Corona-Krise – “Lieber sterbe ich an Corona, als …”

ER gebot, da kamen Heuschrecken geflogen und gekrochen ohne Zahl; sie fraßen alles, was da wuchs in ihrem Lande, und fraßen auch die Frucht ihres Ackers.

Psalm 105,34.35  (Luther 1984)

“Lieber sterbe ich am Corona-Virus, als dass ich verhunger”, sagt ein afrikanischer Kirchenleiter. Die Not ist unvorstellbar: Nachdem anfangs des Jahres Billiarden von Heuschrecken in kilometerlangen Schwärmen über ostafrikanische Staaten herfielen, folgt jetzt die zweite Invasion mit grösseren Schwärmen, einer jüngeren und noch raubgierigeren Heuschreckenart. Betroffen sind Ostafrika, Kenia, Somalia, Süd-Sudan, Kamerun, Uganda und Äthiopien. In einigen Regionen hatte man das Saatgut ausgebracht – doch die Heuschrecken fressen alles ab. Die Regierungen, die ohnehin meist am Rockzipfel Europas, Chinas oder islamistischer Staaten hängen, sind hilflos, und zugleich bricht die Corona-Pandemie über ihre Länder herein. Wo fruchtbares Farmland bebaut wurde, sieht es jetzt aus, wie in einer Wüste.

Normalerweise geht die weitgehend arme Bevölkerung täglich auf den Markt und auf die Felder. Jetzt gilt eine totale Ausgangssperre, was für viele den Hungertod bedeutet, zudem es kein Sozialsystem gibt. Ein Pastor aus Zimbabwe sagte diese Tage: “Wenn man dir sagt, du musst in der Hütte bleiben, dann treibt dich manchmal der Hunger raus. Doch egal was du machst, du wirst sterben: am Virus oder am Hunger …”. – Ein Vertreter der UN-Welternährungsbehörde befürchtet eine Verdoppelung der unter akutem Hunger leidenden Menschen auf 265 Millionen; ein Direktor sprach jetzt (21.4.) von “weit ausgedehnten Hungersnöten biblischen Ausmasses”. Auf Grund der Corona-Krise verstärkt die weltweit blockierte Wirtschaft die Not.

Und wie sieht die Perspektive in Mitteleuropa aus? Daniel Koch (Bundesamt für Gesundheit) sagte vor einem Monat in einem Interview: “In der Schweiz wird mit Sicherheit niemand verhungern”! Hört man sich dagegen in Landwirtschaftskreisen um, so wird auf Grund der jetzt schon lang anhaltenden Trockenheit mit beträchtlichen Ernteverlusten gerechnet. Zudem fehlen auf Grund der Corona-Schutzmassnahmen vielerorts die dringend nötigen Mitarbeiter.

Weltweit haben sich Christen in den letzten Wochen an zwei sehr ernste Bibelverse erinnert: »Wenn ich den Himmel verschliesse und kein Regen fällt, und wenn ich Heuschrecken gebiete, das Land kahl zu fressen, oder wenn ich die Pest sende auf mein Volk – wenn dann mein Volk, über dem mein Namen genannt ist, sich demütigt, und sie beten und suchen mein Angesicht und wenden sich ab von ihren bösen Wegen, werde ich es vom Himmel her hören und ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.« (2. Chronik 7,13.14/Zürcher Bibel 2007)

Wir wissen um den historischen Hintergrund dieser Verse; und doch offenbart Gott uns hier das Zueinander von Gericht und Gnade. Dabei sieht ER Völker, und immer auch den Einzelnen. Sein heiliges Nein zu jeglicher Sünde zieht immer gerechtes Gericht nach sich, allerdings nicht immer augenblicklich. Und jede Gerichtsankündigung, jedes Gericht ist verknüpft mit Gottes geduldiger Einladung zu Busse und Gnade. Sünde muss bekannt und bereinigt werden; das ist der einzige Weg – über den Sohn Gottes: Jesus – zur Vergebung, Gnade und Versöhnung! Die ehrlich-demütige Beugung vor unserem Schöpfer ist unverzichtbar; doch wer unter unseren Zeitgenossen hat dafür noch eine Antenne?, und wo wird dies in Kirchen noch klar bezeugt?

Gott kündigt an, was dann die einzigartigen Folgen sein werden: »… jubelt und freut euch über den HERRN, euren Gott! Denn er gibt euch Frühregen und Spätregen, wie ehemals. Da werden die Tennen sich mit Korn füllen … und ich will euch die Jahre ersetzen, deren Ertrag die Heuschrecken … verzehrt haben, mein großes Kriegsheer, das ich gegen euch gesandt hatte. Da sollt ihr vollauf zu essen haben … und den Namen Gottes preisen …!« (aus Joel 2/Menge)

© Pfarrer Reinhard Möller