Corona-Krise – und nirgends ein Schuldiger?

Und obwohl viele falsche Zeugen herzutraten, fanden sie doch nichts.

Matthäus 26,60  (Luther 1984)

Die Jagd hat längst begonnen, die Suche nach dem Sündenbock für die Corona-Pandemie. Man fragte nach dem allerersten Ursprungsort; schnell hiess es: Der Tiermarkt in Wuhan/China. Doch nach einiger Zeit tauchten Vermutungen und Spekulationen auf: Vielleicht kam das Virus ja aus einem Labor für biologische Waffen? Dann fragte man, ob das Virus dort versehentlich “entkommen” oder absichtlich freigesetzt worden wäre … bis heute konnte der Ursprung weder mit Ort, noch mit Datum ausgemacht werden – eine ideale Basis für Verschwörungstheorien.

Angesichts der breiten Einschränkungen des öffentlichen und persönlichen Lebens taucht jetzt die Frage auf: Wer brachte das Virus als Erster nach Europa? Oder: Wer brachte das Virus als Erster nach Grossbritannien? Eine englische Zeitung nennt heute ein Ehepaar mit Namen und Foto, um zu behaupten: Der Mann steckte seine Ehefrau an, beide waren im Januar zum Wintersport in Ischgl/Österreich. Andere, die dort mit ihnen waren, hätten das Virus nach Dänemark und nach Minnesota/USA gebracht … der Mann sagt, er sei zehn Tage lang krank gewesen. Und dann heisst es: Die Familie wurde bisher nicht auf Corona-Virus getestet! – Man möchte etwas wissen, einen Schuldigen finden, doch es fehlen die Beweise …

Wegen Doppelmord wurde Anthony Ray Hinton 1985 angeklagt und verurteilt, obgleich er zum Zeitpunkt des Verbrechens viele Kilometer entfernt gewesen war. Es wurde gelogen, und er wurde zum Tode verurteilt – erst am Karfreitag 2015 wurde das Urteil aufgehoben, der Unschuldige freigelassen. Fast dreissig Jahre lang sass er in der Todeszelle. Trotzdem hat Anthony denen vergeben, die ihn mit ihren Lügen hinter Gitter brachten; die Vergebung gründete in seinem Glauben an Jesus Christus, der ihm innere Freude schenkte, so dass er sagen konnte: “Nach meinem Tod werde ich in den Himmel gehen; wohin wirst Du gehen?”.

Eigentlich wissen wir es doch alle: Es gibt Schuldige, die werden freigesprochen – es gibt Verurteilte, die eigentlich unschuldig sind – und es gibt Schuldige, die zu recht verurteilt werden – und solche, die trotz ihrer Schuld nie erwischt werden … – Und jetzt sind wir mit einem Virus konfrontiert, der angesichts der weltweiten Pandemie für einige offenbar die Schuldfrage aufwirft. Was aber sollte geschehen, wenn wir dann für jede Nation den finden würden, der als “Erster” das Virus über die Grenze brachte?

Jesus wurde unschuldig zum Tode verurteilt. Doch selbst als falsche Zeugen auftraten, »fanden sie doch nichts«! Man wollte IHN loswerden, doch in Seinem ganzen irdischen Leben war nichts zu finden: keine böse Tat, kein böses Wort – absolut keine Sünde. So wurde ER als der einzig-ewig Sündlose wie ein Kapitalverbrecher gekreuzigt. Dabei ist das Paradox, dass ER am Kreuz tatsächlich mit Sünde beladen war – allerdings nicht mit Seiner eigenen (die ER ja nie hatte!), sondern mit der Schuld aller Menschen, mit meiner Sündenlast. Diese trug Er stellvertretend, so sagt uns die Heilige Schrift unzweideutig; deshalb nennen wir IHN: »unser Opferlamm«.

Das Corona-Virus bedroht zurzeit Millionen Menschen weltweit, und einige tragen es längst in sich; für manche bringt es den Tod, mit dem wir uns deshalb vermehrt auseinandersetzen. Doch ein anderes “Virus”, das für jeden absolut tödlich ist und in jedem von uns steckt, mit dem beschäftigt sich tragischerweise kaum jemand: die Sünde. Wird dies Problem nicht gelöst, so sagt Jesus, dann gehen wir nach Gottes unfehlbar-gerechtem Urteil auf ewig verloren. ER aber bietet uns für dieses “Virus” durch Jesus “ewige Heilung” an: Das Evangelium, das besagt, dass ER uns aus Gnade jegliche Sünde vergibt, dass ER uns mit Sich versöhnt und als Seine Kinder adoptiert. Diese Tür öffnet das ehrliche Gebet: »Gott, sei mir Sünder gnädig!« (Lukas 18,13)

© Pfarrer Reinhard Möller

Corona-Krise – wissen wir um Gottes Wertschätzung?

Kein einziger Spatz “fällt auf die Erde ohne euren Vater. Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge.”

aus Matthäus 10,29-31 (Luther 1984)

Dies ist eines der Worte von Jesus, das sich vielen eingeprägt hat. Doch zuerst ist zu bemerken, dass Jesus einige Aussagen an das Volk richtete, also an alle Menschen – andere wieder richtete er ausdrücklich nur an Seine Jünger. Zu diesen Worten gehört das obige Zitat, das somit insbesondere den Christen gilt, all denen, die Jesus glaubend nachfolgen.

Ferner ist der Zusammenhang zu beachten, in welchem Jesus dies sagte: ER bevollmächtigte Seine Jünger, gab ihnen einen klaren Auftrag und betonte, er würde sie »wie Schafe mitten unter die Wölfe« senden (V. 16). Anders gesagt: Bei der Verkündigung des Evangeliums würden sie Widerstand und Verfolgung erleben, einzelne würden auch ihr Leben verlieren, als Märtyrer sterben. Dies prophetische Wort hat sich durch die 2000 Jahre christlicher Vergangenheit bis heute immer wieder schrecklich erfüllt. Ob in China, Indien, Nigeria, Nord-Korea oder allen islamischen Staaten: Unzählbar sind die Leiden christlicher Kirchen, schwer das Märtyrium einzelner.

In all dem, was Jesus ihnen dann noch zur Vorbereitung und Ermutigung sagte, sticht der Vergleich mit den Spatzen heraus: Auf dem Markt waren sie wenig wert; doch wenn einer der Spatzen vom Himmel fiel und starb – so betont Jesus – dann niemals ohne den Willen Gottes, des Vaters. Gott, unser Schöpfer, ist immer grösser als all unsere Vorstellungen über IHN. Und wenn ER sich so um die kleinsten seiner Geschöpfe kümmert, wenn ER gar um die Anzahl der Haare auf unserem Kopf weiss, wie viel mehr – so der Zuspruch des Sohnes Gottes –, wie viel mehr sind wir dann IHM wert!

In diesem Zusammenhang wirft Jesus noch zwei Themen auf, das Märtyrium und die Ewigkeit bei Gott, dem Vater: Man kann euch, sagt ER, das Leben nehmen – aber niemals eure Seele. Und wer sich im Leben zu Jesus bekennt, wer IHN bezeugt – zu dem wird ER sich aus Gnade vor dem Vater bekennen. Gottes Fürsorge für Seine Gemeinde geht über den Tod hinaus, und der Wert des Einzelnen für Seinen Schöpfer ist einzigartig. Diese Wertschätzung gibt “ewige” Geborgenheit.

In der Gewissheit der fürsorglichen Treue des lebendigen Gottes findet der einzelne Christ dann auch Kraft und Zuversicht in Not- und Leidenszeiten. Das nimmt nicht die Schmerzen, aber es gibt Trost der trägt. Der Christ weiss, dass er im Tal des Todes nie alleine sein wird, dass Jesus an seiner Seite geht, dass ER selbst uns hindurch trägt. Diese Zuversicht gründet in Gottes Zusagen und in der persönlich erfahrenen Barmherzigkeit und Liebe Gottes.

Der norddeutsche Dichter Matthias Claudius (1740-1815) drückte diese Gewissheit in seinen “Briefen an Andres” so aus: »Wer nicht an Christus glauben will, der muss sehen, wie er ohne Ihn zurechtkommt. Ich und Du können das nicht. Wir brauchen jemand, der uns hebt und hält, während wir leben, und (der uns) die Hand unter den Kopf legt, wenn wir sterben sollen; und das kann Er überschwänglich, nach dem, was von Ihm geschrieben steht, und wir wissen keinen, von dem wir’s lieber hätten … Wir wollen an Ihn glauben, Andres, und wenn auch niemand mehr an Ihn glaubte.« – Mag die Corona-Pandemie in diesen Tagen wie ein Tsunami über den Globus rollen und manche Ängste auslösen, so bleibt dennoch für Christen gewiss, dass Jesus Seine Zusage hält: »Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende« – auch heute!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – mit Grenzen zufrieden leben?

Wer sprach: »Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!«?

Hiob 38,11  (Luther 1984)

In den letzten Wochen brachte die rasante Ausbreitung des Corona-Virus unsere Gesellschaft nicht nur an ihre Grenzen, sondern uns wurden alle paar Tage neue Grenzen gesetzt: Erst wurde das Reisen eingeschränkt, dann wurden Grenzen geschlossen. Nach Jahren fast grenzenloser Möglichkeiten die Welt zu erkunden, sind die Grenzen in unserer Nachbarschaft plötzlich geschlossen. Doch auch im Umgang miteinander, im alltäglichen Leben gibt es jetzt neue Grenzziehungen. Das Virus soll eingedämmt werden, indem wir weniger Bewegungsfreiheit nutzen. Und wer diese Grenzen staatlicher Ordnung überschreitet, der wird gebüsst: Geldstrafe oder Freiheitsentzug, je nach Staat, wo wir leben … die Lage ist ernst. Und die meisten akzeptieren es, halten sich an die neuen Grenzen.

Doch ist es nicht eigentlich verblüffend, dass unsere Zeitgenossen die neuen Grenzziehungen der Regierungen so rasch bejahen? Man bemüht sich gar, mit diesen Grenzen zufrieden zu leben, sich einzuschränken und dennoch aus seinem Leben kreativ das Beste zu machen. Man vertraut, dass Immunologen und Regierende schon wissen, was unserem Wohl dient.

Nur wenn Gott, unser Schöpfer, der über allen Regierenden und Mächten thront, wenn ER uns Menschen Grenzen steckte, dann meint mancher bis heute, es besser zu wissen und schiebt die Grenzziehungen Gottes zur Seite. ER, der Ewige, der allwissend und allmächtig ist, dem Nichts verborgen ist, der die Zukunft kennt, der unser Innerstes kennt – dessen Grenzen passen uns nicht. Und der Mensch meint gar, diese Grenzziehungen hindern unser Wohl, unsere Lebensqualität. Wir wollen es besser wissen als Gott, schliesslich sind wir autonom, leben selbstbestimmt, haben unsere Pläne – und Gott möge sich um andere kümmern. Das Geschöpf rebelliert gegen seinen Schöpfer.

Hiob hat lange Zeit enorm gelitten, hatte alles verloren, war schwer geplagt und krank. Er klagte und hinterfragte das Handeln Gottes … und endlich spricht Gott direkt zu ihm, legt ihm viele Fragen vor. Diese zeigen Gottes Grösse und Schöpfermacht, Seine einzigartig erhabene Weisheit und Vollkommenheit in der Gestaltung und im Lenken des Kosmos. Unter diesen Fragen findet sich obiger Satz, mit dem Gott zeigt, dass ER Grenzen steckte, die Bestand haben und Segen bedeuten. Bis heute.

Zu den Grenzziehungen Gottes zu unserem Wohl gehören auch die Zehn Gebote. Doch schauen wir in die Zeitung oder in den Spiegel, so sehen wir: Gottes Ordnungen werden gebrochen, ja vielen ist es völlig egal, ob unser Schöpfer irgendwelche festen Werte hat. Was ER Sünde nennt, das haben wir legalisiert; was ER ablehnt, finden wir cool – und keiner nimmt es ernst, wenn Gott sagt, ER werde uns nach Seinem gerechten Massstab zur Rechenschaft ziehen, wenn wir nicht Busse tun und zu IHM umkehren. Trotz unserer Feindschaft gegen Gott bietet ER uns in Jesus Vergebung und Versöhnung, Barmherzigkeit und Gnade an, hat gar Geduld mit uns!

Gott ist Liebe – aber ER ist kein Hampelmann, der nach unserer Nase tanzt; und wenn wir Sünde auf Sünde anhäufen, dann verdienen wir Sein Gericht. Das gibt es im Leben und nach dem Leben. Durch Hesekiel sagte Gott: »Wenn ich meine vier schweren Strafen, Schwert, Hunger, wilde Tiere und Pest … schicken werde, um Menschen und Vieh auszurotten, siehe, so sollen einige übrig bleiben und davonkommen …«; und so würde man erkennen, dass ER »nicht ohne Grund« straft (Hes. 14,21ff). Gott ist gerecht und heilig. ER handelt in Gericht und Gnade, was auch heutzutage sichtbar ist. Uns, die wir Seine Grenzen übertreten haben, lädt ER aus Liebe zur Umkehr ein, zum ehrlichen Gebet: »Gott, sei mir Sünder gnädig!« (Luk. 18,13)

©  Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – Beten! Doch zu welchem Gott?

Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.”

Psalm 50,15  (Luther 1984)

Für den kommenden Sonntag wurde weltweit ein Tag der Busse und des Gebets ausgerufen (siehe: hier), doch zu wem sollen wir dann beten? In einer vernetzten und multi-religiösen Welt ist die Auswahl an Gottheiten immens. Der eine klopft auf Holz oder drückt den Daumen, der andere pilgert an “heilige” Orte oder fastet, wieder ein anderer bemüht sich, mit “guten Werken” bei einem “unsichtbaren Gott” Plus-Punkte zu erwerben … zu wem soll ich also beten?

Offenbar verdrängen viele diese Frage, denn eigentlich wissen wir aus dem Alltag, wie entscheidend es ist, die richtige Adresse zu verwenden. Geben wir im Navigationsgerät die falsche Adresse ein oder vertippen uns, werden wir das gewünschte Ziel kaum je erreichen … Und in Bezug auf sämtliche Fragen zu Diesseits und Jenseits gibt es nur eine einzige ewig-zuverlässige Quelle: Die Heilige Schrift. Sie ist des Schöpfers vertrauenswürdige Offenbarung, Sein Wort an uns. Dort wird uns von IHM auch klar vermittelt, zu wem wir beten sollen, wie wir beten sollen, zu wem alles Beten nutzlos ist und weshalb ER nicht alle unsere Gebete erhört. Wer in der Bibel nachliest und sich demütig an ihr orientiert, der wird nicht in die Irre gehen!

Der eine lebendige und wahrhaftige Gott wird unterschiedlich angeredet, aber es ist nicht egal, wie ER angeredet wird: ER ist »der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs«, wie auch »der Vater unseres Herrn Jesus Christus« – aber ER ist niemals Baal, Jupiter oder Zeus. Unzweideutig hat der dreieinige Gott gesagt: »Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen … Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott« (2. Mose 20,3-5) Offensichtlich ist IHM jede Art von Götzendienst ein Gräuel. Zudem sieht ER in unser Herz, weshalb Jesus sagt: »Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.« (Joh. 4,24)

Angesichts der Corona-Krise gab es diverse Medienberichte über Gebets- und Weihehandlungen aus römisch-katholischen oder orthodoxen Kirchen. In der Slowakei flog der katholische Generalvikar mit einer Reliquie über das Land, um es zu segnen und die Epidemie abzuwenden; so sollte das Schweisstuch der “Heiligen Veronika” helfen. Das Erzbistum von Strassburg erwartet von der Schutzpatronin des Elsass, der “Heiligen Odilia”, deren Fürsprache und einen eucharistischen Segen. Der Papst pilgerte durch Rom, um in San Marcello vor einem Kruzifix zu beten, das die Stadt vor einer Plage bewahrt haben soll … die Liste lässt sich endlos verlängern. Die Absichten sind zweifelsohne ernsthaft – aber der Adressat wird verpasst.

Gott fordert uns auf, dass wir IHN, IHN ganz persönlich um Hilfe anrufen. Und für evangelische Christen ist es eine Tragik, zu sehen, wie Millionen von Menschen in die Irre geführt werden, obgleich Jesus uns mit klaren Worten einlädt zu beten: »Unser Vater, der Du bist im Himmel«. Durch Jesus, allein aus Gnade finden wir direkten Zugang zu unserem Schöpfer, zum allmächtigen Gott. Er lädt uns ein: »Rufe mich an in der Not«! Sein Wort kennt keine Umwege über “Heilige”, auch keine “heiligen Orte”, an die wir pilgern müssten. Durch Jesus, im Glauben, ist der Weg zu Gottes Thron frei. Wenn der König aller Könige mich einlädt, warum sollte ich mich dann beim Pförtner an den Tisch setzen?

In Minsk gab es eine interreligiöse Feier, wo gemeinsam für ein Ende der Corona-Pandemie gebetet wurde; Katholiken, Orthodoxe, Protestanten, Juden und Muslime fanden sich zusammen. Ziemlich sicher werden weltweit weitere derartige Versammlungen folgen, denn religiöser Pluralismus ist “in” und die Not ist gross. Nur: Jesus sagte, »… niemand kommt zum Vater ausser durch mich«; wer sind wir, dass wir das heute besser wissen wollten?

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – “Wir schaffen das.” Wirklich?

So Gott will und wir leben, wollen wir dies oder jenes tun. Ihr jedoch rühmet euch in eurem Hochmut, das ist böse.”

nach Jakobus 4,15.16  (Luther u.a.)

Auch am siebten Tag nach dem totalen Versammlungsverbot, das der Schweizer Bundesrat vorsorglich anordnete, ist in all den nationalen und regionalen Verlautbarungen kein einziges Wort über Gott zu hören. Die staatlichen Organe formulieren – was angesichts der Pandemie verständlich ist – Ermutigungen, und offenbar denkt niemand an einen Buss- und Bettag. Unsere Gesellschaft hat bereits zu lange in grosser Gott-Vergessenheit gelebt; es wurde viel geflucht, der Name Gottes wurde oft missbraucht (“Oh mein Gott!”) und gelästert – der eine lebendige Gott und Schöpfer ist uns längst abhanden gekommen.

So wie einige jetzt täglich zwischen Hoffen und Bangen leben, so gibt es mancherlei Spannungen in unserem Leben. Das betrifft naturgemäss auch unsere Regierenden, die Verantwortlichen auf allen Ebenen. Vor mir liegt der Brief einer Verwaltung, überschrieben: “Gemeinsam gegen das Coronavirus”; zum Schluss wünscht man mir gute Gesundheit und betont, wir “sind überzeugt, wir schaffen das”.

Wenn Politiker einen Amtseid ablegen, dann findet sich in der Eidesformel immer weniger ein Gottesbezug; aus gutem Grund ist er freiwillig, soll schliesslich auch nicht leichtfertig oder gar heuchlerisch gesprochen werden. In der Schweiz beginnt ein Eid mit “Ich schwöre vor Gott dem Allmächtigen …”, in Deutschland endet die Eidesformel mit “So wahr mir Gott helfe”. Und nochmals: Diese Worte sind freiwillig, doch wo sie gesprochen werden, da hatten – und haben! – sie eine tiefe, sehr tiefe Bedeutung: Der Betreffende sieht sich in der Verantwortung vor und der Stellung unter Gott!

Die Wurzeln liegen im christlichen Glauben, der wiederum in der Heiligen Schrift gründet und eben nicht in von Menschen geschaffenen Traditionen; dieser Unterschied ist entscheidend! Menschliche Gewohnheiten und Bräuche kann man ändern – aber das Gegenüber von Gott und Mensch ist unveränderlich. Was Gott uns an Werten der Ordnung und Ethik offenbart hat, das entzieht sich jeglicher menschlicher Verfügungsgewalt, auch wenn menschliche Hybris das nicht wahrhaben will. Deshalb schrieb Jakobus uns im Namen Gottes: “Es ist böse, wenn Ihr Euch in Übermut und Hochmut Eurer Pläne rühmt!”.

In den letzten Tagen zerbrachen die Pläne vieler Menschen: Reisen wurden abgesagt, Feste auf unbestimmte Zeit verschoben, Examen gestrichen, Veranstaltungen verboten … Gott hat nichts dagegen, dass wir uns für Morgen etwas vornehmen, unsere Zukunft planen – doch ER zeigt uns, dass wir nicht allmächtig sind, dass wir längst nicht alles schaffen werden, was wir uns vornehmen oder erhoffen. Deshalb möchte ER, dass wir bei allem Vorhaben damit rechnen, dass ER die Weichen anders stellt. Unser Planen und Wirken soll den einen wahrhaftigen Gott einbeziehen, Ihn demütig einbeziehen! Wir sollten sagen: »Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun.« (Jakobus 4,15). Dazu verweist ER als weitere Begründung auf unser begrenztes Leben: Ihr »wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet.« (V. 14)

“So wahr mir Gott helfe” ist auch ein Wort gegen die Gott-Vergessenheit, denn ohne Gott wären wir verlassen, und ohne sein Eingreifen werden wir es nämlich nicht schaffen! In einem Lied formulierte es Walter Börner so: “Alles, was wir selber wollen, / ist verbannt zu schnellem Tod. / Christus, Deine Hände sollen / retten uns aus tiefster Not.” – So ist es angesichts aktueller weltweiter Nöte naheliegend, dass wir zu einem weltweiten Buss- und Bettag am 29. März 2020 aufrufen; dazu dieser LINK (klicken um anzuschauen).

© Pfarrer Reinhard Möller

Corona-Krise – mit einem Notvorrat für die Seele?

Jesus sprach: “Es steht geschrieben:
»Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern
von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«”

Matthäus 4,4  (Luther 1984)

Plötzlich ist der Notvorrat wieder ein Thema und die Medien berichten von Hamsterkäufen, die teilweise kuriose Formen angenommen haben. Das Bundesamt für wirtschaftliche Versorgung empfahl schon seit Jahren, “einen Vorrat für rund eine Woche zu halten”. Jetzt ist sich jeder dessen bewusst, dass das kaum genügt. Und wer die Liste für den Notvorrat anschaut, wird rasch feststellen: Für vieles ist gesorgt – doch Geist und Seele des Menschen gingen total vergessen. Genügen uns Hygieneartikel und Lebensmittel tatsächlich zum Leben?

Noch funktionieren die Tankstellen fürs Auto, aber wie steht es heute um die Seele? Es ist Sonntag, doch das Versammlungsverbot der Regierung blockiert Gottesdienste, gemeinsames Gebet und gemeinsames Gotteslob. Mancher Zeitgenosse denkt sicher, das sei doch nebensächlich; der Fromme könne ja auch daheim beten. Doch für gläubige und bekennende Christen sind die Verkündigung und Seelsorge unverzichtbare Kernaufgaben der Kirche, Fundamente für ein Leben zu Gottes Ehre und im Dienst am Nächsten. Jesus hat die Christen auf Gemeinschaft hin angelegt, nicht auf ein Christenleben in Isolation und Abkapselung, und nie im Sinn der atheistischen Maxime “Religion ist Privatsache”. Evangelisches Christ-Sein braucht die hörende, teilende, lebendige Gemeinschaft aus dem Glauben und im Glauben.

Und was nun, wenn die gemeinschaftliche Tankstelle geschlossen wurde? Nun, jeder Christ benötigt immer beides: Den wöchentlichen Gottesdienst im Hören auf biblisch fundierte Predigt in Gemeinschaft mit anderen Christen und die tägliche persönliche Beziehung zu Gott. Letztere beinhaltet das direkte Gebet zum dreieinigen Gott und das Lesen der Heiligen Schrift, durch welche ER direkt zu uns redet. Bleiben wir bei der persönlichen Beziehung, denn an dieser Stelle wird der Notvorrat unserer Seele aufgebaut.

Jesus macht deutlich, dass Brot allein zum Leben nicht ausreicht; der Mensch ist mehr als ein Organismus, mehr als der Leib. Der Sohn Gottes betont, dass wir zutiefst »von einem jeden Wort (leben), das aus dem Mund Gottes« kommt. Um wirklich erfüllt zu leben, benötigen wir als tägliche Seelen-Nahrung die Fülle und den Reichtum der Heiligen Schrift. Gottes Wort ist Leben. Als Jesus Seine Jünger fragte, ob sie wirklich bei Ihm bleiben wollten, lautete deren Antwort: »Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.« (Johannes 6,68). Niemand redet wie Gott, und Seine Worte sind durch-und-durch Wahrheit in alle Ewigkeit!

Weil wir Geschöpfe Gottes sind, deshalb weiss unser Schöpfer auch, was unsere Seele (wie auch Geist und Leib) am ehesten benötigt. Da ist beispielsweise der Reichtum der 150 Psalmen, die in Notzeiten und Lebenskrisen, wie auch in “guten” Tagen zahllose Menschen gestärkt und ermutigt haben. Gottes Wort gibt es in der Bibel (nicht ausserhalb!) sowohl als “Milch”, wie auch als “feste Nahrung”. Diese biblischen Begriffe drücken aus, dass es in der Gemeinschaft mit Gott auch Wachstum geben soll; und genau das ist Gottes Absicht. Es geht also nicht um einen Notvorrat für die Seele, so dass man denkt: “Seit gestern habe ich davon genug angesammelt.”, sondern dies Wachsen mit geistlicher Nahrung aus Gottes Mund geschieht lebenslang … So ist es Gottes Wille, dass der Mensch zur Erkenntnis der Wahrheit kommt (1. Tim. 2,4) und daraus viel Gnade und Frieden empfängt (2. Petr. 1,2). Dieser Frieden Gottes ist der beste Notvorrat für jede Krise – auch heute! Deshalb lesen wir die Bibel, Gottes Wort, nicht nur am Sonntag. Und Sie? Achten auch Sie auf den Notvorrat für Ihre Seele, den einzig Gott geben kann?

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – aber sicher ohne Altersdiskriminierung?

“Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der HERR.”

3. Mose 19,32  (Luther 1984)

Ab sofort – so lese ich heute in der Tageszeitung – dürfen über 65-jährige nicht mehr bei der Zeitungszustellung eingesetzt werden, so eine Weisung des Bundesamtes für Gesundheit. Was aber, wenn diese Tätigkeit für den Lebensunterhalt entscheidend ist? Kein Wort dazu.* Im Kanton Uri gibt es seit dem 19.3. abends ab 18.00 Uhr eine Ausgangssperre für Senioren. Und auch andernorts gibt es diverse Empfehlungen für über 65-jährige, in der Regel aus klaren medizinischen Gründen. In Grossbritannien wird die Altersgrenze für aktuelle Weisungen mit 70 angegeben, weshalb plötzlich viele erst 68 oder 69 Jahre alt sind; dazu muss man wissen, dass es dort weder eine Ausweispflicht, noch Personalausweise gibt. Doch grad dort tauchte das Wort »Altersdiskriminierung« jetzt in der öffentlichen Diskussion wieder auf.

Zwar sucht sich das Virus die Menschen nicht nach deren Alter aus, doch sind ältere in der Tat in Bezug auf einige Krankheiten anfälliger. Der gegenwärtige Verlauf der Corona-Erkrankungen führt wohl eher bei älteren Menschen zum Tod, doch es sind auch viele jüngere betroffen, nicht nur aus den Risikogruppen. Trotzdem stehen bei uns plötzlich die Senioren im Zentrum der Aufmerksamkeit: Sie sollen Schutz und Unterstützung erfahren.

Diese Haltung wurzelt zutiefst in der jüdisch-christlichen Ethik. Dort ist die Ehrfurcht vor den Betagten eng mit der Ehrfurcht vor dem Schöpfer verknüpft. Der Wert des Einzelnen gründet in dem Wert, den der lebendige Gott uns Menschen beimisst. Wir sind nicht Kinder des Zufalls, nicht einem evolutionären Stammbaum entsprungen. Sondern Gott schenkt und erhält Leben, und vor IHM ist das Leben jedes Einzelnen wertvoll – auch das von Kranken, Behinderten und Alten. Weil wir IHM kostbar sind und weil ER all unsere Tage kennt, deshalb vertrauen wir als Christen IHM auch in Bezug auf jeden neuen Tag. Und dies Vertrauen schenkt Gewissheit auch über den letzten Tag hinaus!

Allerdings haben viele diese Hoffnung nicht, teilen die christlichen Werte nicht. Und am Horizont zeigen sich Ansätze deutlicher Altersdiskiminierung: Angesichts der Überbelastung der Krankenhäuser in einzelnen Regionen der Welt wird gesagt, dass Patienten ab eines gewissen Alters keine volle medizinische Versorgung mehr erhalten sollen. Einzelne Beispiele sind erschreckend; und die individuelle Not wird dadurch grösser, weil Angehörige auf Grund des Risikos der Ansteckung die Sterbenden nicht stärken, ihnen nicht die Hand halten dürfen. – Hier bei uns in der Schweiz sehen einzelne Mitmenschen die Krankheitswelle gar als “Chance für uns alle”, denn durch die Corona-Krise “kann die Überbevölkerung … reduziert werden”, so dass in der Folge die Lebensqualität und die Natur nur “gewinnen” (Leserbrief, bz, 20.3.2020, S. 29). Soll die weltweite Pandemie jetzt keine Not mehr sein und das Corona-Virus plötzlich gar zum Retter unseres Planeten werden?

Ein Psalmist betet: »Bis ins Alter verlass mich nicht, Gott, wenn ich grau werde, damit ich den Zeitgenossen Deine Werke bezeugen kann …« (Psalm 71,18). Und der ewig-verlässliche Gott antwortet: »Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will halten, tragen und erretten.« (Jesaja 46,4). Wunderbar!

© Pfarrer Reinhard Möller

* Auch kein Wort zur rechtlichen Grundlage dieser Weisung. – An anderer Stelle derselben Zeitung (bz, 20.3.2020, S. 6) meint der frühere Professor für Staats- und Völkerrecht, Prof. Rainer J. Schweizer: “Die Schweizer Behörden müssen jetzt zu Massnahmen greifen, die nicht auf die Bundesverfassung abgestützt werden können.”; sprich: Behörden (!) dürften angesichts der Corona-Krise nach eigenem Ermessen das geltende Recht brechen …

Nachtrag vom 21.3.2020: Der Regierungsrat von Uri hat auf Grund eines Entscheids des Bundesrates die Ausgangssperre für Senioren inzwischen wieder aufgehoben.


Corona-Krise – aber Jesus kann nicht helfen?

“Herr [Jesus], wärst Du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.”

Johannes 11,21.32  (Luther 1984)

Lazarus war gestorben, und Jesus war nicht rechtzeitig gekommen, um den Kranken zu heilen. Unabhängig voneinander sagen beide Schwestern, Martha und Maria, zu Jesus: »Wärest Du hier gewesen …«. Und kurz darauf machen einzelne Juden den gleichen Vorwurf: »… konnte Er nicht auch machen, dass [Lazarus] nicht sterben musste?«. Anders gesagt: Gott war nicht zur Stelle, Gott hat nicht helfen können.

Dies und anderes aus der Heiligen Schrift kommt mir in den Sinn, wenn ich in der Tageszeitung bz (18.3.2020) lese, der Basler Münsterpfarrer und Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche habe diesen Montag in einer Videobotschaft gesagt: “Jesus hilft nicht gegen Corona, aber er hilft den Blick auf das zu lenken, was Mut macht”. Hat er das tatsächlich so gesagt? Kann es sein, dass ein evangelischer Pfarrer von Jesus Christus – der wahrer Gott ist – sagt, die jetzige Notlage sei so gross, dass ER nicht helfen könne? Nun, ich habe mir dies Video von Pfr. Dr. Lukas Kundert angesehen – und bin zutiefst betroffen, obgleich wenig überrascht. Im Dialekt gesprochen, machte er ins Hochdeutsche übertragen diese Aussage: »Nun, Jesus hilft nicht gegen Corona, aber Jesus hilft uns den Blick von Corona weg zu wenden auf das in unserer Gesellschaft, was funktioniert, auf den, der uns auch Mut macht …«. Wie klingt das im Ohr, wenn in der Gesellschaft zurzeit fast nichts mehr funktioniert? Und wenn wir als Christen doch bezeugen, dass wir Gott, den Vater, und Jesus, Gott den Sohn gleichermassen anbeten, wie passt das zu der Aussage »Jesus hilft nicht gegen Corona«? Ist dies Wort nicht eine Bankrotterklärung einer Kirche, welche doch eigentlich das biblische Evangelium der Gnade und Hoffnung aus Golgatha predigen sollte?

Kurz: Der Jesus, der mir in der Heiligen Schrift begegnet, der sich stellvertretend am Kreuz auf Golgatha zu unserer Erlösung aus Liebe hingegeben hat, dieser Gott ist völlig anders. ER heilte viele Kranke und machte Belastete frei, ER hat Tote auferweckt und Menschen ihre Sünden voll vergeben, ER hat den Tod überwunden und alle Finsternis besiegt – ER ist einzigartig-unvergleichlich und deshalb betet die glaubende Christenheit IHN an. – Und deshalb muss ich hier ganz unmissverständlich sagen: Der Satz »Jesus hilft nicht gegen Corona« hat mit dem Jesus der Bibel gar nichts gemeinsam.

Aus tiefstem Herzen bezeugen wir glaubend: »Bei Gott ist nichts unmöglich«! (1. Mose 18.14; Lukas 1,37) IHM ist keine Not zu gross – was aber nicht heisst, dass ER uns alle Wünsche erfüllt. Gottes Wirken ist trotz Seiner Allmacht souverän, weshalb wir auch in der Bibel sehen, dass ER nicht alle Kranken heilte. ER sieht den Einzelnen, ER nimmt Anteil an unserem Ergehen, und ER hat keine Freude an unseren Leiden oder unserem Tod. Doch zugleich macht Gott unmissverständlich deutlich, dass es IHM das allerwichtigste ist, dass wir zu IHM umkehren, Busse tun und unsere Sünde bekennen, die uns von unserem Schöpfer trennt und ins Verderben führt. Einzig Jesus kann Sündenschuld vergeben, und es ist Sein Hauptanliegen, dass wir so Frieden mit Gott und untereinander finden.

Als Menschen an Seiner Vollmacht zweifelten, Sünde zu vergeben, erwiderte ER: »Was denkt ihr in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben – sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und sogleich stand er auf vor ihren Augen und nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott.« (Lukas 5,22-25) Jesus ist noch heute derselbe!

© Pfarrer Reinhard Möller


Corona-Krise – kommt ein nächster Frühling?

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

1. Mose 8,22  (Luther 1984)

Am dritten Tag nach dem totalen Versammlungsverbot, das der Schweizer Bundesrat anordnete, fragt sich so mancher: Was kommt als Nächstes? Womit müssen wir rechnen, was können wir erwarten? Wann könnte dieser Ausnahmezustand enden? Der Fragen sind viele …

David Hockney gilt als der bedeutendste lebende Künstler Grossbritanniens; der 82-jährige Maler lebt zurzeit in der Normandie, wo auch er von der Corona-Krise betroffen ist. Jetzt hat er deswegen ein neues Gemälde fertiggestellt: vier aus grünem Gras spriessende Narzissen – und zwischen Wiese und Himmel am Horizont das breite Band einer grauen Masse, die Corona-Front. Wer den Grund für dies Kunstwerk nicht kennt, wird kaum einen Bezug zur Corona-Krise herstellen, doch der Titel seines Bildes ist eindrücklich: “Denk dran: Den Frühling können sie nicht absagen!”. Der Frühling kommt; morgen steht im Kalender: Frühlingsanfang.

Nur sind sich zahllose Zeitgenossen dessen kaum bewusst, dass wir die Jahreszeiten einzig dem Schöpferwillen Gottes verdanken. ER allein garantiert die Tage, die Wochen und Monate, die Jahreszeiten … Der eine wahrhaftige und lebendige Gott, den Juden und Christen als Schöpfer anbeten, einzig ER lenkt und erhält diesen Kosmos. Und durch die Jahrhunderte hindurch, seit den Tagen von Adam und Eva hat ER noch kein einziges Wort Seiner Zusagen gebrochen. Deshalb ist auch das obenstehende Wort ein Wort der Zuversicht. Und wie dort im Zusammenhang zu lesen ist, sind diese Worte Gedanken aus dem Herzen Gottes!

Weltweit versprechen Politiker und Regierende viel – und jeder weiss, dass so manches davon niemals eintreffen wird. Dasselbe gilt oft für unsere eigenen Pläne, welche dann von der Realität und dem Lenken Gottes überrollt werden. Leider haben viele Menschen aus dem Blick verloren, dass Gott auf dem Thron sitzt, dass einzig ER jetzt und in Ewigkeit regiert. ER ist es auch, der die Grenzen der Zeiten absteckt und deshalb sagt: »Solange die Erde steht …«. Ein kommender Grenzpunkt ist die von allen Christen erwartete Wiederkunft von Jesus Christus. ER hat sie vielfältig angekündigt, was jeder in der Heiligen Schrift nachlesen kann (vgl. Matthäus 24, Lukas 21,5 ff). Und Seine Wiederkunft ist so gewiss wie alle anderen Verheissungen aus dem Munde Gottes.

Es liegt Jahrzehnte zurück: Als die englische Königin oder der französische Präsident nach Hamburg kamen, erhielten alle Kinder und Jugendlichen schulfrei, man bereitete sich auf deren Empfang vor … es war etwas ganz Besonderes. – Nach den Worten von Jesus sollten wir uns ganz bewusst darauf vorbereiten, dass ER sichtbar und in Herrlichkeit wiederkommen wird: »Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen und dieser Tag nicht plötzlich über euch komme wie ein Fallstrick; denn er wird über alle kommen, die auf der ganzen Erde wohnen. So seid allezeit wach und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.« (Lukas 21,34-36). Vorbereitet sein ist alles! Und so wie es sichtbare Zeichen des kommenden Frühlings gibt, so gibt es ebenfalls Zeichen in Bezug auf das zweite Kommen von Jesus. Einzig der, der auf dem Fundament der vergebenden Gnade Gottes glaubt und eine persönliche Beziehung zu Gott hat, einzig der ist vorbereitet. Geben wir uns keiner Illusion hin: Der Glaube meiner Grossmutter, Mitgliedschaft in einer Kirche etc. retten nicht; einzig Jesus ist der Weg.

© Pfarrer Reinhard Möller

Das Bild von David Hockney findet sich heute bei Daily Mail


Corona-Krise – eine Zukunft ohne Hoffnung?

Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer.

Psalm 22,12  (Luther 1984)

Am zweiten Tag nach dem totalen Versammlungsverbot, das der Schweizer Bundesrat vorgestern anordnete, äussern sich Medien bereits kritisch zu den vielfältigen Massnahmen. Meist steht dabei das wirtschaftliche Leben im Zentrum, die Frage nach der Zukunft für Produktion und Handel. Doch in Italien und England steht für viele die Angst im Zentrum, wenn man aufgereihte Särge sieht und liest, dass Bestattungen rasch erfolgen sollen und Trauerfeiern erst Monate später. Dieselben Überlegungen werden auch hier gemacht.

All dies führt zu Fragen wie: Was, wenn auch ich erkranke? Wie wird die Erkrankung dann bei mir verlaufen? Werde ich sie überstehen oder werde ich an den Folgen vom Corona-Virus sterben? Und: Gibt es ein Leben nach dem Tod, eine Hoffnung über den Tod hinaus?

Der Atheist meint dessen sicher zu sein: Alles ist Materie, und wenn dieser Körper aufhört zu funktionieren, dann ist das das Ende. Die individuelle Persönlichkeit hört auf zu existieren. Für den Buddhisten ist das persönliche Bewusstsein nur eine Illusion, und das Individuum hat keine Zukunft über den Tod hinaus. Der Hinduist baut auf die Reinkarnationslehre und nimmt an, dass seine nächste Reinkarnationsstufe nicht sein gegenwärtiges Wesen widerspiegeln wird, es aber einen Zusammenhang gibt. – Geben uns diese Überzeugungen Hoffnung?

Anfang des Monats hörte ich auf SWR4 den von Kirchen verantworteten “Morgengedanken”. Der Theologe fasste einen Roman zusammen und sprang zum Schluss noch rasch zu Gott, um zu behaupten, nach dem Grab komme eine »Happy End Auferstehung der Toten«. Diese Vorstellung ist zwar heute weit verbreitet, doch sie entspricht nicht dem, was Gottes Wort uns offenbart. Ohne Zweifel werden alle Toten einst auferstehen – aber sie sind dann nicht alle am selben Ort! Als Pfarrer verkündige ich wahre Hoffnung, aber nicht das Karnevals-Evangelium “Wir kommen alle, alle in den Himmel”! Jesus Christus sagt unmissverständlich, dass es in der Zukunft zwei Auferstehungen geben wird (siehe Johannes 5,24.28.29), und dass es – nach Gottes gerechtem Urteil – dann eine ewige Existenz an zwei völlig getrennten Orten geben wird. Entweder – oder; oder wie wir verkürzt sagen: Himmel oder Hölle.

In der heutigen Tageszeitung eines europäische Landes sagt eine Ehefrau über ihren Mann, der 45-jährig in Folge vom Corona-Virus verstarb: »Er war nicht vorbereitet, zu gehen«. – Irgendwann sieht sich jeder von uns mit der entscheidenden Frage konfrontiert: Gibt es wirklich eine Hoffnung über den Tod hinaus? Oder bleiben mir nur Angst, Ungewissheit und ein grosses Fragezeichen?

Jesus schildert uns realistisch so manche Person, so auch den Reichen, der denkt, dass er sehr gut auf die Zukunft vorbereitet ist, alles geregelt sei – doch in der Nacht darauf muss er sterben. Völlig unvorbereitet (Lukas 12,16-21). Und er schildert uns einen Zöllner, der im Bewusstsein seiner persönlichen Schuld vor Gott steht und betet: »Gott, sei mir Sünder gnädig!« (Lukas 18,13) Über ihn sagt Jesus, dass ihm vergeben ist. Und völlige Vergebung sämtlicher Schuld bedeutet Versöhnung aus Gnade durch Jesus Christus mit dem Schöpfer. Nur darin gründet echte Hoffnung und Auferstehungsgewissheit über den Tod hinaus!

Im Leben Davids gab es komplexe Situationen, die ich hier nicht schildern kann; auch eine Pest. Damals sagte David: »Mir ist sehr angst, doch ich will in die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist sehr groß; aber ich will nicht in Menschenhände fallen.« (1. Chronik 21,13) Eine Zukunft mit Hoffnung finden wir einzig in der Barmherzigkeit des einen lebendigen und wahrhaftigen Gottes, der sich in der Bibel offenbart hat.

© Pfarrer Reinhard Möller