Corona-Krise – und die Gefangenschaft im Irrtum.

So führt Gott sie vielleicht noch zur Umkehr, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und, nüchtern geworden, sich aus der Schlinge befreien, mit der der Teufel sie eingefangen hat, damit sie ihm zu Willen seien.

2. Timotheus 2,25.26 (Zürcher Bibel 2007)

Die wissenschaftliche Diskussion zum Corona-Virus steht erst am Anfang, doch der Kontrast der fachlichen Analysen und Empfehlungen nimmt täglich zu. Die Aussagen widersprechen sich; der Journalist fragt, wer kompetent ist; der Laie wundert sich und sucht nach Orientierung; und Regierende müssen heute Entscheidungen treffen, die möglicherweise schon morgen einer Korrektur bedürfen … und der Patient im Krankenhaus hofft auf eine wirksame Therapie – jetzt!

In einer Welt von Google und Wikipedia, einer täglich wachsenden Informationsflut und sich gegeneinander abgrenzenden Ideologien sieht es schon seit Jahren ähnlich verwirrend aus. Von “Wahrheit” redet man kaum, denn angeblich ist ja “alles relativ”; alles ist gleich wahr oder gleich unwahr – nimm das, was dir passend erscheint. Doch unser Inneres fragt trotzdem: Wem kann ich vertrauen? Was soll ich glauben? Gibt es vielleicht doch irgendwo Wahrheit die trägt?

Christen haben die Wahrheit weder erfunden, noch gepachtet – aber sie bezeugen, nachdem sie von Jesus gesucht und gefunden wurden, dass ER die Wahrheit ist. Und ER bezeugte klar und verständlich, dass Gottes Reden die einzig ewig-gültige Wahrheit ist; in jeder Hinsicht. Es gibt also die eine Wahrheit! – Doch zugleich wissen wir, dass so mancher in die Irre geht …

Paulus nennt dies, die Wahrheit Gottes zu verpassen und vom Teufel gefangen zu werden. Ein Kapitel weiter beschreibt er Menschen, die sich heuchlerisch und voller Begierden bei Frauen einschleichen, sie »einfangen«, als die, »die immer auf neue Lehren aus sind und nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können« (2. Tim. 3,7/Luther 1984). Wohl über die gleichen Personen sagt er an anderer Stelle, dass sie »Verkehrtes lehren«, um Menschen an sich selbst zu binden, statt sie mit Jesus Christus zu verbinden (Apg. 20,30). Hier ist Wachsamkeit nötig!

Weltanschauungen und Ideologien sind nicht einfach unterschiedliche Lehrgebäude oder eine andere Art von “Wahrheit”, auch wenn es schon länger modern ist, dies zu behaupten – sie sind letztlich der Versuch, sich dem Wahrheitsanspruch Gottes zu entziehen. So möchte man frei sein, ist jedoch in Wirklichkeit ein Gefangener des Irrtums. Durch den Propheten Jeremia liess der lebendige Gott vor über 2500 Jahren etwas sagen, das auch in diese Situation redet: »Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme? … Ich sehe und höre, dass sie nicht die Wahrheit reden. … Die Weisen müssen zuschanden, erschreckt und gefangen werden; denn was können sie Weises lehren, wenn sie des HERRN Wort verwerfen?« (Jer. 8,4.6.9/Luther 1984) Wahre Weisheit ist im Wort Gottes gegründet und steht dazu niemals im Gegensatz; die Nöte der Gegenwart zeigen, dass diese Wahrheit vielen verloren gegangen ist.

In der persönlichen Ausrichtung auf Jesus, der sagen kann »Ich bin die Wahrheit« (Joh. 14,6), prüft der Christ die Lehrgebäude und Ideologien, die man ihm vermitteln will. Jedesmal stellt sich dann die Frage, nach den Wurzeln jener Lehren: Wie steht dies Denken zur Erkenntnis Gottes? Führt es näher zur Erkenntnis der Wahrheit oder in die Gefangenschaft, führt es ins Licht oder in die Finsternis? Somit kommt es zur geistigen und geistlichen Auseinandersetzung, zu der Paulus uns durch Gottes Geist den Weg weist: »grossartige Gedankengebäude reissen wir nieder, alles Hochragende, das sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und jeden irrigen Gedanken führen wir in den Gehorsam gegen Christus gefangen.« (2. Kor. 10,4.5/nach Zürcher Bibel 1931+2007) Jesus bringt Licht ins Leben, Wahrheit ins Denken und echte Hoffnung.

© Pfarrer Reinhard Möller