Corona-Krise – eine Zukunft ohne Hoffnung?

Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer.

Psalm 22,12  (Luther 1984)

Am zweiten Tag nach dem totalen Versammlungsverbot, das der Schweizer Bundesrat vorgestern anordnete, äussern sich Medien bereits kritisch zu den vielfältigen Massnahmen. Meist steht dabei das wirtschaftliche Leben im Zentrum, die Frage nach der Zukunft für Produktion und Handel. Doch in Italien und England steht für viele die Angst im Zentrum, wenn man aufgereihte Särge sieht und liest, dass Bestattungen rasch erfolgen sollen und Trauerfeiern erst Monate später. Dieselben Überlegungen werden auch hier gemacht.

All dies führt zu Fragen wie: Was, wenn auch ich erkranke? Wie wird die Erkrankung dann bei mir verlaufen? Werde ich sie überstehen oder werde ich an den Folgen vom Corona-Virus sterben? Und: Gibt es ein Leben nach dem Tod, eine Hoffnung über den Tod hinaus?

Der Atheist meint dessen sicher zu sein: Alles ist Materie, und wenn dieser Körper aufhört zu funktionieren, dann ist das das Ende. Die individuelle Persönlichkeit hört auf zu existieren. Für den Buddhisten ist das persönliche Bewusstsein nur eine Illusion, und das Individuum hat keine Zukunft über den Tod hinaus. Der Hinduist baut auf die Reinkarnationslehre und nimmt an, dass seine nächste Reinkarnationsstufe nicht sein gegenwärtiges Wesen widerspiegeln wird, es aber einen Zusammenhang gibt. – Geben uns diese Überzeugungen Hoffnung?

Anfang des Monats hörte ich auf SWR4 den von Kirchen verantworteten “Morgengedanken”. Der Theologe fasste einen Roman zusammen und sprang zum Schluss noch rasch zu Gott, um zu behaupten, nach dem Grab komme eine »Happy End Auferstehung der Toten«. Diese Vorstellung ist zwar heute weit verbreitet, doch sie entspricht nicht dem, was Gottes Wort uns offenbart. Ohne Zweifel werden alle Toten einst auferstehen – aber sie sind dann nicht alle am selben Ort! Als Pfarrer verkündige ich wahre Hoffnung, aber nicht das Karnevals-Evangelium “Wir kommen alle, alle in den Himmel”! Jesus Christus sagt unmissverständlich, dass es in der Zukunft zwei Auferstehungen geben wird (siehe Johannes 5,24.28.29), und dass es – nach Gottes gerechtem Urteil – dann eine ewige Existenz an zwei völlig getrennten Orten geben wird. Entweder – oder; oder wie wir verkürzt sagen: Himmel oder Hölle.

In der heutigen Tageszeitung eines europäische Landes sagt eine Ehefrau über ihren Mann, der 45-jährig in Folge vom Corona-Virus verstarb: »Er war nicht vorbereitet, zu gehen«. – Irgendwann sieht sich jeder von uns mit der entscheidenden Frage konfrontiert: Gibt es wirklich eine Hoffnung über den Tod hinaus? Oder bleiben mir nur Angst, Ungewissheit und ein grosses Fragezeichen?

Jesus schildert uns realistisch so manche Person, so auch den Reichen, der denkt, dass er sehr gut auf die Zukunft vorbereitet ist, alles geregelt sei – doch in der Nacht darauf muss er sterben. Völlig unvorbereitet (Lukas 12,16-21). Und er schildert uns einen Zöllner, der im Bewusstsein seiner persönlichen Schuld vor Gott steht und betet: »Gott, sei mir Sünder gnädig!« (Lukas 18,13) Über ihn sagt Jesus, dass ihm vergeben ist. Und völlige Vergebung sämtlicher Schuld bedeutet Versöhnung aus Gnade durch Jesus Christus mit dem Schöpfer. Nur darin gründet echte Hoffnung und Auferstehungsgewissheit über den Tod hinaus!

Im Leben Davids gab es komplexe Situationen, die ich hier nicht schildern kann; auch eine Pest. Damals sagte David: »Mir ist sehr angst, doch ich will in die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist sehr groß; aber ich will nicht in Menschenhände fallen.« (1. Chronik 21,13) Eine Zukunft mit Hoffnung finden wir einzig in der Barmherzigkeit des einen lebendigen und wahrhaftigen Gottes, der sich in der Bibel offenbart hat.

© Pfarrer Reinhard Möller