Corona-Krise – und Gott wird völlig ausgeblendet.

»Gibt es etwa unter den nichtigen Götzen der Völker Regenspender? Oder schickt etwa der Himmel von selbst die Regengüsse? Bist Du es nicht, HERR, unser Gott? So hoffen wir denn auf Dich; denn Du bist es, der all dies tut.«

Jeremia 14,22 (nach Menge 1927/1939)

Hier bei uns in Mitteleuropa haben die Politiker und Wissenschaftler, die Meinungsmacher und andere Zeitgenossen den einen lebendigen Gott ausgeblendet, und zwar total; es gibt einzig ab-und-an noch eine spöttische Bemerkung, wenn Regierende ferner Länder zum Gebet aufrufen. Bei uns regieren Atheismus und Humanismus, und selbst Kirchenvertreter weisen nicht mehr auf den Schöpfer und Weltenherrscher Jesus Christus hin.

In der heutigen Tageszeitung schreibt ein Leser: “Warum das Virus seinen Lauf um die Erde angetreten hat und so wüten kann? Das ist einfach erklärbar. Die Erde und Natur lehnen sich auf gegen die Art, wie man mit ihnen umgeht und umgegangen ist.” Somit werden Erde und Natur personifiziert, genau genommen: vergöttert! – Vor drei Jahren warb ein Referent in unserer Region so für seinen Vortrag: “Ob wir wollen oder nicht, wir alle tragen das Bild eines Baums in uns. … in unseren Zellen, Molekülen, Genen. Das ist entwicklungsgeschichtlich aus unserer Verbindung mit den Pflanzen erklärbar. Wir leben … dank Pflanzen.” Und so begab man sich auf die Suche nach dem “Baum in mir”. Hier vermischen sich mystisches Denken und Aberglaube, Natur und Erde werden “angebetet” – und Gott ist überflüssig.

Der zitierte Vers des Propheten Jeremia stammt aus einem Kapitel, das Dürre ankündigt und von falschen Propheten spricht, die sich auf Gott berufen, aber nicht von IHM gesandt wurden. Und dann geht es um die Frage: “Wer schenkt den Regen?”, und der Prophet antwortet deutlich und anschaulich: Es gibt weltweit keine einzige Gottheit, die Regen schicken könnte, denn die Gottheiten der Völkerwelt sind ohnmächtige Nichtse. Aber könnte es dann nicht “die Natur” sein, die uns “von selbst” den Regen schickt? Und diese Formulierung trifft ins Zentrum unserer “zivilisierten” Welt: Jede Art von Wetter oder Unwetter, alles Lebendige, das Wasser, selbst Steine – so lehrt und glaubt eine verblendete “Mehrheit” – verdanken wir “der Natur”!

Und jetzt fegt das unsichtbare Corona-Virus über diesen Erdball und richtet in jedem Volk Tod und Zerstörung an. Und dann sagen selbst Theologen und Kirchenführer: Die Erde räche sich, die Natur schlage zurück – es kann ja, es darf ja nicht sein, dass der eine lebendige Gott eine weltweite Plage schickt; das wäre nicht attraktiv für nach Aufmerksamkeit suchende Kirchen! Ihr Gott ist allezeit der “Gott der Liebe”, und der strafe niemals, der verdamme niemanden, und sei nur der Barmherzige. Die “Natur”, die könne sich allerdings rächen, ein Virus aussenden …

Schon längst haben wir vergessen, dass der eine, der einzige wahrhaftige Gott immer auch der Heilige und der Gerechte ist, vergessen, dass ER keine Finsternis und Sünde duldet. ER wandelt sich nie, ER ist gerecht in Gericht und Gnade – und kein Mensch kann mit IHM spielen! ER ist es, der Regen aufs dürre Land schenkt, der auch Kranke heilt, der den Sterbenden tröstet. Von Ewigkeit zu Ewigkeit sitzt ER auf dem Thron, und uns gebührt es, IHN in Demut und Ehrfurcht anzubeten, Seine Vergebung in Jesus zu ergreifen, und mit Jeremia zu sagen: »So hoffen wir denn auf Dich; denn Du bist es, der all dies tut.« Auch in den Tagen von Corona ist ER allein unsere Hoffnung – nicht die “Natur”, nicht eine Heiligenstatue, kein Amulett. Einzig ER!

Wird Gott ausgeblendet, so ist der Mensch ohne Hoffnung! Von der Schriftstellerin Gertrud von le Fort stammt der Satz: “Eine Kultur, welche sich konsequent weigert, Gott als ihr höchstes Gesetz und Ziel anzunehmen, muss ihn zuletzt als ihr Gericht und Ende annehmen.” ER bleibt!

© Pfarrer Reinhard Möller