Corona-Krise – Setzen Sie sich, mit Ihrer Bibel!

»Der Herr kommt bald! Macht euch keine Sorgen …«

Philipper 4,5.6 (Gute Nachricht Bibel 2018)

Auch auf dieser Bank würde ich gerne wieder einmal sitzen, dann den Blick übers Meer in die Ferne schweifen lassen. Doch es ist wie vor einer Woche: der Ort liegt über tausend Kilometer entfernt, hinter fünf Grenzen … und was mir bleibt, sind frohe Erinnerungen. – Ebenso wie am letzten Samstag möchte ich Sie einladen: Nehmen Sie ihre Bibel zur Hand, dazu Papier und etwas zum Schreiben, setzen Sie sich auf ihre »Lieblingsbank« und öffnen dann die Heilige Schrift. Sie ist täglich Gottes lebendiges Wort an uns, so auch heute. Lesen sie es betend, hören Sie auf Gottes Stimme.

Hiermit erhalten Sie vor dem Hintergrund der Corona-Krise erneut ein kleines “Arbeitsblatt”, wobei es diesmal um unsere Ängste und Sorgen gehen soll, die Gott konkret anspricht. ER weiss am allerbesten, wie es uns geht, wie es Ihnen geht!

In einem Wochenmagazin las ich kürzlich: “Corona sorgt für Stress und Unsicherheit, im schlimmsten Fall kann es sogar chronische Ängste auslösen”, und in der Schweiz würden 800’000 Menschen unter Angstzuständen leiden. Doch in irgendeiner Form kennt jeder Furcht, Sorgen oder Ängste, wenn auch unterschiedlich stark. Ganz entscheidend ist jedoch, wie wir damit umgehen – oder: zu wem wir damit gehen!

Dies ist kein Aufsatz, sondern eine Hilfe zur Bibellektüre. Anders gesagt: Es geht darum, was Gott uns zu diesem Thema zu sagen hat, darum, wie ER uns seelsorgerlich hilft. Deshalb lade ich Sie ein, die folgenden Bibelstellen nachzulesen; die Stichworte dazu dienen einer ersten Orientierung – sie sind kein Ersatz für das Lesen der Bibelworte.

Johannes 16,32.33 In dieser Welt haben wir Ängste, zugleich in Jesus Frieden.
Matthäus 6,27.34 Unser Leben lässt sich nicht mit Sorgen verlängern … und jeder Tag hat wirklich seine eigene Last.
Psalm 22,11.12 Ist die Angst nahe, so möge uns Gott nicht ferne sein …
Psalm 25,17-20 Davids Herz ist voller Angst – im Gebet nimmt er Zuflucht;
Vergebung, Bewahrung, Schutz usw. erwartet er von Gott.
Psalm 31,10/a + V.25 Die Erfahrung der Gnade Gottes befreit von Angst.
Psalm 61,2-5 Gott will uns Zuversicht und Zuflucht, Fels und Turm sein.
Psalm 71,1.3.5.20-22 Angst raubt das Leben – Gott macht wieder lebendig!
Psalm 107,23-32 Echte Stürme, wie auch “Lebensstürme” wecken Ängste.
Wer seine Hilfe bei Gott sucht, der erlebt: »ER führte sie aus
ihren Ängsten … und sie wurden froh!«

Es ist hilfreich, sich ehrlich zu fragen: Wovor habe ich eigentlich Angst?, oder: Vor wem habe ich Angst? Oftmals machen wir uns ängstliche Sorgen, dass wir die Kontrolle über unser Leben verlieren würden; oder, dass uns etwas zustossen könnte; oder, dass es für eine konkrete Not keinen Ausweg, keine Lösung geben könnte … Es ist nützlich, seine Sorge oder Furcht mit einem anderen Menschen offen zu teilen oder einen Seelsorger aufzusuchen. Auf jeden Fall können wir uns jederzeit und mit jeder Last – auch mit Ängsten – betend an Gott, den himmlischen Vater wenden. ER hört und erhört Gebet; ER möchte nicht, dass wir zuschanden werden.

»In der Angst rief ich den HERRN an; und der HERR erhörte mich und tröstete mich. Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun? Der HERR ist mit mir, mir zu helfen; … Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen.« (Psalm 118,5-8/Luther 1984)

Damit sind wir an einem zentralen Punkt: Empfinden wir Angst oder Furcht, belasten uns Sorgen, dann ist es entscheidend, dass wir uns der Gegenwart unseres himmlischen Vaters zuwenden! Seine unsichtbare Anwesenheit hat ER in Jesus denen fest zugesagt, die durch den Glauben Seine Kinder sind. Als Christ weiss ich, dass ich mich auf Seine täglich-ewige Zusage verlassen kann: »Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. … siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende«; dies ist real erfahrbar! (Matth. 28,20/Luther 1984)

Das schützende und fürsorgliche Wesen Gottes erkennen wir auch in Zusagen, die ER früher Seinem Volk Israel gab – wie: »Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen: du bist mein! Sooft du durchs Wasser gehst: ich bin bei dir, und durch Ströme: sie sollen dich nicht überfluten! Sooft du durchs Feuer gehst: du sollst nicht versengt werden, und die Flamme soll dir nichts antun! … Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir …« (Jesaja 43,1.2.5/Menge 1939)

Oder wir lernen aus den Lebenserfahrungen, welche beispielsweise David mit dem lebendigen Gott machte, so dass er sagte: »Ich bin in grosser Not! In die Hand des HERRN will ich fallen, denn sein Erbarmen ist überaus gross. In die Hand von Menschen aber will ich nicht fallen.« (1. Chronik 21,13/Zürcher Bibel 2007) – So wird uns deutlich, dass einzig unser Schöpfer und Erlöser ein verlässlicher Halt im Leben sein kann; keine andere Hilfe hat die Tragkraft, die ER uns gibt. ER, der uns nach Geist, Seele und Leib ganzheitlich sieht und kennt, ER nimmt uns auch unsere Ängste und Sorgen, denn ER allein durchschaut Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft.

Deshalb kann jeder Christ mit Gewissheit bezeugen, was der Apostel Paulus durch Gottes Geist so formulierte: »Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?« (Röm. 8,35/Schlachter 2000) Haben wir bemerkt, dass Angst hier ausdrücklich erwähnt ist?

Psalm 18,1-3.7.32 Als David »von der Hand aller seiner Feinde« errettet war, bezeugt er seine Ängste, sein Schreien zu Gott und die Erhörung durch den, der unvergleichlich und ein Fels ist.
Philipper 4,4-9 Diese Verse sollten wir “stundenlang” bedenken, im Herzen bewegen! Hier werden Ängste und Sorgen verknüpft mit dem Frieden, den einzig Gott schenkt. ER erinnert uns, dass wir enorm viel zum Danken haben, zudem eine Perspektive auf die Wiederkunft von Jesus. – Und es stärkt unser Inneres, wenn wir bewusst Vers 8 umsetzen, dem nachleben und nachdenken!

Mit Gottes Hilfe – allein mit Seiner Hilfe! – können wir auch inmitten dieser Corona-Krise, trotz Fragen, Ängsten und Sorgen mit dem Psalmisten bezeugen: »Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als Hilfe in Nöten wohlbewährt befunden. Darum bangen wir nicht, wenngleich die Erde vergeht … Der HERR der Heerscharen ist mit uns, ein’ feste Burg ist uns der Gott Jakobs!« (Psalm 46,2.3.8/Menge 1939) Martin Luther übersetzte Vers 3 so: »Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge« – haben wir diesen Trost in Gott?

Von Corrie ten Boom (1892-1983) – die (anders als ihre Schwester) die Zeit im Konzentrationslager Ravensbrück überlebte – ist das Wort überliefert: “Ängstliches Sorgen befreit den morgigen Tag nicht von seinem Kummer, es nimmt aber dem Heute seine Kraft.” Mögen wir neu verstehen, dass unser HERR heute wie morgen auf dem Thron sitzt, dass ER uns sieht und alle Seine Kinder weltweit mit Seiner liebenden und schützenden Gegenwart umgibt! ER ist treu – und ER bleibt treu! –

Wenn Sie den Frieden Gottes persönlich noch nicht erfahren haben, dann begeben Sie sich doch jetzt auf die Suche (siehe Apg. 17,27, bzw. 16-33); mein Impuls für Sie lautet: »Gott suchen? Bibel lesen. Jesus finden!«

© Pfarrer Reinhard Möller