Corona-Krise – und wem gehört der Regenbogen?

»Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde.«

1. Mose 9,13  (Luther 1984)

Wenn ich über die Dörfer fahre oder in die Stadt, dann sehe ich hier-und-dort vor den Fenstern eine Regenbogenfahne hängen, oft mit dem aufgedruckten Wort “Peace”, “Friede”. Seit Jahren hat die weltweite Friedensbewegung sich die Farben “reserviert”, und das ohne jeden Bezug zur Bibel. – Wohl wegen der Attraktivität der bunten Fahnen wurden diese später auch von der LGBTQ-Bewegung übernommen, und inzwischen spricht man von einer “bunten Gesellschaft”, wo die Farbenvielfalt symbolisch alle Kulturen einbeziehen soll. – Jetzt, in den Tagen der Corona-Krise, malen Kinder den Regenbogen, hängen die Bilder in die Fenster und setzten so ein Zeichen der Hoffnung … eine Idee aus Italien.

Ja, der Regenbogen ist ein Zeichen voller Hoffnung, seine Farbenvielfalt beeindruckend – doch weder die Friedensbewegung, noch die LGBTQ-Bewegung noch sonst eine Aktion kann den Regenbogen für sich beschlagnahmen. Der Regenbogen wurde gestohlen – doch wem gehört er?

Wenn wir in der Kombination von Regen und Sonnenschein den Bogen am Himmel sehen, dann ist er für uns ein Rückblick auf das historische Geschehen der Sintflut und die wunderbare Bewahrung von Noah und seiner Familie. Eine weltweite Flutkatastrophe brachte das Gericht Gottes über die Menschheit – einzig Noahs Familie, acht Personen und alle Tiere wurden von Gott durch die Arche gerettet. Dies ist mehr, viel mehr als eine nette Geschichte für Kinder in der Sonntagsschule oder im Kindergarten.

Nachdem Noah und seine Familie die Arche verlassen konnten, schloss Gott aus freien Stücken mit den Menschen einen Bund. Dem ging voraus, dass ER die Menschen segnete, ihnen die Tiere zur Nahrung gab und mit dem Bund garantierte, dass es zukünftig niemals wieder eine Sintflut geben werde! Dann gab ER den Regenbogen und offenbarte den Menschen:

»… meinen Bogen stelle ich in die Wolken; der soll das Bundeszeichen zwischen mir und der Erde sein. Wenn ich nun Gewölk über der Erde versammle und dann der Bogen in den Wolken sichtbar wird, so will ich meines Bundes gedenken, der zwischen mir und euch und allen lebenden Wesen jeglicher Fleischesart besteht; und das Wasser soll niemals wieder zu einer Sintflut werden, um alle lebenden Geschöpfe zu vertilgen. Wenn dann der Bogen in den Wolken erscheint, so will ich ihn ansehen, um des ewigen Bundes zwischen Gott und allen lebenden Wesen von jeglicher Art Fleisch, das auf der Erde ist, zu gedenken.« Und Gott sagte zu Noah: »Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich zwischen mir und allen lebenden Wesen auf der Erde geschlossen habe.« (1. Mose 9,13-17/Menge 1927)

Mehrfach berichtet die Heilige Schrift davon, dass der lebendige Gott mit Menschen einen Bund schliesst. Dabei darf dies nicht vergessen gehen: Gott und wir sind dabei niemals gleichwertige Partner; ER ist ewig und absolut verlässlich – wir sind es nicht. Von daher ist es einzig Gott, der die Umsetzung und Einhaltung des Bundes garantieren kann. Ein Regenbogen mag uns an Gottes Segen und Güte erinnern, sicher, doch zutiefst – so hat ER es gesagt – will unser Schöpfer den Bogen ansehen und sich selbst an Sein Bundesversprechen gegenüber Noah und allen Menschen erinnern.

Somit ist der Regenbogen ein Zeichen der ewigen Treue und gnädigen Barmherzigkeit Gottes.

»Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten?« (4. Mose 23,19/Luther 1984) Auf Gott ist absolut Verlass – auf uns ganz offensichtlich nicht immer …

Pfarrer Reinhard Möller