Corona-Krise – Setzen Sie sich, mit Ihrer Bibel!

Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte,
wurde er aufgehoben gen Himmel
und (ER) setzte sich zur Rechten Gottes.

Markus 16,19  (Luther 1984)

Hinter den Bänken erhebt sich der rote Fels entlang des Küstenweges … wer sich hier entspannt niederlässt kann den Blick übers Meer gleiten lassen. Vier Bänke bieten Platz für einen Kreis von Freunden oder eine grosse Familie. – Zu unserem Bibelstudium am Wochenende möchte ich Sie heute bereits am Freitag einladen, zumal es umfangreicher ist als bisher: Bitte nehmen Sie ihre Bibel zur Hand, dazu Papier und etwas zum Schreiben, setzen Sie sich auf ihre »Lieblingsbank« und öffnen dann die Heilige Schrift. Sie ist täglich Gottes lebendiges Wort an uns; ER will uns ansprechen und verändern. Erneut erhalten Sie vor dem Hintergrund der Corona-Krise ein kleines “Arbeitsblatt” zum persönlichen Bibelstudium, weil die Gottesdienste, Gebets- und Bibelstunden immer noch verboten sind. –

Gestern war der christliche Feiertag “Himmelfahrt” und wir gedachten daran, dass Jesus in die unsichtbare Welt zum Vater zurück ging. Mancher erinnert, dass die Heilige Schrift bezeugt, dass ER jetzt auf dem Thron zur Rechten des Vaters sitzt und von dort die Welt regiert – und dann blicken wir auf Sein angekündigtes Wiederkommen … doch haben Sie jemals darüber nachgedacht, was Jesus eigentlich in der Zeit dazwischen macht? Oder meinen Sie, dass sei alles ohne grössere Bedeutung für uns? Gleich möchte ich mit Ihnen der zentralen Frage nachgehen: Was macht Jesus »heute« zur Rechten des Vaters?

Um dazu das nötige Fundament zu legen, folgt hier zuerst ein Überblick über Schriftstellen, die uns deutlich machen, dass Jesus jetzt tatsächlich zur Rechten des Vaters im Himmel sitzt. Dr. Henry M. Morris (1918-2006), der an der Irrtumslosigkeit der Bibel und am Sechs-Tage-Schöpfungsbericht festhielt, schrieb: »Es ist Tatsache: In der Bibel gibt es nicht weniger als 21 Belegstellen dafür, dass Jesus jetzt zur Rechten Gottes (des Vaters) sitzt.«

Jesus Christus sitzt jetzt zur Rechten Gottes:

Matthäus 26,62-65 Jetzt sitzt ER »zur Rechten der Kraft«, von wo ER »auf den Wolken des Himmels« wiederkommen wird. Wegen dieser Aussage warf der Hohepriester IHM Gotteslästerung vor.
Markus 16,19 Seit der Himmelfahrt sitzt ER zur Rechten Gottes …
Apostelgeschichte 2,33 … wohin ER vom Vater erhöht wurde.
Apostelgeschichte 7,55.56 Stephanus sah Jesus dort stehen – dann wurde er gesteinigt.
Römer 8,33.34 Die Tatsache, dass Jesus zur Rechten Gottes sitzt und die Gläubigen dort stellvertretend »vertritt«, kann daran nichts ändern, dass ER zugleich »hier« bei uns ist!
Kolosser 3,1 Die geistliche Ausrichtung jedes Christen ist »oben«.
Hebräer 1,3 Er setzte sich »zur Rechten der Majestät in den Höhen«.
(Zürcher Bibel 1931)
Hebräer 10,12 Dort sitzt ER, der sich für uns opferte, »für immer«!
Hebräer 12,2 Sein Ehrenplatz ist »zur Rechten des Thrones Gottes«!
1. Petrus 3,22 Von dort aus übt ER Seine Herrschaft über Engel, Mächte und Gewalten aus …

Dies Wissen sollte uns eigentlich zu der Frage führen, was Jesus dort zurzeit macht, doch es scheint mir, dass sich nur wenige Christen darüber Gedanken machen …

Was macht Jesus »heute« zur Rechten des Vaters?

Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.

Hebräer 13,8 (Zürcher Bibel 2007)

In all dem, was ER macht, wandelt ER sich nie – ER ist und bleibt ewig derselbe!

Christen freuen sich an dem, was ER für sie ist, auch an all dem, was ER macht. Doch haben wir wohl zu wenig im Blick, was Jesus jetzt zwischen Seiner Himmelfahrt und Seiner kommenden herrlichen Wiederkunft alles tut, grad auch heute für uns tut:

Als »erstes« sandte ER den verheißenen Heiligen Geist … Lukas 24,49 u.a.
Wer jetzt ein Christ ist, der ist alles durch IHN, in IHM und mit IHM. Kolosser 2,8-15
ER lebt in vollkommener Einheit mit dem Vater und dem Heiligen Geist. Johannes 10,30 u.a.
ER, ist das Haupt der Gemeinde, ist ihr Hirte … 
& ER beruft, lenkt und eint die Gemeinden aufbauend … 
& ER lädt sie ein zur Buße und Neuausrichtung.
Kolosser 1,18
Epheser 1,22.23
1. Korinther 12,24.25
vgl. Eph. 4,11-16
Offenbarung 2,5 + //
ER vertritt alle Gläubigen vor dem Vater – Tag und Nacht … Römer 8,33.34
Hebräer 7,25
ER wohnt durch den Glauben in unseren Herzen. 
… und in unseren Gebetsgemeinschaften ist ER gegenwärtig.
Epheser 3,17
Kolosser 1,27
Matthäus 18,19.20

ER hört und erhört unsere Gebete … 
& durch IHN haben wir einen freien Zugang zum Vater.
Johannes 14,13.14
Epheser 2,18; 3,12
ER sucht unseren »Blickkontakt«, um uns zu heiligen und zu leiten … 
& wir sollen den »Blickkontakt« zu IHM suchen und halten … 
& ER liebt uns beständig – und ewig!
Kolosser 3,1
Hebräer 12,2
Römer 8,35
ER schenkt persönliche Führung durch Wort und Geist … 
> Evangelisation, Gemeindegründung, Seelsorge … 
& ER öffnet Herzen … 
& ER »wirkt mit ihnen und bekräftigt das Wort …«
Römer 12,1.2
Apostelg. 16,6-8+14
2. Korinther 12,8-10
Markus 16,19.20
ER möchte, dass wir IHM jetzt gefallen und ER uns jetzt stärken kann … 
& Er behütet vor dem Fallen und ER wird uns vollenden.
Kolosser 1,9-11
2. Korinther 5,9 [vgl. V. 10]
vgl. Hebräer 13,20.21
Judas 24
1. Thessalonicher 5,23
vgl. Hebräer 10,20.21
ER sorgt für uns und nimmt uns Sorgen ab … 
& ER ist unser Helfer in Versuchungen … 
& ER hat jetzt Geduld mit uns, damit wir … 
1. Petrus 5,7
Hebräer 3,17.18; 4,15
2. Petrus 3,9
ER beschützt uns – und niemand kann IHN daran hindern!  Johannes 10,27-29
ER erhält in göttlicher Macht den gesamten Kosmos … Kolosser 1,17
vgl. 1. Korinther 15,25
Zur Rechten des Vaters regiert ER in Vollmacht über Engel und Gewaltige und Mächtige … ja, über alles! 1. Petrus 3,22
Epheser 1,20/b-23
vgl. Matthäus 28,18

Unter Verfolgung Leidende richtet ER auf, stärkt und kräftigt sie … 
& ER beachtet den Tod der Märtyrer »um Seines Namens willen« …
1. Petrus 5,9-10
Apostelg. 7,55.56
Jesus bereitet den Ort unserer zukünftigen »Wohnungen« vor … Johannes 14,2.3
Jesus bereitet die Stunde vor, in der Seine Stimme erschallen wird … Johannes 5,25.28.29
ER plant wiederzukommen, um »uns« auf ewig zu Sich zu holen … 
… damit wir dann »allezeit« in Seiner Gegenwart sind.
Johannes 14,3.28
Matthäus 24,30.31,
Offenbarung 22,20
1. Thessalonicher 4,17

ER wird an einem Tag in Vollmacht Gericht halten … Johannes 5,27.30
Apostelgeschichte 17,31

© Pfarrer Reinhard Möller

Auf Grund der umfangreicheren Arbeitsblätter zum heutigen Thema folgt der nächste Beitrag im Kontext der Corona-Krise erst zum Montag, 25.5.2020.

Corona-Krise – Jesus, aufgefahren über alle Himmel!

ER, der Hinabgefahrene, ist derselbe,
der auch weit über alle Himmel hinaus aufgefahren ist,
um das ganze Weltall zu erfüllen.

Epheser 4,10  (Menge 1927)

ER ist es, der hinabgestiegen ist
und über alle Himmel hinaufgestiegen ist,
um alles mit Seiner Gegenwart zu erfüllen.

Epheser 4,10  (Zürcher Bibel 1931)

Zu Apostelgeschichte 1,2

Bis an den Tag, da er aufgenommen ward. Also ist die Auffahrt Christi in den Himmel der Schlusspunkt der evangelischen Geschichte. Ist er doch, wie Paulus sagt (Eph. 4, 10), aufgefahren, damit er alles erfülle. Gewiß empfängt daraus unser Glaube noch andere Früchte: hier aber mag der Hinweis darauf ausreichen, daß, als Christus zum Vater aufstieg, unsre Erlösung in allen Stücken vollständig abgeschlossen war, so daß also Lukas für den Teil seiner Aufgabe, der sich auf Christi Lehre und Taten bezieht, jetzt alles Erforderliche geleistet hatte. Daß Christus „aufgenommen“ ward, läßt keinen Zweifel darüber bestehen, daß er diese Welt tatsächlich verlassen hat. Darum dürfen wir nicht in den Wahn einstimmen, daß die Himmelfahrt keine Ortsveränderung bedeute. …

Zu Apostelgeschichte 1,9

Was Christi Himmelfahrt uns nützt, mögen die Leser aus meinem „Unterricht in der christlichen Religion“ (II, 16, 8) entnehmen. Weil sie aber eins der Hauptstücke unseres Glaubens ist, wendet Lukas viel Fleiß an, sie glaubhaft zu machen. Ja, der Herr selbst wollte sie über jeden Zweifel hinausrücken, indem er so öffentlich in den Himmel emporstieg und auch durch sonstige Umstände die Gewißheit seines Aufstiegs bezeugte. Denn, wäre er heimlich verschwunden, so hätten die Jünger erschreckt und in Zweifel gestoßen werden müssen. Nun aber sehen sie den, in dessen Umgang sie standen, den sie soeben noch reden hörten, in die Höhe emporsteigen; sie begleiten ihn mit ihren Augen und sehen, wie die Wolke ihn wegnimmt: so brauchen sie nicht zu zweifeln, wohin er gegangen ist. Außerdem sind Engel zur Stelle, die durch ihr Zeugnis dies bekräftigen. Die Geschichte mußte aber um unsertwillen so genau aufgezeichnet werden, damit wir wissen, daß der Sohn Gottes im Himmel lebt, wenn er auch jetzt nirgend mehr in der Welt erscheint. Daß aber eine Wolke ihn den Blicken entzog, noch ehe er in die himmlische Herrlichkeit einging, ist geschehen, damit die Jünger sich innerhalb ihrer Schranke halten und nicht weiter forschen sollten. Auch wir sollen uns mit ihnen belehren lassen, daß unser Scharfsinn nicht ausreicht, zur Höhe der Herrlichkeit Christi emporzusteigen. Die Wolke soll eine Schranke sein, die unsere Kühnheit zurückhält, gleichwie unter dem Gesetz die Rauchsäule, welche den Eingang der Stiftshütte erfüllte. …

Zu Apostelgeschichte 1,11

Ihr Männer von Galiläa. Auch dies mußte die Aufmerksamkeit erregen, daß sie als Unbekannte und niemals gesehene Leute von den Engeln wie Bekannte angesprochen werden. Ungerecht scheint aber die tadelnde Frage: Was stehet ihr und sehet gen Himmel? Denn an welcher passenderen Stelle sollte man Christus suchen? Weist uns die Schrift nicht immer wieder dorthin? Aber nicht darum werden die Jünger getadelt, daß sie ihre Augen aufheben, sondern daß sie mit ihren Augen Christus suchen, obwohl doch die soeben zwischengeschobene Wolke allen Sinnen des Körpers verbieten wollte, nach ihm zu forschen. Zum andern, daß sie auf eine baldige Rückkehr hofften, um Jesu Anblick wieder zu genießen, während er doch auffuhr, um im Himmel zu bleiben, bis er zum zweiten Male als Richter der Welt erscheinen wird. Darum sollen wir aus dieser Stelle lernen, daß man Christus sowohl im Himmel als auf Erden nur im Glauben suchen und nicht auf eine körperliche Gegenwart rechnen darf, mit der er bei uns in der Welt weilen sollte. Wer sich an solche Dinge hält, wird sich nur immer weiter von ihm entfernen. So wird die Verwunderung der Jünger nicht schlechthin getadelt, sondern nur, weil sie sich durch die Neuheit der Sache bestürzt machen ließen, wie wir ja oft zur Größe der Werke Gottes uns in unüberlegter Stimmung hingezogen fühlen, aber uns nicht Mühe geben, ihren Zweck zu erwägen.

Dieser Jesus usw. Der Satz hat zwei Glieder. Zuerst wird gesagt, daß Jesus aufgenommen ist gen Himmel; so soll man ihn nicht mit törichtem Wunsch wieder auf die Erde zurückziehen. Zum Trost wird aber sofort das andere hinzugefügt: er wird zum zweiten Mal kommen. Aus diesen beiden verbundenen Stücken und aus jedem einzelnen besonders läßt sich ein unwiderleglicher Beweis wider die Papisten und jeden andern entnehmen, der von einer fleischlichen Gegenwart Christi in den Zeichen des Brotes und Weines träumt. Denn wenn Christus in den Himmel aufgenommen ward, haben wir doch gewiß an eine örtliche Entfernung zu denken. Freilich wird das Wort „Himmel“ in verschiedenem Sinne gebraucht: bald für die Luft, bald für den ganzen oberen Weltenraum, bald für Gottes herrliches Reich, in welchem Gottes Majestät ihren eigentlichen Sitz hat, obwohl sie die ganze Welt erfüllt. Unter diesem Gesichtspunkt sagt Paulus (Eph. 4, 10), dass Christus über alle Himmel aufgefahren sei: denn er ist erhaben über die Welt und nimmt an jener Stätte seliger Unsterblichkeit die oberste Stufe ein, ragt über alle Engel empor, deren Haupt er ist. Damit stimmt dennoch zusammen, dass er sich von uns entfernt hat; und eben die Erinnerung an den Himmel deutet auf sein Scheiden aus der Welt. Darum wollen die Engel der Sehnsucht nach einer fleischlichen Gegenwart entgegenwirken und kündigen an, dass man Christus vor seiner zweiten Ankunft körperlich nicht wieder erwarten darf. Diesem Schluß glaubt man sich freilich in spitzfindiger Weise entziehen zu können, indem man sagt: dann werde Christus in sichtbarer Gestalt erscheinen, jetzt aber komme er täglich unsichtbar. Indessen ist von der Gestalt hier keine Rede: die Apostel werden lediglich daran erinnert, daß man Christus im Himmel lassen muß, bis er am letzten Tage erscheinen wird. Das Begehren nach seiner körperlichen Gegenwart wird als töricht und verkehrt verurteilt. Denn daß man ihm einen unbegrenzten Leib zuschreibt, ist ein alberner und verwerflicher Traum. Bei alledem bekenne ich mit Freudigkeit, dass Christus zum Himmel aufgestiegen ist, um alles zu erfüllen; er durchdringt aber alles mit der Kraft seines Geistes, nicht mit der Substanz seines Fleisches. Ich bekenne des weiteren, daß er im Wort und in den Sakramenten [= Taufe und Abendmahl; RM] uns gegenwärtig ist; ohne Zweifel wird auch seines Fleisches und Blutes teilhaftig, wer die Zeichen derselben im Glauben empfängt. Aber diese Gemeinschaft ist etwas ganz anderes, als was die Papisten träumen. Indem Christus uns im heiligen Mahle das Brot darreicht, lockt er uns aufwärts zum Himmel, damit wir durch den Glauben Leben aus seinem Fleisch und Blut schöpfen. Wenn sein Fleisch uns lebendig machen soll, so wird es nicht etwa in uns übergeführt, sondern lässt durch verborgenes Wirken des heiligen Geistes seine Kraft in uns ausstrahlen.

Wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren. Ich sagte schon, daß dieser tröstliche Hinweis auf Christi Wiederkunft die Traurigkeit über seinen Abschied lindern, ja ganz vertreiben soll. Denn zugleich müssen wir an den Zweck der Wiederkunft denken; Christus wird als Erlöser erscheinen, der uns zu sich in die selige Unsterblichkeit nimmt. So kann allein das Harren auf ihn die unzeitige Sehnsucht unseres Fleisches zähmen, in allen Widrigkeiten unsere Geduld aufrecht halten und unsern Überdruß heilen. Diese Wirkung ergibt sich bei den Gläubigen, die Christi als ihres Erlösers gewiß sind; den Gottlosen erweckt der Gedanke an seine Wiederkunft nur das Gefühl des Schreckens und Entsetzens. Mögen sie dabei jetzt spotten; sie werden ihn, über dessen Worte sie sich jetzt erhaben dünken, dereinst als Richter auf seinem Stuhle sehen müssen.

Johannes Calvin – Reformator in Genf (1509-1564)


Corona-Krise – und jeder Mensch ein Gefangener?

Du bist aufgefahren zur Höhe
und führtest Gefangne gefangen …
Zu fürchten bist du, Gott, in deinem Heiligtum.

Psalm 68,19.36  (Luther 1984)

Einige der an Jesus glaubende Juden meinten, sie seien niemals “Sklaven” gewesen; und etwas später meinten sie, Gott sei ihr “Vater”. Doch beide Male widersprach Jesus ihnen scharf: Sie seien doch Sklaven der Sünde; und da sie IHN töten wollten, seien sie Mörder und Lügner, weshalb Satan ihr Vater sei. – Schon Jahrhunderte zuvor und bis heute haben viele Menschen völlig falsche Vorstellungen über ihren eigentlichen Zustand. Sie meinen, sie seien “frei”, sind aber in Sünden gefangen. Andere denken, sie würden ihr “Leben” in Fülle geniessen, doch sie merken gar nicht, dass ihnen alles fehlt, was der Schöpfer in ihr Leben hineinlegen möchte. So bleibt vielen verborgen, was Jesus meint, wenn ER sagt: »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.« (Joh. 8,36/Luther 1984)

Einer lebt wechselnde sexuelle Beziehungen und denkt, das sei seine Freiheit; ein anderer lügt hier oder stielt dort, und zu sich selbst sagt er, das sei seine Freiheit; wieder ein anderer, der sich an staatlichen Ordnungen und gesellschaftlichen Werten orientiert, zugleich sicher ist, dass es Gott nicht gibt und er IHN ohnehin nicht nötig habe, spricht ebenfalls davon, er sei frei und es fehle ihm gar nichts zum Lebensglück – doch sie alle täuschen sich zutiefst!

Beim Propheten Jesaja findet sich ein Wort über den kommenden Messias, also ein Hinweis auf die Aufgabe, die mit dem ersten Kommen von Jesus verknüpft ist: Gott, der Vater, hat IHN berufen, »um blinde Augen zu öffnen, um Gefangene aus dem Kerker hinauszuführen und aus dem Gefängnis die, welche in der Finsternis sitzen.« (Jes. 42,7/Menge 1939) In Zusammenhang mit der Person Satans sprechen wir auch von der Macht der Finsternis; und das Leben in dieser Welt ist – ohne Gott – ein Leben in Finsternis, weshalb die Bibel davon spricht, dass Jesus das Licht der Welt ist. Ohne IHN ist jeder von uns ein Gefangener der Sünde, ein Gefangener unter der Macht Satans – und an dieser Realität ändern unsere Gefühle von “Freiheit” gar nichts.

Das am Anfang genannte Zitat aus den Psalmen wird vom Apostel Paulus im Epheserbrief zitiert, wobei Martin Luther übersetzte: »Er ist aufgefahren in die Höhe und hat das Gefängnis gefangengeführt und hat den Menschen Gaben gegeben.« (Eph. 4,8/Luther 1912). Diese Formulierung, das »Gefängnis gefangenführen«, hat Fragen aufgeworfen und zugleich wachgerüttelt. In der hier nötigen Kürze sei betont: Mit Seinem Kommen hat Jesus alle Macht der Finsternis besiegt und jeden Glaubenden aus Gnade aus der Gefangenschaft der Sünde befreit; das war Sein Ziel und das hat ER vollbracht! »Die Mächte und Gewalten hat ER ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt, ja im Triumphzug hat ER sie mit sich geführt.« (Kol. 2,15/Zürcher Bibel 2007) Und: »Dazu ist der Sohn Gottes erschienen, die Werke des Teufels zu zerstören.« (1. Joh. 3,8/Zürcher Bibel 1931) So beseitigte ER das Gefängnis!

Mit diesem Geschehen hat Christus zugleich – wenn auch in einer völlig anderen Dimension des Wortes – uns für sich “gefangen” genommen. Es sei erwähnt, dass Jesus zu Petrus sagte: »von jetzt an wirst du Menschen fangen« (Luk. 5,10; dasselbe Wort braucht Paulus 2. Tim. 2,26 für »vom Teufel gefangen«); doch Jesus nennt uns nicht “gefangene Fische”, sondern »Freunde« und »Erwählte« (Joh. 15,15.16), mit denen ER ewige Lebensgemeinschaft hat! Das Fundament dazu ist: Gott, der Vater, »hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich Seines lieben Sohnes, in dem wir die Erlösung haben, nämlich die Vergebung der Sünden.« (Kol. 1,13.14/Luther 1984) Der Empfang ewig versöhnender Gnade ist eine Befreiung aus dem Gefängnis der Finsternis, ein Wechsel unter die lichte Königsherrschaft von Jesus!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – und die Gefangenschaft im Irrtum.

So führt Gott sie vielleicht noch zur Umkehr, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und, nüchtern geworden, sich aus der Schlinge befreien, mit der der Teufel sie eingefangen hat, damit sie ihm zu Willen seien.

2. Timotheus 2,25.26 (Zürcher Bibel 2007)

Die wissenschaftliche Diskussion zum Corona-Virus steht erst am Anfang, doch der Kontrast der fachlichen Analysen und Empfehlungen nimmt täglich zu. Die Aussagen widersprechen sich; der Journalist fragt, wer kompetent ist; der Laie wundert sich und sucht nach Orientierung; und Regierende müssen heute Entscheidungen treffen, die möglicherweise schon morgen einer Korrektur bedürfen … und der Patient im Krankenhaus hofft auf eine wirksame Therapie – jetzt!

In einer Welt von Google und Wikipedia, einer täglich wachsenden Informationsflut und sich gegeneinander abgrenzenden Ideologien sieht es schon seit Jahren ähnlich verwirrend aus. Von “Wahrheit” redet man kaum, denn angeblich ist ja “alles relativ”; alles ist gleich wahr oder gleich unwahr – nimm das, was dir passend erscheint. Doch unser Inneres fragt trotzdem: Wem kann ich vertrauen? Was soll ich glauben? Gibt es vielleicht doch irgendwo Wahrheit die trägt?

Christen haben die Wahrheit weder erfunden, noch gepachtet – aber sie bezeugen, nachdem sie von Jesus gesucht und gefunden wurden, dass ER die Wahrheit ist. Und ER bezeugte klar und verständlich, dass Gottes Reden die einzig ewig-gültige Wahrheit ist; in jeder Hinsicht. Es gibt also die eine Wahrheit! – Doch zugleich wissen wir, dass so mancher in die Irre geht …

Paulus nennt dies, die Wahrheit Gottes zu verpassen und vom Teufel gefangen zu werden. Ein Kapitel weiter beschreibt er Menschen, die sich heuchlerisch und voller Begierden bei Frauen einschleichen, sie »einfangen«, als die, »die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können« (2. Tim. 3,7/Luther 1984). Wohl über die gleichen Personen sagt er an anderer Stelle, dass sie »Verkehrtes lehren«, um Menschen an sich selbst zu binden, statt sie mit Jesus Christus zu verbinden (Apg. 20,30). Hier ist Wachsamkeit nötig!

Weltanschauungen und Ideologien sind nicht einfach unterschiedliche Lehrgebäude oder eine andere Art von “Wahrheit”, auch wenn es schon länger modern ist, dies zu behaupten – sie sind letztlich der Versuch, sich dem Wahrheitsanspruch Gottes zu entziehen. So möchte man frei sein, ist jedoch in Wirklichkeit ein Gefangener des Irrtums. Durch den Propheten Jeremia liess der lebendige Gott vor über 2500 Jahren etwas sagen, das auch in diese Situation redet: »Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? … Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. … Die Weisen müssen zuschanden, erschreckt und gefangen werden; denn was können sie Weises lehren, wenn sie des HERRN Wort verwerfen?« (Jer. 8,4.6.9/Luther 1984) Wahre Weisheit ist im Wort Gottes gegründet und steht dazu niemals im Gegensatz; die Nöte der Gegenwart zeigen, dass diese Wahrheit vielen verloren gegangen ist.

In der persönlichen Ausrichtung auf Jesus, der sagen kann »Ich bin die Wahrheit« (Joh. 14,6), prüft der Christ die Lehrgebäude und Ideologien, die man ihm vermitteln will. Jedesmal stellt sich dann die Frage, nach den Wurzeln jener Lehren: Wie steht dies Denken zur Erkenntnis Gottes? Führt es näher zur Erkenntnis der Wahrheit oder in die Gefangenschaft, führt es ins Licht oder in die Finsternis? Somit kommt es zur geistigen und geistlichen Auseinandersetzung, zu der Paulus uns durch Gottes Geist den Weg weist: »grossartige Gedankengebäude reissen wir nieder, alles Hochragende, das sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und jeden irrigen Gedanken führen wir in den Gehorsam gegen Christus gefangen.« (2. Kor. 10,4.5/nach Zürcher Bibel 1931+2007) Jesus bringt Licht ins Leben, Wahrheit ins Denken und echte Hoffnung.

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – und Varianten von Gefangenschaft.

Denn auch der Mensch kennt seine Zeit nicht, so wenig wie … die Vögel, die man mit der Schlinge fängt; gleich diesen werden auch die Menschenkinder gefangen zur Zeit des Unheils, wenn es plötzlich über sie kommt.

Prediger 9,12  (Schlachter 2000)

Die Corona-Krise kennzeichnet so manches Paradox: Die fürsorglichen Ausgangssperren und Grenzschliessungen nennen wir “Lockdown”, ein Wort das eigentlich für “Gefängnis” und fürs Einschliessen von Gefangenen in ihren Zellen verwendet wird. Zugleich wurden in einigen Staaten viele Gefangene vorsorglich frei gelassen, um sie vor der Ausbreitung des Virus im Gefängnis zu schützen. Teilweise wurden sie dann unter Hausarrest gestellt, um sie nach dem Abflauen der Pandemie wieder einzusperren …

Wenn in diesen Tagen die Regierungen täglich einige der Einschränkungen rückgängig machen oder lockern, dann wird so manchem bewusst, dass einige Formen der staatlich verordneten “fürsorglichen Gefangenschaft” noch bleiben: Spitäler und Alters-/Pflegeheime haben weiterhin massive Einschränkungen, was die Besuche von Angehörigen und Freunden betrifft; zugleich dürfen die Senioren ihr Altersheim weiterhin nicht verlassen. Früher als ganz selbstverständlich geschätzte und genutzte Freiheiten existieren plötzlich nicht mehr; Grundrechte sind weiterhin ausser Kraft gesetzt – und das ohne Zustimmung des “freien Menschen des 21. Jahrhunderts”! Die Tage rief mich ein Mann aus einem Altersheim an und klagte, dass die Heimleitung wegen Corona jeden Aufenthalt im Garten des Heimes untersagt habe; er müsse im Zimmer bleiben. Manch einer wird es sich gründlich überlegen, ob er jemals in ein Altersheimzimmer wechselt, wenn er mit einer zweiten oder dritten Welle der Corona-Pandemie rechnen muss.

Das vorangestellte Zitat des Königs Salomo spricht anschaulich davon, dass ein plötzlich hereinbrechendes Unheil uns in Gefangenschaft setzen kann; es trifft uns unvorbereitet, so wie die aktuelle Pandemie. – Die Heilige Schrift spricht sowohl davon, dass Menschen aus bestimmten Gründen gefangen gesetzt werden, wie auch von Gefangenschaft im übertragenen Sinn. Real gefangen wurden beispielsweise verfolgte Christen (Apg. 8,3; 26,10) oder einzelne der Apostel (Apg. 12,3-5; 28,16.17) und Jesus selbst (Joh. 18,1-12).

Darüber hinaus spricht Gott in der Bibel dahingehend zu uns, dass ER aufdeckt, wie wir alle in Sünden gefangen sind (Röm. 6,23; 7,23). So gibt es einige, die »werden gefangen in ihrer eigenen Gier« (Spr. 11,6). Es gibt sehr viele Dinge, die uns gefangen nehmen können: Süchte und andere Abhängigkeiten (vgl. 1. Kor. 6,12). Deshalb sprechen wir von der Knechtschaft oder Sklaverei der Sünde, weil die uns – jeden Menschen ohne Ausnahme – in Finsternis gefangen hält. Diese Not oder Gefangenschaft ist die schlimmste, mit der wir gebunden sind.

Und genau deswegen wurde Jesus Mensch, um uns einen erlösenden Ausweg aus der Sünden-Gefangenschaft zu bereiten, indem ER aus Barmherzigkeit und Liebe dazu bereit war, als der einzig Sündlose und Gottessohn unsere Schuld auf sich zu nehmen, sie zu tilgen und am Kreuz die Strafe des Todes stellvertretend für uns zu tragen. Das ist Erlösung aus Gnade; und der Preis für diesen Loskauf – so schildert es der Apostel Petrus deutlich – war das »teure Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes« (1. Petrus 1,18.19/Luther 1984). Diese befreiende Botschaft, das Evangelium, hat Jesus selbst bezeugt. So sagte ER im Gespräch mit Juden: »Wahrlich, wahrlich ich sage euch: jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde. Der Knecht aber bleibt nicht für immer im Hause; der Sohn dagegen bleibt für immer darin. Wenn also der Sohn euch frei macht, so werdet ihr wirklich frei sein.« (Joh. 8,34-36/Menge 1927)

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Setzen Sie sich, mit Ihrer Bibel!

» Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen,
als sich auf Menschen zu verlassen.
Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen,
als sich auf Fürsten zu verlassen.«

Psalm 118,8.9  (Zürcher Bibel 1931)

Diese Bank bietet Platz für viele, auch wenn man einander nicht gut anblicken kann; sie steht unter einem Baum, dessen Schatten vor der Sonne schützt … ein angenehmer Ruheort, ideal zur Lektüre oder sonst zur Entspannung. – Auch am heutigen Samstag möchte ich Sie wiederum freundlich einladen: Bitte nehmen Sie ihre Bibel zur Hand, dazu Papier und etwas zum Schreiben, setzen Sie sich auf ihre »Lieblingsbank« und öffnen dann die Heilige Schrift. Sie ist täglich Gottes lebendiges Wort an uns; ER will uns ansprechen und verändern.

Ein weiteres Mal erhalten Sie vor dem Hintergrund der Corona-Krise ein kleines “Arbeitsblatt”. In ganz Europa nimmt inzwischen das Vertrauen in die Massnahmen der Regierungen ab; zwar berufen sie sich auf wissenschaftliche Berater, doch in der Öffentlichkeit widersprechen sich deren Empfehlungen permanent. Wem soll man vertrauen? Können wir guten Gewissens alles umsetzen? Was ist davon zu halten, wenn die Massnahmen – auf deren Fürsorglichkeit der Bürger zählt – von heute inhaltlich das Gegenteil zu den Anweisungen der letzten Woche sind?

Unabhängig vom Tagesgeschehen spricht unser Schöpfer in Seinem Wort diese so bedeutende Frage an: Wem können wir unser Vertrauen “schenken”? Dem wollen wir nachgehen:

Jeder Christ ist sich hoffentlich dessen bewusst, dass er in zwei Herrschaftsbereichen lebt: Durch Gottes Gnade ist er primär Glied im »Eigentumsvolk« (Tit. 2,14), in dem Jesus Christus Haupt und König ist; zugleich ist er – im allgemeinen seit seiner Geburt – Glied eines Staates, Bürger eines Volkes, was ihm Rechte und Pflichten bringt. Dabei sollte der Staat das Wohl des ganzen Volkes ohne Ansehen der Person und unter der Anwendung göttlicher Massstäbe suchen (siehe Röm. 13,1 ff; 2. Mose 20,1-17). Deshalb schreibt Paulus: »So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.« (Röm. 13,7) Ehrfurcht hat mit Achtung, aber auch mit Vertrauen zu tun; und Vertrauen setzt voraus, dass mein Gegenüber wahrhaftig und ehrlich, unbestechlich und gerecht ist …

Doch leider gibt es überall wo Menschen miteinander zusammenkommen und zusammen leben auch Falschheit und Heuchelei, Lug und Trug – bei meinem Nachbarn, und in mir selbst. Seit der ersten Sünde von Adam und Eva haben wir die Gemeinschaft mit Gott, unserem Schöpfer, verloren – die Sünde regiert, und deshalb auch die Lüge. Letztere zerstört jegliches Vertrauen – und Gott, der unser Inneres besser kennt als wir es selbst je kennen, macht an Wahrheit und Lüge den Unterscheid zwischen sich und einem Menschen fest: »Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten?« (4. Mose 23,19/Luther 1984) Dieser Kontrast ist bis auf diesen Tag charakteristisch, und diese Wirklichkeit zerstört jede menschliche Gemeinschaft.

Micha 7,5-7 »Dem Nächsten sollt ihr nicht glauben, vertraut nicht dem, der euch vertraut ist. …«; es ist tragisch, wenn Vertrauen zerbricht.
Jeremia 17,5-8 »So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der sich auf
Menschen verlässt … Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist …« (Luther) Dieser Kontrast zieht sich durch die ganze Bibel, wobei Gottes barmherzige und einladende Zuwendung sichtbar wird, wie auch Seine Heiligkeit – niemals enttäuscht ER Vertrauen!

Ein Fundament gibt es einzig im Gottvertrauen; wer auf Menschen baut, hat auf Sand gebaut!

[1] Vertrauen lebt vom Vertrauensvorschuss: Es wird sich zeigen, ob mein Gegenüber das Vertrauen wert ist, das ich in ihn setze; da wir niemandem ins Herz sehen können, werden wir nie alles erkennen, was im anderen – ob Familie oder Freund, Kollege oder Obrigkeit – vorgeht.

1. Thess. 5,21.22 Leichtsinn ist kein guter Ratgeber; wir sollen prüfen …
Eph. 4,25-27 In der christlichen Gemeinde soll die Wahrheit regieren …
Lukas 17,3.4
vgl. Kol. 3,13-15
In jeder Gemeinschaft ist Vergebung unverzichtbar; und wo sie gar mehrfach am Tag nötig ist, braucht es einen Vorschuss an Vertrauen. – Nicht vergessen: So handelt Jesus an und mit uns!

[2] Gott ist immer verlässlich – die Obrigkeiten sind es nicht. – Manche diesbezügliche Aussage finden wir in der Bibel als Kontrast formuliert, so dass zu Beginn zitierte Wort aus Psalm 118.

Psalm 146,3-5 »Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen …« (Luther 1984) Ein Grund ist die Vergänglichkeit des Menschen im Kontrast zur Ewigkeit Gottes.

[3] Wer sich andere “Götter” sucht, der ist völlig verlassen …

Hosea 4,10 Wer Gott verlässt, sein Vertrauen nicht in IHN setzt, der wird im Alltag die Konsequenzen erleben …
Jeremia 2,10-13
vgl. 2. Könige 1,3 (1-18)
Dies Verhalten nennt Gott eine »doppelte Sünde« …

[4] Wer sich auf seinen eigenen Verstand verlässt, wird in die Irre gehen. Eigentlich, so denkt mancher, sollte das doch klappen, denn schliesslich kennen wir uns doch selbst – oder? Doch weil unser Schöpfer unser Innerstes durchschaut, auch alle Abgründe kennt, warnt er uns davor, auf uns selbst zu bauen …

Sprüche 3,5-7 Es ist besser, sich nicht selbst für weise zu halten, viel besser, sich »von ganzem (!) Herzen« auf den Herrn zu verlassen …
Sprüche 28,25.26 »Wer sich auf seinen Verstand verlässt, ist ein Tor …«

[5] Ohne Alternative ist es, sich uneingeschränkt auf den lebendigen Gott zu verlassen. Er wird unser Vertrauen niemals enttäuschen. Und wer IHM vertraut, der vertraut zugleich Seinem Wort; auch dessen Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit wird nie brüchig …

Ps. 84,12.13 »O HERR der Heerscharen, wohl dem Menschen, der auf dich vertraut!« (Schlachter 2000)
Ps. 119,41.42 Gott schenkt Gnade – Sein Wort ist Hilfe, Vertrauensgrund.
Vgl.: Psalm 18,31 / Psalm 20,8 / Sprüche 16,20 / 1. Korinther 3,11.

Der dreieinige Gott enttäuscht nie, ER vergisst niemals die Seinen, ER ist absolut verlässlich! Deshalb sagen wir, was auch unsere Erfahrung bestätigt: »Gott ist uns Zuflucht und Schutz, eine Hilfe in Nöten, wohl bewährt. Darum fürchten wir uns nicht …« (Ps. 46,2/Zürcher Bibel 2007)

[6] Unterscheidung tut not, damit wir nicht auf Lügen bauen! Warnend sagt uns Gott, dass es nötig ist, falsche Propheten und Messiasse zu erkennen, da diese bewirken, dass Menschen »auf Lügen vertrauen« und sich von Gott abwenden (so: Jer. 29,30-32)! Verführer gibt es bis auf diesen Tag, ja bis zum Tag der Wiederkunft von Jesus. Doch wenn Seine Gemeinde in IHM und im Wort verankert ist, wird ER sie durch Seinen Geist führen und bewahren.

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Das Paradies der Träumenden.

»Es wird sein, wie wenn ein Hungriger träumt, er esse,
und wenn er aufwacht, so ist seine Seele immer noch leer.«

Jesaja 29,8/a  (wörtlich, RM)

Einmal im Jahr wird in der südwestenglischen Stadt Honiton die Hauptstrasse gesperrt. Dann sammeln sich Einheimische und Touristen, jung und alt vor einem der historischen Gebäude im Zentrum und warten auf den Ausrufer, der – wie schon im 13. Jahrhundert – um Punkt 12 Uhr den Markt eröffnet und für die Dauer des Marktes Straffreiheit ankündigt. Der Ausrufer wird vom Bürgermeister begleitet, und dann werden »dem Volk« vom Balkon einige heisse Pennies hinabgeworfen. Am “Hot Pennies Day” stürzen sich dann alle auf die erhitzten Münzen; einige verbrannten sich auch schon einmal die Finger oder erlebten, dass der Plastiksack schmolz, in dem man die Münzen sammelte. Es wird erzählt, dass sich früher die Reichen der Stadt daran ergötzten, wie sich die Tagelöhner und Armen ihre Finger verbrannten. Inzwischen dürfen die Pennies nur noch “warm” sein … – Ist das der Traum vom Schlaraffenland, Geld das vom Himmel fällt?

Die fürsorglichen Einschränkungen in der Corona-Krise lassen uns vieles vermissen, was lange als selbstverständlich, als “normal” galt. Zwar träumen einige bereits von einer sozialistischen und grüneren “Neuen Normalität”, doch bereits die Erinnerung an Gartenfeste, Ferienreisen und freien Grenzverkehr weckt geradezu paradiesische Erinnerungen. Für einige liegt das Paradies vor uns; für andere lebt es in Erinnerungen an die “Zeit vor Corona” und sie wünschen sich ihre alte Normalität zurück. Mancher hat wohl vergessen, dass er sich damals noch so manches erträumte und längst nicht zufrieden war. Anfangs des Jahres berichteten die Medien zwar, dass die Schweiz unter allen Nationen der Erde der allerbeste Wohnort wäre – doch die Werbung zeigt uns täglich, was der Nachbar schon längst hat, uns aber noch fehlt …

Wer den Eindruck hat, ihm würde nichts fehlen, wähnt sich im Paradies – und wer Elend, Not und Krankheit erlebt, der wünscht sich zurück in seine Vorstellung von Normalität … Doch all das, was für uns “Alltag” war oder ist, all das ist – so sagt Jesus – noch lange nicht das wahre Leben! Der Kontrast zum Evangelium ist enorm. ER, Jesus in Person, ist das wahre Leben; und selbst wenn wir “alles” hätten, so würde uns ohne Jesus tatsächlich alles fehlen!

Salomo überlieferte uns das Gebet des Agur und stellt unser Alltagsleben so in den Horizont Gottes: »Zweierlei bitte ich von dir, das wollest du mir nicht verweigern, ehe denn ich sterbe: Falschheit und Lüge lass ferne von mir sein; Armut und Reichtum gib mir nicht; lass mich aber mein Teil Speise dahinnehmen, das du mir beschieden hast. Ich könnte sonst, wenn ich zu satt würde, verleugnen und sagen: Wer ist der HERR? Oder wenn ich zu arm würde, könnte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen.« (Sprüche 30,7-9/Luther 1984) Ein Leben ohne Gott ist wie das “Paradies der Träumenden” – wenn sie aufwachen, ist ihre Seele immer noch leer …

In Bezug auf Seine Wiederkunft auf unsere Erde sagt Jesus: Es wird »wie in den Tagen Noahs sein. Damals vor der großen Flut aßen und tranken die Menschen, sie heirateten und wurden verheiratet – bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging. Sie merkten nichts, bis die Flut hereinbrach und sie alle hinwegraffte.« (Mt. 24,37-39/NGÜ) Eine blinde Zufriedenheit im Alltag kann uns ebenso wie die Träume vom Schlaraffenland für das blind machen, was unsere Seele dringendst benötigt: Befreiung von aller Sünde und Frieden mit Gott, unserem Schöpfer!

So paradox es klingen mag: Wer erst nach seinem Tod wirklich aufwacht, der wird den Schock seines Lebens erleben und erkennen, jetzt ist es zu spät! Das wahre Paradies liegt in der Versöhnung mit Gott! Diese wird uns jetzt in Jesus aus Gnade angeboten, und nur im Diesseits!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Wo bleibt die Solidarität der Regierung?

»Sucht das Wohl der Stadt, in die ich euch in die Verbannung geführt habe, und betet für sie zum HERRN, denn in ihrem Wohl wird euer Wohl liegen.«

Jeremia 29,7  (Zürcher Bibel 2007)

Die ehemaligen Regierenden, dazu Priester, Propheten und das jüdische Volk befanden sich in Babel in der Verbannung – über Jahre. Aus Jerusalem erhalten sie einen Brief des Propheten Jeremia, der ihnen im Auftrag Gottes mitteilt, sie mögen sich in der Gefangenschaft wohnlich einrichten, Familien gründen, sich nicht von Wahrsagern täuschen lassen und – und das ist bis heute für manchen überraschend – sie mögen für ihre Stadt beten und sich für deren Wohl engagieren. Nebukadnezzar hatte sie aus Jerusalem weggeführt, doch zugleich stand hinter dem ganzen richtenden Geschehen der lebendige Gott selbst (V. 7).

Ob in Freiheit oder Verbannung, in der Heimat oder in der Fremde: Christen sehen immer ihre Aufgabe darin, den Nächsten und ihrer Region (wenn möglich auch darüber hinaus) mit der Liebe Gottes zu dienen: praktisch, konkret, ganzheitlich, spürbar. Wir suchen, wie Luther hier übersetzte, »der Stadt Bestes«! Da ist dann die caritativ-diakonische Hilfe, die in ihrer Vielfalt auch hier in Mitteleuropa unverzichtbar und tragend ist – da ist aber immer auch die Fürsorge für die Seele des Einzelnen, die seinem Leben Inhalt und Halt gibt, für Zeit und Ewigkeit!

Seit dem ersten Tag der staatlichen Schutzmassnahmen zur Corona-Krise wurde zu Solidarität aufgerufen, zur konkreten Nachbarschaftshilfe; und es funktionierte auch dank des Einsatzes mancher Kirchen hier bei uns in der Schweiz, wie auch in anderen Staaten. Allerdings ist den meisten dabei nicht mehr bewusst, dass die Wurzeln dafür in der jüdisch-christlichen Ethik liegen, ohne welche es unsere freiheitsbewussten Werte und Menschenrechte so gar nicht gäbe.

Nach einigen Wochen Lockdown wuchs der Ruf nach Lockerung der Ausgangssperren, nach dem Zurück in die alte Normalität. Die Geduld der Bevölkerung nahm laufend ab, die Luft war raus. Regierende und Krisenstäbe kamen zunehmend unter Druck; von allen Seiten kamen Forderungen … bald durften Gartencenter und Baumärkte wieder öffnen, andere Branchen und Möbelhäuser, Kindergärten und Schulen kamen diese Woche dazu. Einzig die Kirchen sollen in der Schweiz noch mehrere Wochen geschlossen bleiben. Absurd!

Der Staat hat die Kirchen fürsorglich gefangen gesetzt und dabei übersehen, dass sie eigentlich unverzichtbar und staatstragend sind. Der SP-Nationalrat Eric Nussbaumer (Kanton Basel-Landschaft) verstieg sich zur Aussage, »dass Freikirchen nicht systemrelevant sind«; wer sich daran erinnert, dass er 2012 sagte “Gott ist ein Linker”, wird sich allerdings kaum wundern.

Welch ein Kontrast sind dazu Worte aus dem regierungsrätlichen Aufruf zum Bettag 2018, verfasst von Dr. Anton Lauber, CVP: “Die von den Kirchen aus dem Geist der Heiligen Schrift vertretenen Grundwerte sind für den Staat unentbehrlich. Es sind dies vor allem Achtung vor der Freiheit und der Würde der menschlichen Person, ferner Liebe, Wahrheit, Friede, Gerechtigkeit und Solidarität. Durch die Erhaltung und die Vermittlung solcher Grundwerte tragen die Kirchen eine hohe Verantwortung für Staat und Gesellschaft. … Schliesslich hat die Kirche Staat und Gesellschaft gegenüber auch die Pflicht, die Botschaft Christi zu verkünden und Kräfte zu kritisieren, welche die Menschenrechte, die Menschenwürde und die göttliche Berufung des Menschen missachten.” Wie wahr: “unentbehrlich”, also doch “systemrelevant”!

Es gibt keinen Ersatz für reale Gemeinschaft in Gottesdiensten und Gebetstreffen; wir brauchen offene Kirchentüren! Wo bleibt die überfällige Solidarität der Regierung mit den Kirchen?

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Der brillante und morgendliche Stern.

»Ich, Jesus … bin der Wurzelsproß und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern.«

Offenbarung 22,16 (Zürcher Bibel 1931)

Am Ende eines Mails der “Family Life Mission” (D-77694 Kehl) findet sich in drei Sprachen der aufrüttelnde Satz: »diehauptsacheistdassdiehauptsachediehauptsachebleibt:jesus«. Nicht bloss originell, sondern zutiefst zutreffend für jeden Christen und jede Kirche: Hauptsache Jesus!

In der Heiligen Schrift sehen wir die Weltgeschichte aus der Perspektive Gottes: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – und von der ersten bis zur letzten Seite geht es um JESUS! ER als unser Schöpfer (1. Mose 1,1; Kol. 1,15-17), ER der kommende Erlöser (1. Mose 3,15; 1. Joh. 3,8), ER der Gegenwärtige (Mt. 28,20) und ER der Wiederkommende (Apg. 17,30.31; Offb. 22,12.13). Rechnen wir glaubend mit Seinem Kommen?

Nach der Geburt von Johannes dem Täufer heisst es im “Lobgesang des Zacharias” von Jesus: »durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, wird uns das aufgehende Licht aus der Höhe besuchen, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes« (Luk. 1,78.79) Jesus ist das Licht der Welt; Seine Vergebung und Gnade tilgt alle Finsternis. Für uns ist ER das »aufgehende Licht aus der Höhe«, was sich auf Sein erstes Kommen bezieht.

Im letzten Kapitel der Bibel steht – verbunden mit einer allerletzten Einladung zur Umkehr und Busse – die Wiederkunft von Jesus im Zentrum: »Siehe, ich komme bald.« (Offb. 22,7.12) Dabei verknüpft Jesus fünf Doppel-Ausdrücke mit Seiner Person: »Ich bin das A und das O [Alpha und Omega]«, »Ich bin der Erste und der Letzte«, »Ich bin der Anfang und das Ende« (V. 13), »Ich bin der Wurzelspross und das Geschlecht Davids« und »Ich bin der brillante und morgendliche Stern«, so wörtlich in Vers 16! Martin Luthers Übersetzung »heller Morgenstern« ist nicht ganz so anschaulich, doch meint ebenfalls den wiederkommenden Herrn Jesus.

Der Alttestamentler Samuel R. Külling (1924-2003) suchte im Wort Gottes das Zueinander von Prophetie und Erfüllung, gerade auch in Bezug auf den Messias Jesus. So notierte er am Rande seiner persönlichen Bibel zum »Morgenstern« (Offb. 22,16) einen Verweis auf 4. Mose 24,17, wo wir lesen: »Ich sehe ihn, doch nicht schon jetzt, ich erschaue ihn, doch nicht schon nah: es geht auf ein Stern aus Jakob, und ein Szepter erhebt sich aus Israel« (Zürcher 1931). Und dort hat er an den Rand geschrieben: “David 500 J. später / Jesus 1500 J. später / vgl. Offb. 22,16 (Morgenstern)“. Der Heilige Geist öffnet uns die Augen für Gottes prophetisches Wort, verknüpft die Prophetie mit Seiner Erfüllung und bezeugt so Seine Zuverlässigkeit. Dasselbe gilt ohne Abstriche für noch unerfüllte Weissagungen, wie die von der Wiederkunft Christi.

Bei Jesaja findet sich Prophetie zum ersten, wie zum zweiten Kommen von Jesus. Die Erfüllung des ersten Kommens (vgl. Jes. 9,5.6; 11,1) unterstreicht die Gewissheit des zweiten: »an jenem Tag, da werden die Heidenvölker fragen nach dem Wurzelspross Isais, der als Banner für die Völker dasteht; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.« (Jes. 11,10/Schlachter 2000) –

Jener morgendliche Blick aus dem Fenster ist unvergessen: Im hundertjährigen Baum gurren die Tauben, frische Frühlingsluft weht vom Meer durchs klapprige Fenster – und dann der Blick auf die am Horizont aus dem Meer stetig auftauchende Sonne … blendend; doch unvergleichlich wunderbar dieser Anblick auf Gottes prächtige Schöpfung! – Ungleich herrlicher wird der Tag sein, an dem der erwartete »brillante und morgendliche Stern«, Jesus, gemäss Seiner Verheissung sichtbar wiederkommen wird: für die einen zur Vollendung, für alle anderen zum Gericht. Schon heute – auch wenn uns vieles noch verborgen ist – regiert ER über alles; IHN ersehnt die Christenheit. Und diese Erwartung wird nicht enttäuscht werden!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Warten auf einen Unbekannten?

»Weder mich noch meinen Vater kennt ihr; wenn ihr mich kenntet, würdet ihr auch meinen Vater kennen.«

Johannes 8,19  (Menge 1927/1939)

Die letzten Tage ging es an dieser Stelle um die kommende Wiederkunft von Jesus Christus, mit der Christen ganz real rechnen. Und es ging um warnende Worte in Bezug auf falsche Messiasse. Nur wenn ich gar nicht weiss, wer Jesus ist, wie soll ich IHN dann erwarten? Oder wie soll ich unterscheiden, wer ein Pseudo-Messias ist, wenn ich den wahren nie kennengelernt habe? Das sind sehr zentrale, ja lebenswichtige Fragen, geht es hier doch um unsere ewige Zukunft.

Einladend hatte Jesus zu den Frommen Seiner Zeit gesagt: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.« (Joh. 8,12/Luther 1984) Befreiung aus aller Finsternis, was für eine Zusage! Doch schon wenige Augenblicke später musste ER den Pharisäern sagen, dass sie weder IHN, noch Gott den Vater kennen würden. – Genau das ist bis heute die entscheidende Not: Es mangelt an der Erkenntnis Gottes! Manch einer weiss gar nicht, wo er überhaupt suchen soll – und andere haben völlig falsche Vorstellungen von Jesus, haben nie gehört, dass ER Gott ist, geschweige denn, dass Er wiederkommen wird …

Doch nicht nur Unwissenheit und falsche Vorstellungen machen blind; in Kirchen und von den Kanzeln wird so viel Irrlehre gepredigt, dass nur wenige das klare Evangelium Gottes hören. So trifft dies Wort Jesu auch unsere Gegenwart: »Weh euch Schriftgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und habt auch denen gewehrt, die hineinwollten.« (Luk. 11,52/Luther 1984)

Wer Gott kennenlernen möchte, wer aufrichtig Jesus als Erlöser sucht, der wird finden! Seine Einladung zur Vergebung und Versöhnung gilt noch heute! Seine Gnade liegt bereit, und wer Ihn ehrlich sucht, der findet IHN in der Bibel. Dort redet der lebendige Gott zu uns, und Sein Wort ist durch-und-durch wahrhaftig, Wort des Lebens, Wort zur Ewigkeit, Evangelium! Und dort vernehmen wir die Einladung Jesu: »Ich bin die Tür: Wenn jemand durch mich eingeht, wird er gerettet werden, wird ein- und ausgehen und Weide finden.« (Joh. 10,9/Menge 1927) Jesus selbst ist die Tür, Tür der Barmherzigkeit und Gnade Gottes, Tür zum Glauben und Heil!

Deshalb konnte ER so einladend und deutlich sagen, was unser Innerstes noch heute erfreut: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.« (Joh. 14,6.7/Luther 1984) Wer Jesus kennt, der kennt den Zugang zu Gott, dem Vater. Wer Jesus als Mittler der Gnade und als Erlöser von Schuld und Sünde erfährt, der steht in persönlicher Beziehung zum dreieinigen Gott – nur der! So wird ER zur Erfüllung unseres Lebens, stiftet Sinn und Inhalt, Geborgenheit und Hoffnung. Das gilt auch in allen Krisen unserer Gegenwart. Dabei geht diese Hoffnung übers Leben hinaus bis in die Ewigkeit. Und der Glaubende weiss um den Schnittpunkt der Wiederkunft von Jesus Christus, den Schnittpunkt von Gegenwart und kommender Herrlichkeit …

Dabei warte ich nicht auf irgendeinen “Unbekannten”! Als Adoptivkind der Gnade Gottes warte ich auf den, der einst zum Apostel Johannes sagte: »Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige, und ich war tot, und siehe, ich bin lebendig in alle Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Totenreiches.« (Offb. 1,17.18/Zürcher Bibel 1931) Jesus zu kennen ist dabei nicht etwas Statisches, sondern hat mit wachsender Erkenntnis zu tun. Dabei wirkt Gottes Geist an unserem inneren Menschen, reinigt und verändert uns – so sind wir die Empfangenden, täglich beschenkt bis ER wiederkommt, der, den wir schon jetzt kennen.

© Pfarrer Reinhard Möller