Corona-Krise – Der brillante und morgendliche Stern.

»Ich, Jesus … bin der Wurzelsproß und das Geschlecht Davids, der glänzende Morgenstern.«

Offenbarung 22,16 (Zürcher Bibel 1931)

Am Ende eines Mails der “Family Life Mission” (D-77694 Kehl) findet sich in drei Sprachen der aufrüttelnde Satz: »diehauptsacheistdassdiehauptsachediehauptsachebleibt:jesus«. Nicht bloss originell, sondern zutiefst zutreffend für jeden Christen und jede Kirche: Hauptsache Jesus!

In der Heiligen Schrift sehen wir die Weltgeschichte aus der Perspektive Gottes: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – und von der ersten bis zur letzten Seite geht es um JESUS! ER als unser Schöpfer (1. Mose 1,1; Kol. 1,15-17), ER der kommende Erlöser (1. Mose 3,15; 1. Joh. 3,8), ER der Gegenwärtige (Mt. 28,20) und ER der Wiederkommende (Apg. 17,30.31; Offb. 22,12.13). Rechnen wir glaubend mit Seinem Kommen?

Nach der Geburt von Johannes dem Täufer heisst es im “Lobgesang des Zacharias” von Jesus: »durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, wird uns das aufgehende Licht aus der Höhe besuchen, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes« (Luk. 1,78.79) Jesus ist das Licht der Welt; Seine Vergebung und Gnade tilgt alle Finsternis. Für uns ist ER das »aufgehende Licht aus der Höhe«, was sich auf Sein erstes Kommen bezieht.

Im letzten Kapitel der Bibel steht – verbunden mit einer allerletzten Einladung zur Umkehr und Busse – die Wiederkunft von Jesus im Zentrum: »Siehe, ich komme bald.« (Offb. 22,7.12) Dabei verknüpft Jesus fünf Doppel-Ausdrücke mit Seiner Person: »Ich bin das A und das O [Alpha und Omega]«, »Ich bin der Erste und der Letzte«, »Ich bin der Anfang und das Ende« (V. 13), »Ich bin der Wurzelspross und das Geschlecht Davids« und »Ich bin der brillante und morgendliche Stern«, so wörtlich in Vers 16! Martin Luthers Übersetzung »heller Morgenstern« ist nicht ganz so anschaulich, doch meint ebenfalls den wiederkommenden Herrn Jesus.

Der Alttestamentler Samuel R. Külling (1924-2003) suchte im Wort Gottes das Zueinander von Prophetie und Erfüllung, gerade auch in Bezug auf den Messias Jesus. So notierte er am Rande seiner persönlichen Bibel zum »Morgenstern« (Offb. 22,16) einen Verweis auf 4. Mose 24,17, wo wir lesen: »Ich sehe ihn, doch nicht schon jetzt, ich erschaue ihn, doch nicht schon nah: es geht auf ein Stern aus Jakob, und ein Szepter erhebt sich aus Israel« (Zürcher 1931). Und dort hat er an den Rand geschrieben: “David 500 J. später / Jesus 1500 J. später / vgl. Offb. 22,16 (Morgenstern)“. Der Heilige Geist öffnet uns die Augen für Gottes prophetisches Wort, verknüpft die Prophetie mit Seiner Erfüllung und bezeugt so Seine Zuverlässigkeit. Dasselbe gilt ohne Abstriche für noch unerfüllte Weissagungen, wie die von der Wiederkunft Christi.

Bei Jesaja findet sich Prophetie zum ersten, wie zum zweiten Kommen von Jesus. Die Erfüllung des ersten Kommens (vgl. Jes. 9,5.6; 11,1) unterstreicht die Gewissheit des zweiten: »an jenem Tag, da werden die Heidenvölker fragen nach dem Wurzelspross Isais, der als Banner für die Völker dasteht; und seine Ruhestätte wird Herrlichkeit sein.« (Jes. 11,10/Schlachter 2000) –

Jener morgendliche Blick aus dem Fenster ist unvergessen: Im hundertjährigen Baum gurren die Tauben, frische Frühlingsluft weht vom Meer durchs klapprige Fenster – und dann der Blick auf die am Horizont aus dem Meer stetig auftauchende Sonne … blendend; doch unvergleichlich wunderbar dieser Anblick auf Gottes prächtige Schöpfung! – Ungleich herrlicher wird der Tag sein, an dem der erwartete »brillante und morgendliche Stern«, Jesus, gemäss Seiner Verheissung sichtbar wiederkommen wird: für die einen zur Vollendung, für alle anderen zum Gericht. Schon heute – auch wenn uns vieles noch verborgen ist – regiert ER über alles; IHN ersehnt die Christenheit. Und diese Erwartung wird nicht enttäuscht werden!

© Pfarrer Reinhard Möller