Corona-Krise – Setzen Sie sich, mit Ihrer Bibel!

» Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen,
als sich auf Menschen zu verlassen.
Es ist besser, auf den Herrn zu vertrauen,
als sich auf Fürsten zu verlassen.«

Psalm 118,8.9  (Zürcher Bibel 1931)

Diese Bank bietet Platz für viele, auch wenn man einander nicht gut anblicken kann; sie steht unter einem Baum, dessen Schatten vor der Sonne schützt … ein angenehmer Ruheort, ideal zur Lektüre oder sonst zur Entspannung. – Auch am heutigen Samstag möchte ich Sie wiederum freundlich einladen: Bitte nehmen Sie ihre Bibel zur Hand, dazu Papier und etwas zum Schreiben, setzen Sie sich auf ihre »Lieblingsbank« und öffnen dann die Heilige Schrift. Sie ist täglich Gottes lebendiges Wort an uns; ER will uns ansprechen und verändern.

Ein weiteres Mal erhalten Sie vor dem Hintergrund der Corona-Krise ein kleines “Arbeitsblatt”. In ganz Europa nimmt inzwischen das Vertrauen in die Massnahmen der Regierungen ab; zwar berufen sie sich auf wissenschaftliche Berater, doch in der Öffentlichkeit widersprechen sich deren Empfehlungen permanent. Wem soll man vertrauen? Können wir guten Gewissens alles umsetzen? Was ist davon zu halten, wenn die Massnahmen – auf deren Fürsorglichkeit der Bürger zählt – von heute inhaltlich das Gegenteil zu den Anweisungen der letzten Woche sind?

Unabhängig vom Tagesgeschehen spricht unser Schöpfer in Seinem Wort diese so bedeutende Frage an: Wem können wir unser Vertrauen “schenken”? Dem wollen wir nachgehen:

Jeder Christ ist sich hoffentlich dessen bewusst, dass er in zwei Herrschaftsbereichen lebt: Durch Gottes Gnade ist er primär Glied im »Eigentumsvolk« (Tit. 2,14), in dem Jesus Christus Haupt und König ist; zugleich ist er – im allgemeinen seit seiner Geburt – Glied eines Staates, Bürger eines Volkes, was ihm Rechte und Pflichten bringt. Dabei sollte der Staat das Wohl des ganzen Volkes ohne Ansehen der Person und unter der Anwendung göttlicher Massstäbe suchen (siehe Röm. 13,1 ff; 2. Mose 20,1-17). Deshalb schreibt Paulus: »So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.« (Röm. 13,7) Ehrfurcht hat mit Achtung, aber auch mit Vertrauen zu tun; und Vertrauen setzt voraus, dass mein Gegenüber wahrhaftig und ehrlich, unbestechlich und gerecht ist …

Doch leider gibt es überall wo Menschen miteinander zusammenkommen und zusammen leben auch Falschheit und Heuchelei, Lug und Trug – bei meinem Nachbarn, und in mir selbst. Seit der ersten Sünde von Adam und Eva haben wir die Gemeinschaft mit Gott, unserem Schöpfer, verloren – die Sünde regiert, und deshalb auch die Lüge. Letztere zerstört jegliches Vertrauen – und Gott, der unser Inneres besser kennt als wir es selbst je kennen, macht an Wahrheit und Lüge den Unterscheid zwischen sich und einem Menschen fest: »Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten?« (4. Mose 23,19/Luther 1984) Dieser Kontrast ist bis auf diesen Tag charakteristisch, und diese Wirklichkeit zerstört jede menschliche Gemeinschaft.

Micha 7,5-7 »Dem Nächsten sollt ihr nicht glauben, vertraut nicht dem, der euch vertraut ist. …«; es ist tragisch, wenn Vertrauen zerbricht.
Jeremia 17,5-8 »So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der sich auf
Menschen verlässt … Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist …« (Luther) Dieser Kontrast zieht sich durch die ganze Bibel, wobei Gottes barmherzige und einladende Zuwendung sichtbar wird, wie auch Seine Heiligkeit – niemals enttäuscht ER Vertrauen!

Ein Fundament gibt es einzig im Gottvertrauen; wer auf Menschen baut, hat auf Sand gebaut!

[1] Vertrauen lebt vom Vertrauensvorschuss: Es wird sich zeigen, ob mein Gegenüber das Vertrauen wert ist, das ich in ihn setze; da wir niemandem ins Herz sehen können, werden wir nie alles erkennen, was im anderen – ob Familie oder Freund, Kollege oder Obrigkeit – vorgeht.

1. Thess. 5,21.22 Leichtsinn ist kein guter Ratgeber; wir sollen prüfen …
Eph. 4,25-27 In der christlichen Gemeinde soll die Wahrheit regieren …
Lukas 17,3.4
vgl. Kol. 3,13-15
In jeder Gemeinschaft ist Vergebung unverzichtbar; und wo sie gar mehrfach am Tag nötig ist, braucht es einen Vorschuss an Vertrauen. – Nicht vergessen: So handelt Jesus an und mit uns!

[2] Gott ist immer verlässlich – die Obrigkeiten sind es nicht. – Manche diesbezügliche Aussage finden wir in der Bibel als Kontrast formuliert, so dass zu Beginn zitierte Wort aus Psalm 118.

Psalm 146,3-5 »Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen …« (Luther 1984) Ein Grund ist die Vergänglichkeit des Menschen im Kontrast zur Ewigkeit Gottes.

[3] Wer sich andere “Götter” sucht, der ist völlig verlassen …

Hosea 4,10 Wer Gott verlässt, sein Vertrauen nicht in IHN setzt, der wird im Alltag die Konsequenzen erleben …
Jeremia 2,10-13
vgl. 2. Könige 1,3 (1-18)
Dies Verhalten nennt Gott eine »doppelte Sünde« …

[4] Wer sich auf seinen eigenen Verstand verlässt, wird in die Irre gehen. Eigentlich, so denkt mancher, sollte das doch klappen, denn schliesslich kennen wir uns doch selbst – oder? Doch weil unser Schöpfer unser Innerstes durchschaut, auch alle Abgründe kennt, warnt er uns davor, auf uns selbst zu bauen …

Sprüche 3,5-7 Es ist besser, sich nicht selbst für weise zu halten, viel besser, sich »von ganzem (!) Herzen« auf den Herrn zu verlassen …
Sprüche 28,25.26 »Wer sich auf seinen Verstand verlässt, ist ein Tor …«

[5] Ohne Alternative ist es, sich uneingeschränkt auf den lebendigen Gott zu verlassen. Er wird unser Vertrauen niemals enttäuschen. Und wer IHM vertraut, der vertraut zugleich Seinem Wort; auch dessen Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit wird nie brüchig …

Ps. 84,12.13 »O HERR der Heerscharen, wohl dem Menschen, der auf dich vertraut!« (Schlachter 2000)
Ps. 119,41.42 Gott schenkt Gnade – Sein Wort ist Hilfe, Vertrauensgrund.
Vgl.: Psalm 18,31 / Psalm 20,8 / Sprüche 16,20 / 1. Korinther 3,11.

Der dreieinige Gott enttäuscht nie, ER vergisst niemals die Seinen, ER ist absolut verlässlich! Deshalb sagen wir, was auch unsere Erfahrung bestätigt: »Gott ist uns Zuflucht und Schutz, eine Hilfe in Nöten, wohl bewährt. Darum fürchten wir uns nicht …« (Ps. 46,2/Zürcher Bibel 2007)

[6] Unterscheidung tut not, damit wir nicht auf Lügen bauen! Warnend sagt uns Gott, dass es nötig ist, falsche Propheten und Messiasse zu erkennen, da diese bewirken, dass Menschen »auf Lügen vertrauen« und sich von Gott abwenden (so: Jer. 29,30-32)! Verführer gibt es bis auf diesen Tag, ja bis zum Tag der Wiederkunft von Jesus. Doch wenn Seine Gemeinde in IHM und im Wort verankert ist, wird ER sie durch Seinen Geist führen und bewahren.

© Pfarrer Reinhard Möller