Corona-Krise – Setzen Sie sich, mit Ihrer Bibel!

Wir warten auf die selige Hoffnung
und auf die Erscheinung der Herrlichkeit
unsres grossen Gottes und des Heilandes Christus Jesus …

Titus 2,13  (Zürcher Bibel 1931)

Diese Bank ist gewiss nicht so solide, wie die der letzten Wochen es waren. Aber versteckt hinter blühendem Flieder hat sie etwas heimeliges … ein Ruheplatz der Geborgenheit, ein guter Ort zur Stille. – Auch am heutigen Samstag möchte ich Sie freundlich einladen: Bitte nehmen Sie ihre Bibel zur Hand, dazu Papier und etwas zum Schreiben, setzen Sie sich auf ihre »Lieblingsbank« und öffnen dann die Heilige Schrift. Sie ist täglich Gottes lebendiges Wort an uns. Lesen Sie es bitte betend, hören Sie auf Gottes Stimme (vgl. 1. Sam. 3,10).

Hiermit erhalten Sie vor dem Hintergrund der Corona-Krise erneut ein kleines “Arbeitsblatt”. Vergangene Woche ging es um “Zusagen der Wiederkunft von Jesus Christus”; damit verknüpft lautet das heutige Thema: Was erwarten Christen mit der Wiederkunft Jesu? Was wird sie uns nach den Zusagen Gottes alles bringen?

[1] Einzig der lebendige Gott, unser Schöpfer, kennt unser Inneres und unsere Zukunft. ER weiss, wer Seine versöhnende Gnade annimmt – und wer sie im Leben zurückweist; und jeder, der nicht durch Gottes Gnade Christ wird, kommt in Zusammenhang mit der Wiederkunft von Jesus in dessen gerechtes Gericht. Dazu sagte der Apostel Paulus in seiner einladenden Predigt in Athen: »(Gott, der Vater,) hat einen Tag festgesetzt, an dem ER den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den ER dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem ER IHN von den Toten auferweckt hat.« (Apg. 17,31/Luther 1984)

Vgl.: Johannes 5,19-30 / 1. Thessalonicher 1,9.10 [Zorn > Gericht] /Offenbarung 20,11-15
Johannes 5,24: Kein Christ kommt in dies Endgericht, weil Jesus Christus am Kreuz von Golgatha stellvertretend auch unser Gericht getragen hat; das ist Teil der vollen Erlösung!

[2] Der Zeitpunkt der Wiederkunft von Jesus ist uns verborgen – doch das Geschehen selbst bleibt niemandem verborgen, sondern es ist weltweit sichtbar: »Bald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.« (Mt. 24,29-31/Schlachter 2000)

Demnach erwarten Christen mit der Wiederkunft das Versammeln aller Glaubenden in der Gegenwart des Sohnes Gottes, was die Auferstehung der verstorbenen Gläubigen aller Zeiten einschliesst und die Entrückung aller dann lebenden Christus-Gläubigen! Davon schreibt Paulus in 1. Thess. 4,13-18 unter Nennung der engen zeitlichen Abfolge (VV. 16.17).

[3] Alles, was die gegenwärtige Zeit kennzeichnet, ist dann augenblicklich Vergangenheit und zwar endgültig.

1. Mose 3,16-19 Mühsal des Lebens, Vergänglichkeit, Sterben, Tod …
1. Mose 5,6-22 Die Herrschaft der Sünde jeglicher Art findet ein Ende …
1. Korinther 15,26.54-57
Vgl. Offenbarung 20,14
»Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.«

[4] Alles, was die zukünftige Zeit kennzeichnet, wird dann Realität – manches »in einem Augenblick«, anderes wohl schrittweise nach der Weisheit und dem Willen des dreieinigen Gottes. Aus der Fülle dessen, was Gottes Geist darüber offenbart hat, hier einige Akzente und Aspekte, welche alle Teil der gewissen Hoffnung aller Kinder Gottes sein dürfen:

1. Johannes 3,2
und Johannes 17,24
»… wir werden IHN sehen, wie ER ist«; vgl. 1. Petr. 1,8.9.
Wir werden die Herrlichkeit Jesu sehen …; vgl. Mt.5,8.
Philipper 2,9-11 Damit kommt der Moment kniender Anbetung aller: »daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters«.
Vgl. 1. Kor. 15,22-27; Hebr. 10,13.
1. Korinther 15,19.42-44
und 2. Korinther 5,1-10;
vgl. Kolosser 1,5.23
Wir erleben die Erfüllung aller Hoffnung. Diese ist ewig und wahres Leben in der Gegenwart des Herrn.
1. Petrus 1,3-7 Dann treten alle Gläubigen ihr »unvergängliches, unbeflecktes und unverwelkliches Erbe« an, das ihnen schon jetzt gehört …
Römer 8,23.24 Das Golgatha-Geschehen bedeutet volle Sühnung und volle Erlösung – es fehlt nichts; doch die Vollendung ist der Empfang
des neuen Leibes ‘in’ der Auferstehung…
Philipper 3,21 und
1. Korinther 15,35-57
Wir empfangen einen neuen, unvergänglichen Leib, der dem »verherrlichten Leib« Jesu gleich ist. »Unvergänglich« heisst:
»unverweslich« und »unsterblich«, so auch »himmlisch«.
Offenbarung 21,4 Gott wird uns alle Tränen abwischen – das ist so gewiss, wie das ewige Verschwinden von Leid und Schmerz, Sünde und Tod.
Philipper 3,20.21;
vgl. 2. Korinther 5,8
Vorher waren wir »Fremdlinge und Pilger« (1. Petr. 2,11), jetzt ist das zugesagte »Bürgerrecht« Realität, wir sind am Ziel!
Offenbarung 19,4-9;
vgl. Kolosser 3,4
Die Braut-Gemeinde begegnet ihrem Bräutigam, und es folgt die »Hochzeit des Lammes«, eine Fest froher Herrlichkeit…
Hebräer 11,10 und
vgl. Offenbarung 21,10 ff.
Die Erwartung Abrahams wird sich erfüllen, »die Stadt … deren Baumeister und Schöpfer Gott ist«.
1. Thessalonicher 4,17 »… wir werden bei dem Herrn sein allezeit«, vgl. Joh. 17,24.
Dort hat ER dann »eine Stätte« vorbereitet … Joh. 14,2.3
Philipper 2,16
vgl. 2. Korinther 11,2
Dann vollendete Gläubige sind an jenem Tag »der Ruhm« derer, die ihnen mit Gottes Wort und Wahrheit dienten …
Offenbarung 21,5 »Siehe, ich mache alles neu! … diese Worte sind wahrhaftig und gewiss!«

Bis all diese Verheissungen und Zusagen Gottes mit der Wiederkunft Jesu Wirklichkeit werden, gilt uns Sein Aufruf: »wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt« (Matth. 24,42/Luther 1984). Unsere Wachsamkeit soll nicht von konkreten Endzeitzeichen abhängig sein, sondern ist permanentes Alltagskennzeichen eines jeden Christen. Ebenso sind wir als Kinder Gottes aufgefordert, ständig mit der geistlichen Waffenrüstung (Eph. 6,10-20) bekleidet zu sein – wissend, dass ER tag-täglich an unserer Seite steht (Mt. 28,18-20).

Dabei sei nicht vergessen, dass die christliche Hoffnung nicht ein Thema frommer Theologen oder weltfremder Christen ist, sondern das Erwarten einer kommenden Wirklichkeit, die schon jetzt in Jesus Christus scheidet: »Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht. Maranata! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch!« (1. Korinther 16,22.23/Zürcher Bibel 2007) – »Maranata«, das heisst: »Unser Herr kommt!«

© Pfarrer Reinhard Möller