmer, knie nieder und erbitte Gottes Segen darüber (Kolosser 3,17). Kannst Du das nicht tun, so ist die Sache falsch (Römer 16,23).

5.
Gründe Deinen christlichen Glauben und Deine Frömmigkeit nie auf Christen; argumentiere auch nie so, dass Du so handelst, weil die und die Leute ebenso handeln (2. Korinther 10,12). Stattdessen musst Du Dich selbst fragen: Wie würde Christus wohl an meiner Stelle handeln?; und sei dann bestrebt, IHM nachzufolgen (Johannes 10,27).

6.
Glaube niemals das, was du fühlst, wenn es dem Wort Gottes widerspricht. Frage Dich stattdessen: Kann das, was ich fühle, wahr sein, wenn Gottes Wort wahr ist? Und wenn beide nicht zugleich wahr sein können, so glaube Gott – und dann erkläre Dein Herz zum Lügner (Römer 3,4; 1. Johannes 5,10.11).


Übersetzt aus dem Englischen; © der deutschen Fassung von Reinhard Möller, 26. Juni 2020.

Quelle: https://banneroftruth.org/uk/resources/articles/2020/six-short-rules-for-young-believers-from-brownlow-north/

Neu erscheint 2020 die Biographie “Brownlow North: His Life and Works” von K. Moody Stuart [ISBN 9781848719460].

Corona-Krise – und vorwärts unter Gottes Gnade!

Umgürtet die Lenden eures Gemüts, seid nüchtern
und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade,
die euch angeboten wird in der Offenbarung Jesu Christi.

1. Petrus 1,13  (Luther 1984)

Mit diesem Text finden die täglichen Impulse während der Corona-Krise einen vorläufigen Abschluss. Der Hauptgrund ist, dass Gottesdienste in unserer Gemeinde jetzt wieder stattfinden können, ebenso Bibelabende und Gebetsversammlungen; mögen auch Sie erneut kostbare Gemeinschaft vor Ort mit Christen erleben! – Zudem ist es notwendig, dass ich mich primär auf andere Themen und Aufgaben konzentriere, und wenn möglich auch andere Texte und Essays auf dieser Seite platziere … dabei ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass ich hier hin und wieder im Kontext der andauernden Corona-Krise Stellung beziehen werde; doch mein eigentlicher Schwerpunkt war und ist ein anderer. Das werden Sie entdecken, wenn Sie wieder einmal auf dieser Seite vorbeischauen.

Mit dem heutigen Text lade ich Sie herzlich ein, an jedem neuen Tag unter der Gnade Gottes getrost voranzugehen. Ohne Gnade gibt es keine Hoffnung – doch wer durch Gottes souveräne Gnade mit IHM versöhnt ist, der kann zuversichtlich in jeden neuen Tag gehen! Und er kann gegründet in der Fülle der offenbarten Wahrheit Gottes sich täglich an IHM erfreuen und als Adoptivkind Gottes die herrliche Wiederkunft von Jesus Christus dankbar erwarten! Sind Sie dabei?

Zwar wird bei uns momentan so manche Einschränkung wieder aufgehoben – doch wir sollten uns nicht täuschen: Die “alte Normalität”, das Leben, wie es vor der Corona-Pandemie war, wird es wohl kaum wieder geben. Einerseits werden diverse Notverordnungen in “bleibende” Gesetze überführt, andererseits gibt es einige gesellschaftspolitische Kräfte, die die Gelegenheit nutzen wollen, um eine völlig “neue Normalität” zu schaffen. Das Virus bleibt, denn es sind weder ein Impfstoff, noch eine Therapie gegen COVID-19 in Sichtweite. So sagte dieser Tage der Leiter der zehnköpfigen Expertengruppe der Schweizer Regierung, Prof. Matthias Egger: “Momentan sieht es aber so aus, als müssten wir eine neue Normalität finden und bis auf weiteres mit diesem Virus leben – mit gewissen Einschränkungen, um die Fallzahlen tiefzuhalten.” Demnach werden Hygienevorschriften und Distanzregeln noch länger unseren Alltag prägen …

Angesichts dieser und anderer Entwicklungen der Gegenwart scheinen einzelne Worte Jesu ein stärkeres Gewicht für den Alltag des Christen zu bekommen, Worte unseres Herrn, die uns nicht nur “vertraut” sind, weil wir sie oft hörten oder zitiert haben, sondern weil wir neu ihren Bezug zu unserem ganz persönlichen Alltag erkennen: »… meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.«; und: »In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.« (Joh. 14,27; 16,33/Luther 1984). Wir benötigen eine ganz nüchterne Sicht auf die Gegenwart und ein stetig festes Verankert-Sein in Gottes einzigartiger Gnade! Der Friede, den nur Jesus geben kann, weil einzig ER uns mit unserem Schöpfer versöhnt, ist eine Frucht der Gnade – und umgekehrt!

Jeder echte Christ hat die Gnade und den Frieden Gottes empfangen (vgl. Joh. 1,14.16.17; Eph. 2,8.9.14/a), und dennoch schreibt uns der Apostel Petrus: »Gnade und Friede möge euch immer reichlicher zuteilwerden!« (1. Petr. 1,2/Menge 2020). Kein Christ kann sich auf dem ausruhen, was er gerade hat – Wachstum gehört zur Nachfolge untrennbar dazu, ja, es gibt ein Mehr an Gnade und ein Mehr an Frieden; unser Wachstum orientiert sich nicht an Menschen, sondern ist beständig ausgerichtet auf Jesus Christus, unser Haupt (vgl. Eph. 4,15.16). Mögen Sie die kommenden Tage real als “Tage der Gnade”, “Days of Grace” erleben, denn ER ist treu!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Virus oder Siegeskranz und Krone?

Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem;
jene freilich, auf daß sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche.

1. Korinther 9,25  (Elberfelder 1905)

COVID-19 hält seit Wochen die ganze Welt in Atem – verdient aber sicher keine “Siegerkrone”, obgleich das Virus so heisst: “corona” ist das lateinische Wort für den Siegeskranz oder die Krone; das griechische Wort dafür ist (in Umschrift): “stephanos”. Auch die Sportler der Antike wollten gewinnen, und wer von ihnen siegte, bekam den “Siegeskranz” als Auszeichnung. Dies Bild ist so vertraut, dass es gleichnishaft in der Bibel verwendet wird und in Sprichwörter Eingang fand, wie: “Ein Kranz ist leichter gewunden, als ein guter Kopf dafür gefunden”.

Das unsichtbare Corona-Virus wünscht sich niemand, und dennoch haben es zahllose Menschen in den letzten Monaten bekommen; für einige Tausend war es gar tödlich. – Den Siegeskranz im Sport bekam in der Antike einzig der, der bis zum Schluss durchgehalten hatte; es war Zeichen für Ausdauer und Sieg. – Im Neuen Testament finden wir den entsprechenden Ausdruck über zwanzigmal. Die Verwendung des Wortes ist herausfordernd und nachdenkenswert:

Zuerst begegnet uns der “Siegeskranz” in den Evangelien als Zeichen der Verachtung und des Spottes. Pilatus liess Jesus geisseln und bestätigte zugleich dessen Unschuld, doch: »Jesus kam heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und Pilatus spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch!« (Joh. 19,5/Luther 1984) Für Christen ist die Dornen-Corona Zeichen der stellvertretenden Leiden Jesu, der zugleich ewig der König aller Könige ist. Und deshalb sehen wir IHN im Glauben »durch das Leiden des Todes “gekrönt mit Preis und Ehre”; denn durch Gottes Gnade sollte er für alle den Tod schmecken.« (Hebr. 2,9/Luther 1984). So ist die Dornenkrone zugleich Zeichen des Sieges über alle Finsternis und Krone ewiger Herrlichkeit!

Dann begegnet uns der “Siegeskranz” in Bezug auf die Christen als unzerstörbare “Siegeskrone”, die der einzelne Gläubige am Ende seines geistlichen Lebensweges aus Gottes Hand empfangen wird. Der anfangs zitierte Bibelvers spricht von jener Krone, und nennt sie »unvergänglich«; was der lebendige Gott schafft und gibt, hat diesen Ewigkeitscharakter. So spricht Jakobus mit Bezug auf die Ewigkeit von der »Krone des Lebens« (Jak. 1,12), wie Jesus in Offb. 2,10 sie der Gemeinde zusagt, die »getreu bis an den Tod« überwindet und glaubt. Der Apostel Petrus nennt sie »die unvergängliche Krone der Herrlichkeit« (1. Petrus 5,4/Luther 1984).

Es darf nicht übersehen werden, dass die Erfüllung dieser Verheissung im Wort Gottes immer ganz eng mit der Wiederkunft von Jesus verknüpft wird. Der Apostel Paulus rechnet damit, dass er dann diejenigen wieder treffen wird, denen er das Evangelium bezeugte; vor Jesus sind sie dann sein »Ruhmeskranz« (1. Thess. 2,19). An jenem Tag – so seine feste Gewissheit – wird er aus der Hand des »gerechten Richters« zusammen mit »allen, die Sein Erscheinen mit Liebe erwartet haben« den »Siegeskranz der Gerechtigkeit« erhalten (2. Tim. 4,8/Menge 1939). Diese Hoffnung ist nicht materiell, doch sie ermutigt und trägt durch Zeiten von Anfechtungen.

Im letzten Buch der Bibel werfen wir einen Blick vor den Thron Gottes. Älteste knien nieder und sagen anbetend: »HERR, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen …« (Offb. 4,10.11/Luther 1912) Doch zuvor nehmen sie ihre Kronen und legen diese vor dem Thron Gottes nieder, denn Anbetung und Demut tragen keine Siegeskrone.

Bleibt noch die Anekdote vom Pastor, dem die Ältesten der Gemeinde die “Krone der Demut” überreichten, weil er der Demütigste am Ort wäre. Am folgenden Sonntag wurde sie ihm wieder abgenommen, weil er die Krone angenommen hatte – er war nicht demütig genug gewesen …

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – und die Kirchen sind ein Ärgernis?

Die römischen Befehlshaber fürchteten sich und redeten Paulus und Silas im Gefängnis zu, »führten sie heraus
und baten sie, die Stadt zu verlassen.«

nach Apostelgeschichte 16,39  (Luther 1984)

Nach wochenlanger “fürsorglicher Sperre” konnten in der Schweiz am gestrigen Pfingstsonntag die Kirchen ihre Türen wieder öffnen; dass einige es dennoch nicht taten, steht auf einer anderen Seite. Jedenfalls versammelten wir uns gestern in Dankbarkeit gegen Gott, haben IHN anbetend gelobt und auf Sein Wort gehört. Das beachten von Schutzmassnahmen gehörte dazu.

Parallel erleben wir seit einigen Jahrzehnten in den Medien zweierlei: Eine deutliche Ablehnung von bekennenden Kirchen und Christen, und eine erschreckende Unwissenheit in Bezug auf den christlichen Glauben. Das eine fördert das andere, wobei oftmals diverse Falschmeldungen hinzukommen. Zugleich werden Positionen, die dem christlichen Bekenntnis entgegenstehen, durchweg als “Tatsachen” dargestellt und so gut wie nie wissenschaftlich hinterfragt, so bei der Evolutionstheorie, der Archäologie oder Themen der Ethik. Man könnte sich geradezu fragen, ob in Bezug auf Christen Desinformation und Diskriminierung heute als Tugenden gelten.

Ein Hauptartikel der Zeitung “bz/Schweiz am Wochenende” beschäftigte sich zu Pfingsten unter der Überschrift “Zweifler und Ungläubige” mit “Corona-Rebellen” und deren “rechtsextremen Bezügen”. Zuerst geht es um Anthroposophen, deren Weltzentrum hier in der Nordwestschweiz liegt; dann geht es um Freikirchen, wobei nicht zu sektiererischen Gruppen unterschieden wird. Aus Süddeutschland ist eine Gruppe erwähnt, die Irrlehren verbreitet und somit keine biblische Gemeinde ist; aus dem Elsass wird die Freikirche erwähnt, an deren Konferenz es zu einigen Ansteckungen kam, die aber nicht gegen die Auflagen verstiess, da diese erst später erlassen wurden (was nebenbei erwähnt ist). Für die Schweiz blieb eine unbekannte kleine Gruppe übrig, über die die Journalisten nichts Aktuelles herausfanden – von den über 1000 freikirchlichen evangelikalen Gemeinden der Schweiz gab es nicht eine einzige, die zum Thema über Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker passte! Doch die Etikette klebt.

Dieselbe Ausgabe erwähnt beiläufig den Pfarrer “der das Blaue vom Himmel verspricht”, ohne dass es dazu eine sachliche Aussage gäbe. Eine andere Autorin schreibt über zwei Schauspieler, die nach ihrem Tod mittlerweile seit über 20 Jahren “wieder vereint” sind: “Ich bin mir sicher, dass sie darüber sehr glücklich sind, in dem Drüben, das wir alle nicht kennen.” Übers Jenseits wissen wir demnach gar nichts – aber es gibt dort zwei Glückliche; sind das “sichere” Fakten?

Vielfach sind Kirchen und Freikirchen wieder geöffnet; sie müssen mit der Etikette leben, nicht “lebenswichtig” oder “systemrelevant” zu sein. Für viele gelten sie eher als “lebensgefährlich”, als ein Ärgernis. Selbstverständlich dürfen wir caritativ und sozial tätig sein, wenn da nicht diese Predigt vom gekreuzigten und auferstandenen Gottessohn Jesus wäre, auf dessen Wiederkunft die Christen warten. Seit 2000 Jahren gilt diese Wahrheit: »Hat Gott nicht die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn da die Welt, umgeben von Gottes Weisheit, auf dem Weg der Weisheit Gott nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung jene zu retten, die glauben. Während die Juden Zeichen fordern und die Griechen Weisheit suchen, verkündigen wir Christus den Gekreuzigten – für die Juden ein Ärgernis, für die Heiden eine Torheit, für die aber, die berufen sind, Juden wie Griechen, Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit …« (1. Kor. 11,20-24/Zürcher Bibel 2007).

Gottes Evangelium ist für alle Menschen die allerbeste Botschaft, Wahrheit für Gegenwart und Zukunft, gnädige Tilgung jeglicher Sündenschuld, Klarheit übers Jenseits, über Himmel und Hölle – und dennoch wünscht man, wir sollten »die Stadt verlassen«? Gott ist das Ärgernis!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – »Gefallen, gefallen ist das grosse Babylon«!

Der Engel rief mit mächtiger Stimme aus:
»Gefallen, gefallen ist das grosse Babylon …!«

Offenbarung 18,2  (Menge 1927)

Ab heute dürfen bei uns – jedenfalls was die Schweiz betrifft – Gottesdienste “mit staatlicher Zustimmung” wieder gefeiert werden, wenn auch mit diversen Auflagen. Somit hoffe ich, dass Sie sich am morgigen Sonntag zusammen mit anderen Christen in einer biblisch ausgerichteten Gemeinde versammeln und dann von Herzen den einen-einzigen dreieinigen lebendigen und wahrhaftigen Gott preisen und anbeten. ER ist es wert – und wir haben Seinen Segen nötig!
In der Annahme, dass Sie sich zu einem Gottesdienst versammeln, finden Sie hier heute kein Arbeitsblatt zum Bibelstudium, sondern einen speziellen Text, der sich auf Offenbarung 18 bezieht und Gottes Wort in Bezug auf unsere Tage bezieht. Der Verfasser ist Pfarrer Warren Peel, Pastor der Reformiert-Presbyterianischen Trinity-Gemeinde in Newtownabbey (Nordirland); er ist zudem Dozent für Biblisches Griechisch und Neues Testament am Reformierten Theologischen College in Belfast, wie auch Kurator vom Banner of Truth Trust (Edinburgh). [Die Quellenangabe findet sich am Ende seines Beitrags.] RM.

»Gefallen, gefallen ist das grosse Babylon!«

In Nullkommanichts hat sich die Welt gewandelt. Eine Plage brachte den Zusammenbruch der globalen Wirtschaft; Handel und Industrie wurden unter Arrest gestellt und kamen zum Stillstand, ausser es ging um lebenswichtige Sachen; die allgegenwärtige Freizeitbeschäftigung der Ersten Welt – das Einkaufen – ist plötzlich eine Sache der Vergangenheit. Geschäfte sind geschlossen und seit langer Zeit etablierte Handels-Marken gehen pleite. Für den, der wollte, konnte es an jedem Abend eines Monats eine Kostprobe der Kochkunst eines anderen Landes geben, doch jetzt sind sämtliche Restaurants leer. Die Musicals am Broadway und am West End wurden abgesagt. Carnegie Hall und die Royal Albert Hall stehen leer, kein Konzert ist zu hören. Hochzeitsfeiern sind völlig ausgeschlossen. Und was besonders bemerkenswert ist, das ist diese Geschwindigkeit, mit der all das passierte. Es kommt einem vor, als ob alles in einer einzigen Stunde geschah. Es scheint, dass überhaupt keine Zeit vergangen ist, als wir dies Leben noch normal genossen haben, und jetzt ist die gesamte Welt vereint in einem grossen kollektiven Jammer, weil wir jene Normalität verloren haben. Das ist das einzige Gesprächsthema aller Menschen, das einzige Thema in den Nachrichtensendungen.

Das mag so klingen, als ob ich jetzt die gegenwärtige weltweite COVID-Krise beschreibe – doch in Wahrheit fasse ich Offenbarung 18 zusammen, wo Johannes das Ende der Welt sieht. »Gefallen, gefallen ist das grosse Babylon!« (Offb. 18,2) In der Bibel ganz allgemein, und dann in der Offenbarung ganz speziell repräsentiert Babylon die Welt in ihrer Haltung gegen Gott – die gefallene, sündige Menschheit. Deshalb ist der Fall Babylons eine symbolische Art, um das Ende der Welt zu beschreiben.

Offenbarung 18 liest sich geradezu wie ein Nachrichtenbericht über den Zusammenbruch der Zivilisation. Hören Sie einige der Meldungen:

Von der Wall Street und der Londoner Börse: »Und die Kaufleute auf Erden werden weinen und Leid tragen um sie, weil ihre Ware niemand mehr kaufen wird: Gold und Silber und Edelsteine und Perlen und feines Leinen und Purpur und Seide und Scharlach und allerlei wohlriechende Hölzer und allerlei Gerät aus Elfenbein und allerlei Gerät aus kostbarem Holz und Erz und Eisen und Marmor und Zimt und Balsam und Räucherwerk und Myrrhe und Weihrauch und Wein und Öl und feinstes Mehl und Weizen und Vieh und Schafe und Pferde und Wagen und Leiber und Seelen von Menschen. “Und das Obst, an dem deine Seele Lust hatte, ist dahin; und alles, was glänzend und herrlich war, ist für dich verloren und man wird es nicht mehr finden.” Die Kaufleute, die durch diesen Handel mit ihr reich geworden sind, werden fernab stehen aus Furcht vor ihrer Qual, werden weinen und laut klagen: “Weh, weh, du große Stadt, die bekleidet war mit feinem Leinen und Purpur und Scharlach und geschmückt war mit Gold und Edelsteinen und Perlen!”« (Offb. 18,11-16/nach Luther 1984)

Aus Hongkong, New York und anderen bedeutenden Hafenstädten der Welt: »Und jeder Kapitän und jeder Küstenschiffer, die Seeleute und alle, die zur See fahren, blieben in der Ferne stehen, sahen den Rauch der Feuersbrunst und schrien laut: “Wo ist eine Stadt so gross wie diese?” Und sie streuten Staub auf ihr Haupt, schrien, weinten und klagten und sagten: “Wehe, wehe, du grosse Stadt, in der reich geworden sind durch ihren Wohlstand alle, die Schiffe auf dem Meer haben: In einer einzigen Stunde ist dieser grosse Reichtum verwüstet worden!”« (Offb. 18,17-19/nach Zürcher Bibel 1931/2007)

Vom Broadway und an West End: »… Kein Klang von Harfenspielern und Sängern, von Flötenspielern und Posaunenbläsern wird je wieder in dir vernommen werden! Auch kein Künstler in irgendwelcher Kunst wird noch in dir gefunden und kein Schall von einer Mühle in dir gehört werden! Kein Licht von einer Lampe wird noch in dir scheinen und kein Jubelruf eines Bräutigams und einer Braut sich in dir vernehmen lassen! Denn deine Kaufherren sind die Großen der Erde gewesen …« (Offb. 18,22.23/Menge 1939)

Die Geschwindigkeit und die Plötzlichkeit des Zusammenbruchs von Babylon wird durch die Wiederholung derselben Formulierung (mit einzelnen Varianten) hervorgehoben: »Ach, in einer einzigen Stunde ist sie verwüstet worden!« (VV. 8.10.17.19/Menge 1939).

Die Leser des Johannes müssen nicht erraten, was die Ursache für den Untergang Babylons ist: »Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht. Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergolten hat, und zahlt ihr das Doppelte heim gemäss ihren Werken! In den Becher, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein!« (VV. 5.6/vgl. VV. 3.7.8/Schlachter 2000)

Das Endresultat ist in Vers 8 beschrieben: »Darum werden an einem Tag ihre Plagen kommen, Tod und Leid und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richtet.« (Schlachter 2000)

Es ist schwer, die Parallelen zwischen der gegenwärtigen Krise und dem Ende der Welt, so wie es Johannes in diesem Kapitel beschreibt, nicht zu erkennen. Jetzt will ich zwar nicht behaupten, dass diese gegenwärtige Pandemie zum Ende der Welt führt (obgleich ich auch nicht sage, dass es nicht doch so sein könnte). Sondern ich möchte hervorheben, dass das, was wir im Augenblick erleben, uns eigentlich an das Ende erinnern sollte. Es ist wie eine Vorschau des Endes. Das, was wir gerade jetzt im Kleinen durchmachen, das ist eine verkleinerte Version der Gerichte, die Gott am Ende dieser Zeit ausschütten wird. In vielfältiger Hinsicht ist die Situation im Moment schwierig – am Ende jedoch wird sie in jeder Hinsicht schrecklich sein.

Dies passt bestens zur Struktur, die sich durchs Buch der Offenbarung hindurch entfaltet. Es gibt dort mehrere Serien von je sieben Gerichten, die vom Himmel auf die Erde freigesetzt werden – sieben Siegel, sieben Posaunen, sieben Schalen. Jede Serie an Gerichten betrifft dann einen stetig wachsenden und grösseren Teil der Erde. Die Siegel betreffen ein Viertel der Erde (Offb. 6), die Posaunen ein Drittel (Offb. 8 und 9); widerrufen wird eine Serie von Gerichten – die sieben Donner –, die in Offb. 10,3.4 erwähnt sind, und welche vermutlich die Hälfte der Erde betroffen hätten. Schlussendlich werden in Offb. 16 die sieben Schalen des Zornes Gottes auf die ganze Erde ausgegossen.

Anders gesagt: Wenn wir uns dem Ende nähern, dann verschärft sich das Gericht. Gott richtet diese Welt beständig (Psalm 7,12; Römer 1,18), aber wir müssen damit rechnen, dass die Gerichte zunehmen, je näher wir an die Wiederkunft von Jesus kommen. Der HERR selbst verwendete dazu das Bild von den Geburtswehen. Je näher es zur Geburt kommt, desto häufiger werden die Wehen kommen, intensiver und schmerzhafter. Während wir also näher an die Wiederkunft Jesu kommen, werden die Gerichte – wie Geburtswehen – häufiger, intensiver und schmerzhafter.

Die Botschaft der gegenwärtigen Krise ist völlig klar: Es wird ein Ende kommen. Die Geschichte der Menschheit durchläuft nicht Kreise. Ob es früher oder später kommt, es wird unweigerlich kommen. Die gegenwärtige globale Katastrophe ist in Bezug auf jenen kommenden Tag die stärkste Vorabschattung, die die meisten von uns im bisherigen Leben je erlebt haben. Und es ist ein barmherziger Warnruf Gottes, der die Menschen auf dieser Erde aufruft, Busse zu tun und Christus zu vertrauen, sie zu erretten, so lange das für sie noch möglich ist.

© Pfarrer Warren Peel

Deutsche Übersetzung mit freundlicher Genehmigung des Verfassers: Pfr. Reinhard Möller

Englische Quelle: https://banneroftruth.org/uk/resources/articles/2020/fallen-is-babylon-the-great/;
vgl. auch: https://gentlereformation.com/2020/05/02/untitled-16/. All rights reserved./©


Corona-Krise – und alle Schafe ohne Hirten?

Als Jesus »das Volk sah, jammerte es Ihn; denn sie waren verschmachtet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.«

Matthäus 9,36  (Luther 1984)

Diverse Einschränkungen werden schrittweise aufgehoben, Gottesdienste sind mit Auflagen wieder zugelassen, Grenzen noch weitgehend geschlossen und man beginnt intensiver Bilanz zu ziehen. Viele danken den Regierenden lobend, andere äussern Kritik an ihren Entscheidungen; so in der Mitte zwischen Kritik und Lob nehmen die Verantwortlichen an, während der Corona-Krise so ziemlich alles richtig gemacht zu haben … War und ist es weise, unsere Freiheits- und Grundrechte massiv einzuschränken, Betagte und Kranke mit einem Kontaktverbot zu belegen, das sie sich freiwillig wochenlang so niemals auferlegt hätten? Genügt es tatsächlich, sich schwerpunktmässig auf Fragen der Wirtschaft und des Gesundheitswesens zu konzentrieren, zugleich aber alles auszuklammern, was die Seele des Einzelnen betrifft?

In der Schweiz gab es in den letzten drei Monaten offiziell 1648 coronabedingte Todesfälle, man ist froh, dass diese Zahl nicht höher ist – doch wo bleibt auch nur ansatzweise Dankbarkeit gegen Gott? ER wurde, wie die inneren Bedürfnisse aller Menschen, schlicht vergessen, wurde schon lange vorher ausgeklammert. Genauso, wie fast alles Christliche aus den Lehrplänen der Schulen gestrichen wurde. Gott? Ein Unbekannter!

1831/32 wütete in Grossbritannien eine Cholera-Epidemie und forderte 31.000 Tote. Damals erklärte die Regierung den 21. März 1832 zum nationalen Tag des Fastens und der Demütigung vor Gott. Ähnliches lässt sich aus der Geschichte der Schweiz, Deutschlands und anderer Staaten berichten. Doch heute, im 21. Jahrhundert, ist man zwar bestens vernetzt – hat aber jede Verbindung zum lebendigen Gott gekappt; anders gesagt: Atheismus und Gottlosigkeit haben gemeinsam “beschlossen”, dass unsere Gesellschaft keinen Hirten nötig hat. Im Bewusstsein der eigenen Autonomie und Selbstverwirklichung hat Gott eben zu schweigen …

Die Bibel, durch die unser Schöpfer noch heute zu uns reden will, zeigt uns das Bild vom treuen und fürsorglichen Hirten, wie auch warnend das von Hirten, die die Schafe in die Irre führen oder vernachlässigen. Unterscheidung tut not! Dabei haben wir in der Person des Sohnes Gottes praktisch auf allen Seiten der Bibel das einzigartige Beispiel eines mitfühlenden, mittragenden, auf saftige Wiesen leitenden Hirten. Niemand kennt uns besser als ER!; diese Aussage ist nicht aus einem Gleichniss von “Hirte und Herde”, sondern das ist alltägliche Realität! So ist Gott! ER hat uns erschaffen, und schon von daher weiss ER am allerbesten, was uns dient, was wir tragen und ertragen können, was wir ganzheitlich nach Leib, Seele und Geist benötigen etc.

Jesus schaut nicht aus der Ferne auf die Herde, sondern ER wurde Mensch, um das Verlorene zu suchen, zu finden und zu erretten! So hat ihn jeder Christ als Hirte erfahren, ganz persönlich. Und deshalb bezeugen wir: »Der HERR ist mein Hirte; mir wird gar nichts mangeln; ER erquickt meine Seele; Unglück muss ich nicht fürchten; Du bist bei mir.« (nach Psalm 23) –

Das unsichtbare Corona-Virus ist weiterhin vorhanden und aktiv. Mit Weichenstellungen hin zu einer “neuen Normalität” soll eine zweite Welle der Pandemie verhindert und die Bevölkerung geschützt werden; so die Hoffnung. Mehr Distanz soll Sicherheit schaffen, bewirkt aber auch mehr Einsamkeit, mehr Depressionen, mehr Verlassenheit; »verschmachtet und zerstreut wie die Schafe« – die Seele geht vergessen. Wie im Kommunismus der “neue Mensch” immer eine Utopie blieb, so bringt uns die “neue Normalität” auch nur die alte Gottlosigkeit. Wirklich Neues bringt einzig der gute Hirte, denn jede andere vermeintliche Hoffnung ist eine Fata Morgana!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – aber mit Satan rechnet niemand?

»Fürchte dich nicht vor den Leiden, die dir noch bevorstehen! Siehe, der Teufel hat vor, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr erprobt werdet, und ihr werdet eine zehntägige Leidenszeit zu bestehen haben. …«

Offenbarung 2,10  (Zürcher Bibel 1927)

Der gestrige Beitrag erwähnte die anti-christliche Politik der Kommunisten Chinas; Verfolgung und Unterdrückung nehmen dort wöchentlich zu, wie uns einheimische Christen berichten. Mit ihnen, wie mit den zahllosen Kirchen und Christen, die in islamischen Staaten oder anderen Nationen bedrängt, gefoltert und mit Mord bedroht werden, sind wir als Christen verbunden. Wir versuchen, sie zu unterstützen und zu stärken. Ihr Leid verbinden wir mit politischen oder religiösen Obrigkeiten, oder auch mit terroristischen Bewegungen wie Boko Haram in Nigeria. Dabei steht selbst Christen oftmals nicht vor Augen, dass jegliche Verfolgung immer auch zutiefst satanische Wurzeln hat (vgl. Offb. 2,10).

Mitunter zeigen dies auch Sprayereien an Kirchen etc., wie das gestrige Foto der anti-christlichen Zahl “666” an der Fassade einer christlichen Schule. Oder der Hass gegen Christen und ihre biblische Verkündigung zeigt sich durch die abgebildeten Autoaufkleber. Das Symbol des Fisches, das viele Christen noch heute bewusst verwenden, war das Erkennungszeichen der im römischen Staat verfolgten Jünger Jesu. Das griechische Wort für Fisch, ICHTHYS, wurde nach seinen Buchstaben als Abkürzung des Satzes gelesen: “Jesus Christus Gottes Sohn Erretter”. Für manchen Zeitgenossen ist dies Glaubensbekenntnis ein Ärgernis. Wer den Fisch mit dem Wort “Satan” füllt und ans Auto klebt, der drückt seine anti-christliche Haltung ebenso aus wie der, der dem Fischsymbol Beine gibt und ihn mit dem Namen “Darwin” füllt, um sich so zur Evolutionstheorie zu bekennen.

In der Heiligen Schrift offenbart sich unser Schöpfer, der eine lebendige und wahrhaftige Gott – und ER macht deutlich, dass der Teufel oder Satan ein gefallener Engel ist, der sich gegen Gottes Macht auflehnte und der bis heute die reale Macht der Finsternis in dieser Welt ist. Wie auch Jesus deutlich sagt, ist er eine Person, die sich gegen alles Göttliche, Heilige, Reine und Gute stellt. Satan ist der “Diabolos”, der Durcheinanderbringer, der von Anfang an ein Mörder und Vater der Lüge ist. So begegnet er uns auf den ersten Seiten der Bibel beim Sündenfall, so zeigt er sich auch in der Versuchung von Jesus (Matth. 4,1-11) immer als der, der nach Macht und Anbetung giert, der versucht, diese Welt in den Griff zu kriegen – und der doch längst besiegt wurde: »… lasst euch von niemandem verführen! … Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.« (1. Joh. 3,7.8/Luther 1984)

Einige sehen hinter jedem Baum einen Dämon; andere erachten den Teufel als Märchenfigur oder für “das Böse” schlechthin – beides führt in die Irre. Gottes Wort sagt, dass Satan durch Jesus am Kreuz auf Golgatha für ewig besiegt wurde (vgl. 1. Mose 3,15), zeigt uns aber zugleich, dass er jetzt und bis zur Wiederkunft des Sohnes Gottes noch wirken kann. Deshalb schreibt Paulus, dass alle Christen in einem geistig-geistlichen Kampf stehen: »Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels; denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit …« (Eph. 6,11.12/Schlachter 2000). In diesem Kampf steht die Christenheit nicht alleine da: Jesus selbst steht an ihrer Seite. Zugleich hat ER Seiner Gemeinde garantiert: »die Pforten der Hölle werden sie nie überwältigen« (Mt. 16,18); das gilt weltweit, auch in Zeiten von Corona!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – sind wir auf dem Weg in die Diktatur?

König Herodes »tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. Und als er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen.«

Apostelgeschichte 12,2.3  (Luther 1984)

Nachdem die Bürger Westeuropas auf Jahrzehnte von Frieden und Demokratie zurückschauen, sind ihnen Diktaturen meist nur aus Geschichtsbüchern, den Medien und der Ferne bekannt. Wer dann auf diktatorische Elemente in der Struktur der Brüsseler EU hinweist oder deutliche Einschränkungen der Religionsfreiheit im deutschen Sprachraum anmahnt, wird wenig ernst genommen. Und obgleich die gegenwärtige Corona-Krise zeigt, wie über Nacht demokratische Mechanismen und wertvolle Grundrechte auf Eis gelegt wurden – wenn auch hoffentlich (!) nur vorübergehend –, so setzen sich doch nur wenige mit Politikern und Strategen auseinander, die eine neue Weltordnung anstreben und grad jetzt auf eine “neue Normalität” hinarbeiten.

Wie schon vor 50 Jahren tauchen jetzt wegen Corona Forderungen nach einer Weltregierung auf: so könne man globale Probleme besser lösen. Und der sozialistische Zürcher Ständerat Daniel Jositsch fordert (nicht zum ersten Mal) ein Weltparlament für die UNO. Ein Nationalrat der Evangelischen Volkspartei unterstützt dies; ein Vorstoss hierzu liegt seit zwei Jahren bei der Schweizer Regierung. Bleibt die Frage, ob ein Weltparlament tatsächlich demokratisch handeln und auch weltweite Probleme wie eine Pandemie gerecht und wirksam lösen könnte …

Gerade jetzt tagt die Kommunistische Partei Chinas unter dem Diktator Xi Jinping und kündigt einen massiven Eingriff in die Freiheitsrechte von Hongkong an. Die Reste an Unabhängigkeit und pro-demokratische Demonstrationen einer stark christlich-freiheitlichen Bevölkerung stehen im Gegensatz zur Volksrepublik. Dort geht die Partei trotz Corona weiter massiv gegen Christen vor. Man ist verärgert, dass sich mehr Chinesen zu Jesus bekennen als zu Xi. Berichte dokumentieren wöchentlich das Bestreben, alles Christliche auszurotten. Und Europa reagiert aus meist wirtschaftspolitischen Gründen seit Monaten nur mit Schweigen; die Unterdrückung und Verfolgung von über 100 Millionen Christen in China ist scheinbar ohne Bedeutung – zur gezielt anti-christlichen Politik wird geschwiegen, meist auch in unseren Medien.

Als König Herodes als Vertreter Roms gegen die Christen agierte, meinte er Zustimmung zu finden und verstärkte die Verfolgung … doch ihm fehlte die Perspektive für die Wirklichkeit des lebendigen Gottes: Die christliche Gemeinde betete für Petrus, der bewacht im Gefängnis lag. Ein Engel Gottes holte ihn nachts raus, wobei keine Wache etwas bemerkte. Herodes setzte diese deswegen gefangen, er selbst verliess die Stadt. Kurz darauf widersprach er nicht, als man ihn mit Gott gleichsetzte, woraufhin er von Würmern zerfressen starb – von Gott gerichtet. (Apg. 12,1-25) – Diktatoren gibt es bis heute, und fast immer verfolgen sie Juden und Christen, halten sich selbst oft für “Gott”. Wer sich gegen Jesus Christus stellt, von dem sagt der Apostel Johannes: Der »ist nicht aus Gott. Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommt. Der ist jetzt schon in der Welt.« (1. Joh. 4,3/Zürcher Bibel 2007)

Obgleich unsere Gesellschaft auf jüdisch-christlichen Wurzeln gründet, hatten Regierungen in vielen westlichen Staaten die Kirchen während der Corona-Krise kurzerhand geschlossen und diese als nicht “systemrelevant” erklärt. Liberale Kirchenführer stimmten zu, andere schwiegen. Wieder andere sehen in Video-Gottesdiensten ein Modell der Zukunft … doch Jesus sagt immer noch: »Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.« (Mt. 18,20/Zürcher Bibel 1927). Das ist seit 2000 Jahren erfahrbare Realität, und ER übersieht und vergisst niemanden, der um Seines Namens willen verfolgt wird; deshalb haben Christen auch im Leiden unter Diktaturen eine tröstende und lebendige Hoffnung im Herzen!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Pessimist, Realist, Optimist oder …?

Jesus antwortete: »Am Abend sagt ihr: Es wird schön, denn der Himmel ist rot!, und am Morgen: Heute kommt ein Ungewitter, denn der Himmel ist rot und trübe!
Ihr Heuchler, das Aussehen des Himmels versteht ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber nicht! …«

Matthäus 16,2.3  (Schlachter 2000)

Optimist oder Pessimist? Phantast oder Realist? Utopist oder Prophet? Voller begründeter Hoffnung oder voller bedrückender Ängste? Wie gehen Sie in dieser wechselvollen und auch notvollen Zeit voran? Wie schauen Sie vorwärts, wenn das Leben für so viele zurzeit stillsteht?

Zweifelsohne ist es auch für Regierende und Vertreter der Behörden sehr schwierig, Entscheidungen zu treffen und zu vertreten, wenn Situationen sich stündlich ändern. Sie brauchen Unterstützung, Verständnis und wessen sie sich im Jahr 2020 oft nicht bewusst sind: Fürbitte um Gottes Segen, Leitung und Bewahrung. – Zugleich hören Bürger sehr genau hin, was man ihnen sagt, sind doch einige verängstigt und verzweifelt, ohne echte Perspektive oder gar depressiv geworden. Was kommt morgen, nächste Woche, nächsten Monat …?

Drei knappe Zitate aus der “Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag” (24.5.2020) drücken die Zerrissenheit dieser Tage aus. In einer Buchbesprechung lese ich: “Die Ängste bleiben- was für die Prävention nicht das Schlechteste ist.”; in einem Kommentar heisst es zum Schuldenabbau: Dieser sollte schnell geschehen, “um auch in der nächsten Krise genügend Spielraum zu haben. Die jüngere Vergangenheit zeigt, dass etwa alle zehn Jahre ein heftiger Sturm aufzieht, der eine Staatsintervention nötig macht.”; und in einem Wirtschaftsinterview: “Gerade momentan scheinen alle zu wissen, was zu tun wäre, und doch befinden wir uns in einer Zeit, in der wohl so wenig voraussehbar ist wie selten zuvor.” Realist, Pessimist oder Optimist?

Wahre Christen sind Kinder Gottes – und als solche finden wir in Jesus Christus ganzheitliche befreiende Hilfe, welche die Vergangenheit, die Gegenwart und unsere Zukunft betrifft. Was die Vergangenheit betrifft, so tilgt ER aus Gnade alle Schuld und Sünde. Was die Gegenwart betrifft, so trägt ER unsere Lasten mit uns, steht mitfühlend und lenkend an unserer Seite, tröstet und nimmt uns viele Ängste. Und in Bezug auf die Zukunft ebnet ER manchen Weg und lässt uns an Seiner Hand getrost vorwärtsgehen … Niemand anders kann geben, was Jesus uns schenkt!

Der US-Pastor und Evangelist Greg Laurie interviewte den US-Aussenminister Mike Pompeo, der jeden Morgen seine Bibel und den Tagesrapport des Geheimdienstes liest. Er hoffe, von Gott mit Weisheit geleitet zu werden, das amerikanische Volk zu schützen; und dann erinnere er sich daran, dass der HERR über uns wacht und diese Welt regiert. – Laurie verwies dann darauf, dass 43 Prozent der Amerikaner der Überzeugung sind, das Corona-Virus und der damit verknüpfte Zusammenbruch der Wirtschaft seien ein Weckruf Gottes, zum Glauben an Gott zurückzukehren. Das oben zitierte Wort von Jesus lädt nicht dazu ein, spekulativ Berechnungen anzustellen, sondern nüchtern auf sich erfüllende Prophetie zu achten, auf die »Zeichen der Zeit«. COVID-19 ist bereits die sechste infektiöse globale Plage in den letzten vierzig Jahren.

In Bezug auf viele Zeitgenossen erinnert unsere Zeit an dies Wort von Jesus: »Wer seinen Weg in der Finsternis geht, weiss nicht, wohin er geht.« (Joh. 12,35/Zürcher Bibel 2007) Zwingend benötigen wir Licht aus Gott; Jesus selbst ist das Licht für diese Welt, für heute und morgen, für uns! Pessimismus kann belastend täuschen, Optimismus in die Irre führen – wir benötigen Biblischen Realismus, ein Denken gegründet in der Wahrheit Gottes, der Heiligen Schrift. Niemals wird uns der dreieinige Gott in die Irre führen; deshalb wollen wir auf IHN hören!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – und die Kirchen sofort öffnen?

Ich bin ein Pastor. Warum öffne ich jetzt meine Kirche trotz Verbot des Gouverneurs?

Diesen Beitrag schrieb Pastor Josh Akin für die amerikanische Zeitschrift “Christian Post” (Online am 9.5.2020). Josh Akin ist im US-Staat Viriginia Pastor der GraceBuilt-Gemeinde in der Kleinstadt Waynesboro. Die deutsche Übersetzung erstellte Reinhard Möller mit freundlicher Genehmigung des Verfassers. – Auf der Website seiner Gemeinde publizierte Pastor Akin zwei Tage zuvor einen ähnlichen Beitrag. Die Links zu den amerikanischen Originalbeiträgen finden sich am Ende dieses Artikels. Ebenfalls finden sich dort erläuternde Bemerkungen des Übersetzers.

Als Gemeindehirte in den Bergen von Zentral-Virginia tätig zu sein, bringt eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich – grossartige Grillfeste, herzliche Gastfreundschaft und in den letzten zwei Monaten nahezu Null Corona-Virus-Fälle. Hier bei uns ist das Leben anders. An jedem beliebigen Tag kann man tausend oder mehr Leute im Walmart-Supermarkt treffen, hunderte in irgendeinem sonstigen Kaufhaus und null in irgendeiner der Kirchen.

Selbstverständlich ist es für mich gestattet, mit einer beliebigen Anzahl von Menschen in irgendeinem der geöffneten Läden, Büros oder Gebäuden zu beten. Aber zugleich ist es für uns illegal, mit zehn Personen in unserer Kirche zu beten.

Bereits seit sechs Wochen gibt es in meiner Gemeinde keine Gottesdienste mehr, an denen Personen teilnehmen dürften; da man sich nicht sicher fühlte, um in der Kirche zusammenzukommen, wurden Gottesdienste Online angeboten. Doch es hat sich an unserem Ort etwas verändert. Die Menge von Menschen, die sich draussen aufhält, ist der Beweis dafür, dass sich viele wieder sicher fühlen. Weshalb halten wir dann nicht wieder Gottesdienste nach biblischer Weise ab? Einzig wegen einer Verordnung des Gouverneurs.

Für viele in meiner Stadt ist es nicht mehr eine Frage der Sicherheit. Sicherheit würde ja bedeuten, dass ich mich gefährdende Kontakte deutlich einschränke. Aber hier bei uns am Ort arbeitet jemand den ganzen Tag mit vielen Leuten zusammen, holt sich sein Mittagessen aus einem Restaurant, das zur selben Stunde Hunderte bedient, wo zudem zwanzig Mitarbeiter in der engen Küche arbeiten, und auf dem Heimweg besorgt er sich noch irgendetwas aus einem der grossen Kaufhäuser seiner Wahl. Eine andere Person jedoch, die pflichtbewusst die ganze Woche hindurch daheimbleibt, darf sich am Sonntag nicht zum Gebet versammeln. Hier in meinem Staat, in meinem Bezirk, hat das Verbot zum Gottesdienstbesuch nichts damit zu tun, gefährdende Kontakte zu meiden; es geht einzig um die Verordnung des Gouverneurs.

Im Buch Daniel hatte der König angeordnet, ausser zu ihm dürfe während 30 Tagen niemand sonst zu jemandem beten (Daniel 6,7). Daniel kehrt in sein Zimmer zurück, er betet genauso, wie er es zuvor immer gemacht hatte – und die Obrigkeit erwischt ihn beim Gebet.

Nun, Daniel wusste so gut wie Du und ich, dass er nach den 30 Tagen wieder beten dürfte. Gott verlangt nicht, dass wir mit geschlossenen Augen beten. Daniel hätte auch still beten können, oder ohne zu knien oder ohne erhobene Hände. Er tat nichts dergleichen. Daniel entschloss sich dazu, nach dem Vorbild der Heiligen Schrift zu beten, und nach seiner lebenslangen Gewohnheit (Daniel 6,10). Er war bereit, mit der Strafe der Löwengrube konfrontiert zu werden, weil er nicht die Regierung diktieren lassen wollte, wie sein persönlicher Gottesdienst auszusehen hätte.

Das Neue Testament offenbart uns dasselbe: In Apostelgeschichte 5 predigt Petrus im Tempel, statt sonst irgendwo. Im Tempel zu predigen – diesem Zentrum derer, die soeben Jesus ans Kreuz gebracht hatten –, das war der Ort, an dem es mit Sicherheit zum Konflikt mit den Autoritäten kommen würde. Gottes Wort gestattet uns ganz sicher, an jedem Ort und überall zu lehren, nicht nur am riskantesten aller Orte. Doch als Petrus erneut verhaftet wird, da wird er von einem Engel befreit und dieser sagt ihm deutlich: »Geh und predige im Tempel.« (Apg. 5,17) Wieso hat Gott so etwas befohlen? Weil die Entscheidung des Petrus deutlich zeigte, was seine Worte die ganze Zeit gesagt hatten: Jesus ist Herr über alles, nicht die Autoritäten.

Deshalb ist die Entscheidung für mich einfach. Vom nächsten Sonntag an, zusätzlich zum Onlineangebot unserer Gottesdienste, werden wir den Leuten gestatten, sich zum Gebet und Gottesdienst zu versammeln. Unsere Herde ermutige ich, diesbezüglich für ihre Familien die beste Entscheidung zu treffen, die persönliche Lebens- und Gesundheitssituation dabei zu Grunde zu legen.

Seit ich diese Veränderung bekannt gab, war es eine sehr interessante Woche mit einer Vielzahl verschiedener Reaktionen. “Hat der Gouverneur seine Haltung geändert?” Nein, aber wenn er mir nicht gestattet, zu beten und Gottesdienst zu halten – Jesus hat es ein-für-allemal getan.

Andere fragten: “Weisst du nicht, dass die Bibel sagt, du sollst den Obrigkeiten gehorchen?” Man sollte meinen, ich würde mit Drogen handeln! Ich erinnere sie einfach daran, dass ich lediglich zu meinem Gott bete und IHM singe.

Selbstverständlich habe ich die selbstgerechtesten Antworten von Christen erhalten. Vermutlich ist das keine grosse Überraschung, nehme ich an. Gewöhnlich fragen diese: “Willst Du denn auf die Leute vor Ort keine Rücksicht nehmen; sind sie dir gleichgültig?” Und meine Antwort ist dieselbe wie von uns allen: Das Beste, das ich den Leuten am Ort geben kann ist Jesus.

In Amerika, und in der Christenheit, tun wir das Beste, wenn wir andere ihren Gottesdienst halten lassen, wie es ihnen beliebt. Daheim oder in Gemeinschaft mit anderen wird es Zeit, dass wir andere selbst entscheiden lassen, wie und wo sie unserem Gott Ehre erweisen und Gottesdienst halten.

© Original: Josh Akin

Deutsche Übersetzung: © Pfr. Reinhard Möller / Mai 2020

Amerikanische Quelle Christian Post:
Vergleiche auch Publikation auf Gemeinde Webseite
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Erklärender und nachdenklicher Hinweis des Übersetzers: Die Situation in Bezug auf Gottesdienstverbote während der Corona-Pandemie war und ist je nach Staat, manchmal auch regional sehr unterschiedlich. So wollen zu Pfingsten im US-Staat Kalifornien etwa 3000 Kirchen öffnen um für ihre 2,5 Millionen Mitglieder wieder Gottesdienste anzubieten, obgleich der Gouverneur das verboten hat. – In Georgia hatte eine Baptisten-Gemeinde Ende April wieder Gottesdienste angeboten, dann jedoch am 11. Mai vorläufig alle Veranstaltungen abgesagt, da mehrere Familien an COVID-19 erkrankt waren. – In einigen Staaten haben christliche Kirchen es auf dem gerichtlichen Weg versucht, sich die volle Religions- und Versammlungsfreiheit wieder zu erstreiten; öfters mit Erfolg. Wieder andere Christen sahen die staatlichen Beschränkungen als für den gesundheitlichen Schutz zwingend notwendig an und erachteten die Glaubensfreiheiten als “vorübergehend” weniger wichtig. –

Während der gegenwärtigen Phase der Lockerung von Einschränkungen und Ausgangssperren bestätigt sich allerdings hier und dort der Eindruck, dass das kirchliche Leben von Seiten der Regierungen und Politiker als ziemlich nebensächlich gewertet wurde und wird … Der christliche Glaube wird im säkularen Staat zunehmend als nicht “systemrelevant” und nicht mehr “lebenswichtig” angesehen. Deshalb kann man Gartencenter und Möbelhäuser öffnen; Kirchen und Freikirchen können noch warten … – In diese Situation hinein spricht der Beitrag von Pastor Josh Akin (Virginia, USA), der das biblische Zeugnis ins Zentrum stellt und der dazu aufruft, sich als Gemeindehirte bewusst am Wort Gottes zu orientieren, statt am Zeitgeist oder an Weisungen von Obrigkeiten, die sich nicht scheuen, auch Grundrechte ausser Kraft zu setzen. Jeder Christ ist eingeladen, die Ausführungen von Pastor Akin persönlich zu bedenken; und für Gemeindehirten gilt das in der Verantwortung vor unserem Herrn Jesus Christus sicher noch viel mehr. –

Einen Tag nach Abschluss der Übersetzung dieses Artikels hat der Schweizer Bundesrat entschieden, dass Gottesdienste ab dem 28. Mai wieder stattfinden könnten. – Doch hätten unsere Kirchen und Gemeinden darauf überhaupt verzichten dürfen? Macht jegliche Not das Angebot des Evangeliums, das Angebot von Seelsorge und Gebet nicht erst recht notwendig?

RM