Corona-Krise – ohne Fundament für unsere Zukunft?

Aber Du, HERR, bist der Höchste und Du bleibst ewig!

Psalm 92,9

Der Text an der Fassade fiel auf; ein Freizeit-Club hatte ihn letztes Jahr dort – aus welchem Grund auch immer – angebracht: “Es geht weiter! Wir bleiben die nächsten Jahre!”. Und ich dachte: Was gibt Euch diese Sicherheit?, Worauf baut dieser Club? Das Signal ist deutlich, doch wer kann »auf Jahre« tragfähige Garantien abgeben?

In diesen Tagen der Corona-Krise gehen täglich zahlreiche Unternehmen und Veranstalter zugrunde; für sie ist es erst einmal vorbei, aus, keine Zukunft. Das Virus hat dabei keinen direkt getroffen, doch die für Wirtschaft und Gesundheit staatlich verordneten Schutzmassnahmen bedeuten – paradoxerweise – für diese Unternehmen und Veranstalter deren Untergang. Wer, um ein Beispiel zu geben, mietet jetzt noch Festzelte mit Tischen, Stühlen und anderem Zubehör? Und wenn es dann heisst, die zwischenmenschliche Distanz sei wohl noch auf Monate einzuhalten, wer wollte dann noch ein Fest für hundert oder eine Ausstellung für tausend Gäste im Zelt planen?

Zeitgleich lassen Politiker und Parteien, Regierende und Medien verlauten, jeder möge sich auf eine “neue Normalität” vorbereiten. Dazu kommen Ideen auf den Tisch, Forderungen werden gestellt, denn die “neue Normalität” müsse eine ganz andere sein, als die bisherige. Dabei wird strategisch weltweit gedacht, obgleich das Virus sich gerade wegen der Globalisierung der letzten Jahrzehnte so verheerend ausbreiten konnte. Schon an der ersten Europäischen Ökumenischen Versammlung im Kontext des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung (Basel 1988) wurde die These platziert: Globale Nöte verlangen nach global gesteuerten Anstrengungen zu deren Lösung. Im Prinzip war dies der Ruf nach einer Weltregierung aus der Mitte kirchlicher Ökumene, völlig losgelöst vom lebendigen Gott!

Wir planen für morgen, wir hoffen auf übermorgen; der Bauer hofft auf den Regen und die Ernte, der Lebensmittelhandel auf die Kunden … doch wie sieht das Fundament für unsere Zukunft aus? Worauf baue ich als Einzelner?, worauf diese Gesellschaft, der Staat? Gerade im Angesicht weltweiter Nöte in Folge der Pandemie braucht letztlich jeder einen festen Halt.

Durch die Bibel antwortet Gott auf unsere existentiellen Fragen, gerade dann, wenn wir uns unserer Vergänglichkeit und Ohnmacht bewusst werden: »Denn alles Fleisch ist wie das Gras, und all seine Pracht wie die Blume des Feldes. Das Gras verdorrt und die Blüte fällt ab, das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit. Das ist das Wort, das euch als Evangelium verkündigt worden ist.« (1. Petrus 1,24.25/Zürcher Bibel 2007). Worauf bauen wir, wo wir doch um Lug und Trug wissen?, wo wir doch selbst um des vermeintlich eigenen Vorteils willen schon andere getäuscht haben? Wer Menschen vertraut steht oft auf dünnem Eis; nur das trägt niemals für die Zukunft!

Ganz anders ist es bei Gott, jetzt und morgen und in Ewigkeit: Seine Frohe Botschaft, Sein ganzes Reden bleibt wahrhaftig in Ewigkeit! Nur ER, der Ewige, kann für unser persönliches Leben das Fundament unserer Zukunft sein. Und für unsere Gesellschaft, für Ihr Wohl und ihr Dasein gilt dasselbe. Ohne Gott geht es in den Abgrund, mit IHM gibt es Hoffnung und Zukunft!

Der Prophet Jeremia lebte in notvollen Zeiten, in denen er klagend betete: »Du, o HERR, thronst in Ewigkeit! Warum willst du uns für immer vergessen, uns verlassen? Bringe uns zu dir zurück, o HERR, so werden wir umkehren; Lass unsere Tage wieder werden wie früher! Oder hast du uns gänzlich verworfen, bist du allzu sehr über uns erzürnt?« (aus Klagelieder 5,19-22/Schlachter 2000) Unsere Schuld und Gottes Zorn finden in Gottes Gnade und in Jesus Christus ein ewiges Fundament für die Zukunft. Weil ER vergibt und versöhnt, findet die Seele in IHM ewigen Frieden; und aus dieser Geborgenheit heraus lässt sich die Zukunft bewältigen.

© Pfarrer Reinhard Möller