Corona-Krise – ganz sicher keine Strafe Gottes?

“Deine Bosheit ist schuld, dass du so geschlagen wirst, und dein Ungehorsam, dass du so gestraft wirst. Und du musst erfahren, was es bringt, den HERRN, Deinen Gott, zu verlassen und Ihn nicht zu fürchten …”

aus Jeremia 2,19 (Luther 1984)

Wenn Medien in diesen Tagen Interviews bringen, dann kommen die Fragen auf Grund der Corona-Pandemie rasch auf ganz existentielle Themen wie den Sinn des Lebens, Gedanken zum Sterben und Tod, oder ob die Pandemie irgendeinen Sinn habe. Manche Antworten beziehen sich auf das Engagement der Ärzte und Pflegenden, das Leiden der Erkrankten und ihrer Angehörigen … vieles ist eindrucksvoll und macht nachdenklich.

Es gibt jedoch auch Aussagen aus dem “christlichen Raum”, die einen sprachlos zurücklassen, weil sie unsinnig und irreführend sind, statt sich auf Gottes Wahrheit abzustützen. Leonardo Boff (81), Befreiungstheologe aus Brasilien, meint, dass das Virus eine Vergeltung der Erde dafür sei, dass die Menschheit sie seit langem misshandelt hätte. Zwar würde die “Grosse Mutter Gaia”, die Erde, nie Rache üben, uns aber zeigen, dass sie krank sei und uns nicht länger “auf ihrem Antlitz” haben wolle …

Und die reformierte Pfarrerin Sibylle Forrer (39/Kilchberg ZH) betont, dass die Kirche auf die “Bedürfnisse der Leute” reagieren müsse – praktisch und spirituell. Das Gebet könne “heilsam” sein; aber sie verschweigt, ob und wie Gott antwortet. Doch ein Gebet tue “immer gut” und sei “im Minimum ein Selbstgespräch”! Ist das nicht grad der “billige Trost”, den sie eigentlich ablehnen wollte? Sie versteigt sich dann zur Aussage, die Kirche sollte nicht so weit gehen, das Virus “sogar als Strafe Gottes zu sehen. Das ist Blödsinn.” Wirklich? – Sicher ist uns Gottes Handeln oft verborgen; aber wir wissen, dass ER jede Sünde ablehnt und deswegen Einzelne und Völker straft. ER ist geduldig und barmherzig – doch niemand kann annehmen, dass Abtreibungen, Euthanasie, sexuelle Verirrungen, Gottlosigkeit etc. von Gott unter den Teppich gekehrt werden. Angesichts dieser Pandemie sollten wir uns ernsthaft prüfen, ob nicht gerade wir Grund haben, ehrlich unsere Sünden zu bekennen, uns demütig vor IHM zu beugen und Gott den Vater durch Jesus um Vergebung und Gnade zu bitten. Es gibt keinen anderen Weg!

Christliche Kirchengesangbücher enthielten früher einen umfangreichen Anhang mit Gebeten für die unterschiedlichsten Lebenssituationen. So findet sich im noch heute verwendeten Gebetsbuch der anglikanischen Kirchen (1662) ein Gebet für Zeiten “jeglicher weitverbreiteter Plage oder Krankheit” – doch wird heutzutage in einer Kirche noch so gebetet?:

»Oh, Du allmächtiger Gott, der Du im Zorn über Dein eigenes Volk in der Wüste eine Plage schicktest, wegen dessen starrköpfiger Rebellion gegen Mose und Aaron, und dann auch während der Zeit des Königs David, als Du durch eine Pestilenz 70.000 erschlagen hast – dann Deiner Barmherzigkeit gedachtest und die Übrigen errettet hast: Habe Erbarmen über uns elende Sünder, über die jetzt eine grosse Krankheit und Sterblichkeit gekommen ist. Doch so wie Du damals eine Sühne angenommen hast und dem zerstörenden Engel befahlst, mit der Strafe aufzuhören, so möge es Dir auch jetzt gefallen, diese Plage und schreckliche Krankheit von uns zu nehmen – durch Jesus Christus unseren Herrn. Amen.«

Im Wort Gottes gegründete Christen wissen darum, dass der eine heilige und gerechte Gott in Gericht und in Gnade handelt; so haben wir IHN kennengelernt. Und deshalb werden sich am morgigen Sonntag weltweit Christen in Demut vor IHM beugen, in Busse und im Gebet, und flehen, ER möge eingreifen, bewahren, heilen – nach Seinem Willen! (Hier der Bussaufruf.)

© Pfarrer Reinhard Möller


Quellen der Zitate: http://kath.net/news/71098 und bz, 25.3.2020.