Corona-Krise – aber Jesus kann nicht helfen?

“Herr [Jesus], wärst Du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.”

Johannes 11,21.32  (Luther 1984)

Lazarus war gestorben, und Jesus war nicht rechtzeitig gekommen, um den Kranken zu heilen. Unabhängig voneinander sagen beide Schwestern, Martha und Maria, zu Jesus: »Wärest Du hier gewesen …«. Und kurz darauf machen einzelne Juden den gleichen Vorwurf: »… konnte Er nicht auch machen, dass [Lazarus] nicht sterben musste?«. Anders gesagt: Gott war nicht zur Stelle, Gott hat nicht helfen können.

Dies und anderes aus der Heiligen Schrift kommt mir in den Sinn, wenn ich in der Tageszeitung bz (18.3.2020) lese, der Basler Münsterpfarrer und Kirchenratspräsident der Reformierten Kirche habe diesen Montag in einer Videobotschaft gesagt: “Jesus hilft nicht gegen Corona, aber er hilft den Blick auf das zu lenken, was Mut macht”. Hat er das tatsächlich so gesagt? Kann es sein, dass ein evangelischer Pfarrer von Jesus Christus – der wahrer Gott ist – sagt, die jetzige Notlage sei so gross, dass ER nicht helfen könne? Nun, ich habe mir dies Video von Pfr. Dr. Lukas Kundert angesehen – und bin zutiefst betroffen, obgleich wenig überrascht. Im Dialekt gesprochen, machte er ins Hochdeutsche übertragen diese Aussage: »Nun, Jesus hilft nicht gegen Corona, aber Jesus hilft uns den Blick von Corona weg zu wenden auf das in unserer Gesellschaft, was funktioniert, auf den, der uns auch Mut macht …«. Wie klingt das im Ohr, wenn in der Gesellschaft zurzeit fast nichts mehr funktioniert? Und wenn wir als Christen doch bezeugen, dass wir Gott, den Vater, und Jesus, Gott den Sohn gleichermassen anbeten, wie passt das zu der Aussage »Jesus hilft nicht gegen Corona«? Ist dies Wort nicht eine Bankrotterklärung einer Kirche, welche doch eigentlich das biblische Evangelium der Gnade und Hoffnung aus Golgatha predigen sollte?

Kurz: Der Jesus, der mir in der Heiligen Schrift begegnet, der sich stellvertretend am Kreuz auf Golgatha zu unserer Erlösung aus Liebe hingegeben hat, dieser Gott ist völlig anders. ER heilte viele Kranke und machte Belastete frei, ER hat Tote auferweckt und Menschen ihre Sünden voll vergeben, ER hat den Tod überwunden und alle Finsternis besiegt – ER ist einzigartig-unvergleichlich und deshalb betet die glaubende Christenheit IHN an. – Und deshalb muss ich hier ganz unmissverständlich sagen: Der Satz »Jesus hilft nicht gegen Corona« hat mit dem Jesus der Bibel gar nichts gemeinsam.

Aus tiefstem Herzen bezeugen wir glaubend: »Bei Gott ist nichts unmöglich«! (1. Mose 18.14; Lukas 1,37) IHM ist keine Not zu gross – was aber nicht heisst, dass ER uns alle Wünsche erfüllt. Gottes Wirken ist trotz Seiner Allmacht souverän, weshalb wir auch in der Bibel sehen, dass ER nicht alle Kranken heilte. ER sieht den Einzelnen, ER nimmt Anteil an unserem Ergehen, und ER hat keine Freude an unseren Leiden oder unserem Tod. Doch zugleich macht Gott unmissverständlich deutlich, dass es IHM das allerwichtigste ist, dass wir zu IHM umkehren, Busse tun und unsere Sünde bekennen, die uns von unserem Schöpfer trennt und ins Verderben führt. Einzig Jesus kann Sündenschuld vergeben, und es ist Sein Hauptanliegen, dass wir so Frieden mit Gott und untereinander finden.

Als Menschen an Seiner Vollmacht zweifelten, Sünde zu vergeben, erwiderte ER: »Was denkt ihr in euren Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, auf Erden Sünden zu vergeben – sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und sogleich stand er auf vor ihren Augen und nahm das Bett, auf dem er gelegen hatte, und ging heim und pries Gott.« (Lukas 5,22-25) Jesus ist noch heute derselbe!

© Pfarrer Reinhard Möller